Südlich der Grenze, westlich der Sonne - Haruki Murakami

  • ACHTUNG!
    Es handelt sich um die Neuübersetzung von "Gefährliche Geliebte".
    Es ist also keine Neuerscheinung im eigentlichen Sinne...


    Kurzbeschreibung
    Wie eine Halluzination taucht die Kindheitsgeliebte des Barbesitzers Hajima nach Jahrzehnten wieder auf, unfassbar und geheimnisum-woben. Immer an regnerischen Abenden erscheint Shimamoto wie eine verführerische Andeutung aus einer fremden Welt und hebt das Leben des tüchtigen Geschäftmannes und Familienvaters aus den Angeln. ›Südlich der Grenze, westlich der Sonne‹ erzählt mit großer Magie vom Einbruch dämonischer Kräfte in ein Leben – und scheut dabei keine Tabus.
    Als ›Gefährliche Geliebte‹ in der Übersetzung aus dem Englischen erschien, führte der Streit über die Sprache des Romans und seine Darstellung von Sexualität zur Auflösung des »Literarischen Quartetts«. Nun wurde er zum ersten Mal direkt aus dem japanischen Original ins Deutsche übersetzt: Ursula Gräfe, die längst zur deutschen Stimme Murakamis geworden ist, legt dabei verborgene Schichten frei und enthüllt einen Roman, den wir alle zu kennen glaubten, auf aufregende Weise neu. Der ideale Zeitpunkt für neue Leser, diesen modernen Klassiker zu entdecken – und für alle, die seinem Zauber schon zuvor verfallen waren, sich neu zu verlieben.


    Über den Autor:
    Haruki Murakamis Karriere begann 1974 an einem warmen Frühlingstag: Während eines Baseballspiels kam ihm die Inspiration zu seinem ersten Roman. Es war der Start einer beeindruckenden literarischen Laufbahn des 1949 in Kyoto geborenen Autors. Nach seinem Abschluss an der Waseda-Universität in Tokio betrieb er zunächst eine kleine Jazzbar. Später verbrachte er mehrere Jahre als freier Schriftsteller und Dozent in Princeton, USA. Murakamis Leidenschaft für die Literatur kennt, im wahrsten Sinne des Wortes, keine Grenzen - übersetzt er doch auch berühmte Kollegen wie John Irving ins Japanische.


    Meine Meinung:
    Vorab, ich kenne "Gefährliche Geliebte" nicht, da ich Murakami erst vor einigen Monaten für mich entdeckt habe. Dennoch war ich gerade auf diese Neuübersetzung unheimlich gespannt.
    In der Regel ist es allerdings so, daß ich, wenn ich mich auf ein Buch unwahrscheinlich freue, letztlich eine große Enttäuschung erfahre. Hier war das allerdings nicht so.
    Dieses Buch ist wirklich sehr berührend und bewegend. Es gab so viele Szenen, die ich, da aus der Sicht eines Mannes erzählt, zwar schlecht nachfühlen, aber doch verstehen konnte. Die Sprache ist typisch für Murakmi sehr klar und relativ einfach gehalten. Obwohl das Buch seinem Leser einiges abverlangt, verstrickt man sich nicht in langen Schachtelsätzen oder verkopften Ideen.
    Murakami berichtet mit viel Gefühl und Einfühlsamkeit von diesen beiden Menschen, die sich verloren, wiederfinden und erleben. Es ist kein Buch, das einen zu Tränen rührt, oder Denkweisen verändert, aber es ist ein Buch, das mir sicherlich noch lange im Kopf bleiben wird. Eben gerade wegen der klaren und deutlichen, aber nie banalen Sprache und der tiefen Eindrücke und Gedanken, die es auslöst.


    Ich persönlich habe jede einzelne Seite genossen und würde sagen, hier ein Buch gelesen zu haben, das zu den wenigen gehört, die ich sicher noch einmal später im Leben zur Hand nehmen werde, einfach weil es mich interessiert, wie ich es empfinde, wenn mein persönlicher Erfahrungsschatz ein größerer geworden ist.


    Ich habe mir mittlerweile auch den "Streit" des literarischen Quartetts zu dem Buch angesehen und muß gestehen, daß diese Diskussion mich nach der Lektüre des Buches etwas erheitert hat, da ich ihn nicht mehr gänzlich nachvollziehen konnte, da auf die Neuausgabe die Argumente nicht gänzlich passen.


    Kleines Manko ist das fehlende Lesebändchen, bei der sonst so schönen Ausstattung des Buches hätte ich, als Liebhaberin der Lesebändchen, mir das einfach noch gewünscht.


