Die Vision lebt weiter - Ursula Häbich

  • Sie gingen so fröhlich, zuversichtlich, glücklich, voller Liebe für die Menschen um sie herum und kamen so still und leblos zu uns zurück. (Seite 89)


    Die Geschichte von zwei jungen Frauen, deren kurzes, erfülltes Leben andere zum Handeln inspirierte
    207 Seiten, zahlreiche Fotos, gebunden
    Verlag: Lichtzeichen Verlag, Lage 2013
    ISBN-10: 3-86954-100-8
    ISBN-13: 978-3-86954-100-6
    Vom Verkaufspreis jedes verkauften Buches geht EUR 1,00 an das im Buch beschriebene Kinderdorf in Mdeka/Malawi.



    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Am 12. Juni 2009 wurde im Jemen eine Ausflugsgruppe von Mitarbeitern eines örtlichen Krankenhauses überfallen und entführt. Drei Tage später fand man drei Leichen: die der Südkoreanerin Jang-Sang sowie die von Anita Grünwald und Rita Stumpp.
    Das Buch erzählt von den beiden jungen deutschen Frauen, ihrer Herkunft und Motivation. Es berichtet von den schrecklichen Stunden ihrer Angehörigen während der Zeit der Ungewißheit, von der Trauer nach dem Eintreffen der Todesnachricht. Und davon, wie einige Zeit danach eine Vision, die Anita Grünwald hatte, begann, Wirklichkeit zu werden.



    Über die Autorin


    Ursula Häbich stamm aus Süddeutschland und hat nach ihrer Ausbildung zur und einigen Jahren Tätigkeit als Erzieherin eine theologische Ausbildung absolviert. Sie ist derzeit für das Hilfswerk "To All Nations" und das „BSB - Bibelseminar Bonn“ tätig.


    - < Klick > - die Webseite „Anita und Rita, Erinnerungen, Daten, Fakten“
    - < Klick > - die Seite zum Kinderdorfprojekt bei der Heimatgemeinde



    Meine Meinung


    Im Jahr 2009 gehen zwei junge Frauen aus Wolfsburg zu einem Praktikum in einem Krankenhaus in den Jemen. Am 12. Juni, ihrem freien Tag, einem Freitag (dem „Sonntag“ des Islam) machen sie zusammen mit anderen einen Ausflug. Sicherheitsbedenken gibt es keine. Das Zielgebiet gilt als sicher, der Militärposten an der Ausfahrt sieht keinen Grund, von der Fahrt abzuraten und läßt die Gruppe ungehindert passieren. Alles sieht nach einem Tag wie immer aus.


    Bis klar wird, daß etwas nicht stimmen kann, weil sie überfällig sind. Nach quälenden Stunden die Gewißheit, daß ein Gewaltverbrechen, eine Entführung, vorliegt. Drei Tage später werden die Leichen von Jang-Sang sowie die von Anita Grünwald und Rita Stumpp entdeckt und identifiziert. Sie wurden quasi hingerichtet.


    Was sich hier so einfach und trocken liest, war für die Betroffenen und die Angehörigen ein furchtbarer Albtraum, der mit der Gewißheit des Todes des eigenen Kindes, der Schwester nicht zu Ende war. Ich denke nicht, daß man sich als Unbeteiligter vorstellen kann, was ein solches Ereignis für die Angehörigen bedeutet und für Folgen hat.


    Eine Ahnung davon vermittelt dieses Buch. Es erzählt von den beiden jungen Frauen, ihrer Herkunft, ihrem Wesen, ihrer Motivation für diesen Auslandseinsatz. Und es berichtet von den Familien zuhause in Deutschland, als zunächst die Entführungs-, dann die Todesnachricht eintraf und Trauer und Verzweiflung Einzug hielten.


    Überrascht hat mich, daß sich im ganzen Buch keine Anklage, keine Forderung nach Vergeltung finden. Wer hinter dem Verbrechen steckt, weiß man nicht, und damit muß man leben. Ich mußte unwillürlich an Jonas Beilers „Think No Evil“ über das Massaker an der Amish-Schule im Oktober 2006 denken, wo ebenfalls Eltern ihre Kinder durch ein Gewaltverbrechen (wenngleich von anderer Art) verloren. So verschieden die beiden Ereignisse (und der Umgang der Betroffenen damit) auch sind, eines ist ihnen gemeinsam: durch die Verwurzelung im Glauben ist es den Hinterbliebenen möglich, diese schwere Zeit durch- und zu überstehen. Und sogar etwas Neues, Gutes daraus entstehen zu lassen.


    Den Ärmsten der Armen zu helfen, war Motivation und Vision der beiden Getöteten. Dieser Gedanke griff mehr und mehr in den Familien und der Gemeinde um sich, und so entstand der Plan für ein neues Kinderdorf in einem der ärmsten Länder der Welt, in Malawi.


    „Es ist so schön, dass Gott alle Dinge, auch die für uns schlechten, für etwas Gutes gebrauchen kann, wenn wir ihn an das Steuerrad lassen.“ (Seite 158), so schrieb Anita einmal in ihr Tagebuch. Als ob dies prophetische Worte gewesen wären, entsteht inzwischen aus dem Gedenken an die beiden jungen Frauen heraus ein Kinderdorf, das im Endausbau rund hundert Waisenkinder versorgen soll.


