Was ihm fehlen wird, wenn er tot ist - Sandra Hoffmann

  • Kurzbeschreibung


    Ein Kind noch, 16 Jahre alt, wird Janek Bilinski von deutschen Soldaten aufgegriffen und als Zwangsarbeiter verschleppt. Er ist stark, er hat Glück, und nach Kriegsende kann er sein Leben noch einmal neu beginnen. Wie schwer es war, ins Leben zurückzufinden, daran erinnert sich Bilinski jetzt, als alter Mann, da er dem Tod entgegengeht. Um die Angst und den Schmerz zu bannen, beginnt er seine Geschichte zu erzählen. Von seiner Liebe zu Paula, die ihn am Leben hielt und die nicht sein durfte, von Agota und schließlich von Hannah, die seine Augen hat und die nichts von ihm weiß. In einer klaren, fast nüchternen Sprache erzählt Sandra Hoffmann eine zutiefst berührende Geschichte.


    Meine Meinung


    Dieses Buch hat mich zutiefst berührt. Es war nicht ganz einfach zu lesen, an einigen Stellen musste ich zurückblättern und Teile erneut lesen, um den Erzählungen, Gedanken und Träumen von Janek Bilinski folgen zu können. Häufig wurde die Bedeutung eines Traums oder Gedankens auch erst klar, wenn er später der Schwester von einem weiteren Teil seines Lebens erzählt.


    Besonders nah gegangen ist mir das Buch deshalb, weil der Protagonist zur Generation meiner Großeltern gehört, die inzwischen leider alle nicht mehr leben. Ich habe ihnen gern zugehört und so für mich einen Teil meiner Wurzeln entdeckt, ihr Leben in einer Zeit, die der heutigen nicht im geringsten gleicht, zu verstehen versucht.


    Nach der letzten Seite hat mich dieses Buch mit vielen Fragen und Gedanken zurückgelassen. Welche Geschichte haben Menschen in meinem Umfeld zu erzählen und wer wird ihnen zuhören, wenn sie sie erzählen wollen wollen? Wer wird mir einmal zuhören? Wie wird mein Leben im Rückblick aussehen?


    Definitiv keine leichte Lesekost, aber ein sehr lesenswertes Buch - 8 von 10 Punkten.