    Fazit: Ein sehr bewegendes, einfühlsames und anregendes Buch, das sich durch seine klare Sprache von allem anderen abhebt und Einblicke in die Gedanken und Gefühle eines Mannes gibt, die mich als Leserin faszinieren konnten.

  • Hallo Jane,


    oh, nun bist Du mir bei dem Buch zuvorgekommen. Freut mich, dass es Dir gefallen hat - ein absolut wunderbares Buch, wie ich finde.


    Den Streit im Quartett kann ich mir immer wieder ansehen, ohne dass es öde wird. :lache


    Beste Grüße, Folk

  • Ich habe das Buch schon ins Auge gefasst, vorallem da es jetzt in der 1:1 Übersetzung aus dem Japanischen vorliegt. Ursula Gräfe hat mich bei den Büchern, die ich bisher von Murakami gelesen habe, vollends überzeugt.


    Edit: Dann packe ich hier gleich meine Rezension rein:


    Kurzbeschreibung:


    Hajime, ein Eigenbrötler und Außenseiter, verbringt seine Jugend bis zu seinem 30. Lebensjahr eher einsam und traurig. Ein Hoffnungsschimmer in dieser Zeit ist Shimamoto, seine erste große Liebe, die leicht gehbehindert ist und mit der er gerne Musik hört. Sie verlieren sich allerdings schon in jungen Jahren aus den Augen. Als Hajime Mitte 30 erfolgreicher Besitzer zweier Bars und mit einer liebevollen Frau verheiratet ist, die ihm zwei Kinder geschenkt hat, taucht Shimamoto plötzlich wieder auf und bringt es durcheinander. Denn nur sie kann scheinbar die Leere füllen, die ihn sein ganzes Leben über begleitet hat.


    Über den Autor:


    Haruki Murakamis Karriere begann 1974 an einem warmen Frühlingstag: Während eines Baseballspiels kam ihm die Inspiration zu seinem ersten Roman. Es war der Start einer beeindruckenden literarischen Laufbahn des 1949 in Kyoto geborenen Autors. Nach seinem Abschluss an der Waseda-Universität in Tokio betrieb er zunächst eine kleine Jazzbar. Später verbrachte er mehrere Jahre als freier Schriftsteller und Dozent in Princeton, USA. Murakamis Leidenschaft für die Literatur kennt, im wahrsten Sinne des Wortes, keine Grenzen - übersetzt er doch auch berühmte Kollegen wie John Irving ins Japanische.


    Meine Meinung:


    Wie die anderen Bücher Murakamis entwickelt dieser Roman schon nach kurzer Zeit einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Man will einfach wissen, wie die Begegnung mit Shimamoto für unseren Helden ausgehen wird. Bis dahin wird auf den ersten 100 Seiten sein Lebensweg beschrieben. Es werden interessante Nebenprotagonisten vorgestellt (zB. Yukikos Vater) und auch der Humor des Autors kommt nicht zu kurz.


    Das Buch ist mit etwas mehr als 200 Seiten recht kurz und schnell ausgelesen. Wie immer lässt Murakami den Leser mit offenen Fragen zurück. Trotzdem hatte ich die ganze Zeit über das Gefühl, dass etwas fehlt. Im Vergleich zu Büchern wie Naokos Lächeln oder Hard Boiled Wonderland und das Ende der Welt fällt es meiner Meinung nach ab. Nichtsdestotrotz ist es eine nette, abendfüllende Lektüre.


    7 von 10 Punkten.

  • Nachdem mir "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" gar nicht gefallen hatte, habe ich zu diesem älteren Roman von Murakami gegriffen, um mich hoffentlich wieder mit ihm zu versöhnen. ;-) Das hat absolut geklappt, ich habe diesen Roman sehr genossen und konnte ihn nicht mehr weglegen. Der Schreibstil ist gewohnt nüchtern und knapp, es entwickelt sich aber trotzdem im Laufe des Buches eine immer drückendere, spannungsvollere Atmosphäre, die mich nicht mehr losgelassen hat. So mag ich Murakami. :anbet


    Womit ich bei Murakami nie ganz klar komme sind die häufig ziemlich stereotypen Frauenfiguren, z.B. die zerbrechliche, mysteriöse, idealisierte Frau, von der man eigentlich gar nichts erfährt und die nur als Sehnsuchtsfigur und Handlungsmotivation für die männliche Hauptfigur dient. Aber hier hat mich die Gesamtstimmung des Buchs so weit damit versöhnt, dass ich diesen Aspekt während der Lektüre halbwegs ignorieren konnte. ;-)


    Von mir gibts 8 von 10 Punkten.