    Anita Grünwald und Rita Stumpp hatten eine Vision, die auch von übelwollenden Menschen nicht aufzuhalten war und nach ihrem Tode Wirklichkeit wurde.



    Kurzfassung


    Der grausame Tod zweier junger Frauen im Jemen erschütterte 2009 die Menschen. Das Buch stellt die beiden vor, ihre Herkunft, ihre Pläne, ihre Vorstellung, berichtet von den schrecklichen Ereignissen und schließlich von der Verwirklichung ihrer Vision.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das klingt nicht uninteressant, Danke für Rezi und Hinweis auf das Buch!



    Zitat

    Original von SiCollier
    Im Jahr 2009 gehen zwei junge Frauen aus Wolfsburg zu einem Praktikum in einem Krankenhaus in den Jemen.


    Beim Lesen fielen mir die zwei Lemgoer Bibelschülerinnen ein, die - ebenfalls? - bei einem solchen Einsatz ums Leben kamen, ermordet wurden. Unsere örtlichen Medien berichteten intensiv über die beiden jungen Frauen und ihr Schicksal.

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Den Ärmsten der Armen zu helfen, war Motivation und Vision der beiden Getöteten.


    Das Hauptmotiv war doch Mission, oder nicht? Ich mag das nicht, wenn Leute ihren Missionseifer hinter irgendwelchen humanitären Motiven verbergen. Ich will damit keinesfalls sagen, dass dies einen Mord rechtfertigt, aber ich hab das Gefühl, dass bei solchen Hilfprojekten immer im Hintergrund der Missionsgedanke eine Rolle spielt, dass es eben nicht um humanitäre Hilfe geht, sondern das Hauptziel ist, Leute zum Konvertieren zu bringen. Und wenn dieses in der ganzen Rezension nicht auftaucht und in der Presse verleugnet wird, dann wundere ich. Dann denke ich mir, dass dies eben auch so nicht offengelegt wird, und das finde ich nicht in Ordnung. Denn dann werden die sogenannten Ärmsten der Armen hinter das Licht geführt.

  • Wer in den Jemen geht, wird kaum in die Situation kommen, aktiv zu missionieren. Wenn man tätige Nächstenliebe natürlich als Mission ansieht, bitte sehr.


    Die beiden waren als Praktikantinnen in ihrem Beruf dort in einem Krankenhaus tätig. Es wurde nicht missioniert, sondern kranke Menschen behandelt.


    Im Übrigen gibt es einen klaren, deutlichen und bis heute gültigen Auftrag Jesu zur Mission.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von Delphin


    Das Hauptmotiv war doch Mission, oder nicht? Ich mag das nicht, wenn Leute ihren Missionseifer hinter irgendwelchen humanitären Motiven verbergen. Ich will damit keinesfalls sagen, dass dies einen Mord rechtfertigt, aber ich hab das Gefühl, dass bei solchen Hilfprojekten immer im Hintergrund der Missionsgedanke eine Rolle spielt, dass es eben nicht um humanitäre Hilfe geht, sondern das Hauptziel ist, Leute zum Konvertieren zu bringen.


    Und die humanitäre Hilfe ist nun weniger wert - weil angeblich der Missionsgedanke im Vordergrund steht? Welch eine gewagte Unterstellung! Du kennst also die beiden getöteten Frauen, du hast offensichtlich das Wissen um deren "wahre" Motivation. Respekt!
    Und frag doch mal die Menschen denen geholfen wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, das die ein ähnlich kleinkariertes Denken gehabt haben.
    Aber wenn man will, kann man natürlich alles und jedes bekritteln.


    Die beiden Frauen haben geholfen, wobei deren Motivation erst einmal sekundären Charakter hat. Wie gut das es dann auf der anderen Seite solche Leute wie dich gibt - die alles durchschauen, die jegliche christliche Motivation in den Dreck ziehen. Ganz großes Tennis..... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Und die humanitäre Hilfe ist nun weniger wert - weil angeblich der Missionsgedanke im Vordergrund steht? Welch eine gewagte Unterstellung! Du kennst also die beiden getöteten Frauen, du hast offensichtlich das Wissen um deren "wahre" Motivation. Respekt!
    Und frag doch mal die Menschen denen geholfen wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, das die ein ähnlich kleinkariertes Denken gehabt haben.
    Aber wenn man will, kann man natürlich alles und jedes bekritteln.


    Die beiden Frauen haben geholfen, wobei deren Motivation erst einmal sekundären Charakter hat. Wie gut das es dann auf der anderen Seite solche Leute wie dich gibt - die alles durchschauen, die jegliche christliche Motivation in den Dreck ziehen. Ganz großes Tennis..... :wave


    Ich erwarte nur eine gewisse Ehrlichkeit, was die Motive angeht. Also, dass Leuten, die sich schlecht wehren können, nicht irgendetwas untergeschoben wird unter einem Deckmäntelchen. Das ist alles.

  • Zitat

    Original von Delphin


    Ich erwarte nur eine gewisse Ehrlichkeit, was die Motive angeht. Also, dass Leuten, die sich schlecht wehren können, nicht irgendetwas untergeschoben wird unter einem Deckmäntelchen. Das ist alles.


    Ah ja. Du kennst also deren wahren Motive? Hast du mit ihnen gesprochen? Und ein Christ der geht nicht aus humanitären Gründen irgendwo hin - nee, wenn der irgendwo hingeht dann nur aus missionarischen Gründen. Nee, is klaar.... ;-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Ah ja. Du kennst also deren wahren Motive? Hast du mit ihnen gesprochen? Und ein Christ der geht nicht aus humanitären Gründen irgendwo hin - nee, wenn der irgendwo hingeht dann nur aus missionarischen Gründen. Nee, is klaar.... ;-)


    Nun lass mal die Kirche im Dorf. ;-) Ich gehe nicht davon aus, dass jeder Christ mich missionieren will (wobei: Wenn es einen klaren Missionsauftrag Jesu gibt, warum eigentlich nicht, und was passiert mit Christen, die diesem Auftrag nicht nachkommen?).


    Ich gehe nicht davon aus, dass die unzähligen Christen, die für säkulare Organisationen wie "Ärzte ohne Grenzen", "Rotes Kreuz" oder "Plan International" arbeite, ins Ausland gehen, um dort zu missionieren, sondern dass sie aus rein humanitären Gründen dort hingehen.


    Wenn aber zwei Bibelschülerinnen der Bibelschule Brake, die auf ihrer Homepage schreibt,


    Zitat

    Der Basisauftrag


    der Bibelschule Brake gründet in unserem Leitvers aus 2Tim 2,2: „Und was du von mir in Gegenwart vieler Zeugen gehört hast, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sein werden, auch andere zu lehren!“


    Deshalb wollen wir treue Menschen befähigen, das Wort Gottes in Wort und Tat im In- und Ausland glaubhaft weiterzugeben, um dem weltumfassenden Auftrag Gottes an die Gemeinde Jesu Christi nachzukommen. Dazu setzen wir Schwerpunkte in drei Teilbereichen: Wissen, Wesen und Weltmission.


    dann macht mich das misstrauisch, dass in der ganzen Rezension Mission nicht erwähnt wird.


    Was die Motivation der beiden jungen Frauen war, weiß ich nicht. Ich persönlich finde es unverantwortlich, sie in ein Land wie Jemen zu schicken.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Nun lass mal die Kirche im Dorf. ;-) Ich gehe nicht davon aus, dass jeder Christ mich missionieren will (wobei: Wenn es einen klaren Missionsauftrag Jesu gibt, warum eigentlich nicht, und was passiert mit Christen, die diesem Auftrag nicht nachkommen?).


    Jawoll, die Kirche bleibt im Dorf. Sie ist mir eh zu schwer. :-)


    Ja, was ist mit Christen, die dem vermeintlichen Missionsauftrag nicht nachkommen? Was ist mit den Christen, die pausenlos gegen irgendwelche Gebote verstossen?
    Christen sind nicht die besseren Menschen. Ein Christ ist auch nicht unbedingt ein Mensch, der nur seinem Nächsten helfen will. Ein Christ ist lediglich ein Mensch, der sich zu Jesus Christus bekannt hat. Mehr in den Begriff Christ hineinzuinterpretieren ist schlichtweg Unsinn. So kann eben auch ein abgrundtief böser Mensch - so wie ich beispielsweise - Christ sein. Und ich werde beileibe nicht mit dem Blödsinn beginnen und andere Menschen zu missionieren. Soll doch jede/jeder sehen wie sie/er klarkommt und gefälligst ihre/seine eigenen Erfahrungen machen.


    Und um es noch einmal klar zu sagen: Ein missionarischer Einsatz schliesst die gleichzeitige humanitäre Hilfe nicht aus und insofern muss auch der Missionsgedanke nicht unbedingt erwähnt werden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Delphin
    (...) dass in der ganzen Rezension Mission nicht erwähnt wird.


    Bei allem Respekt: was ich in einer meiner Rezis erwähne und was nicht, worauf ich den Schwerpunkt lege und worauf nicht, ist ganz alleine meine ureigene Entscheidung, in die ich mir nicht und von niemandem hineinreden lasse.


    Es könnte ja aber auch sein, daß ich das für den Jemen nicht erwähnt habe, weil es schlicht keine Rolle spielt?!



    Zitat

    Original von Delphin
    Ich persönlich finde es unverantwortlich, sie in ein Land wie Jemen zu schicken.


    Für die Argumentation jetzt nur dumm, daß die nicht geschickt wurden, sondern sich das Ziel selbst ausgesucht haben, durchaus gegen äußere Widerstände im Heimatland.



    Ich persönlich würde grundsätzlich in kein islamisches Land reisen, egal aus welchem Grund, aber das ist meine Entscheidung. Die kann ich anderen nicht vorschreiben, genauso wie Du Deine Ansicht anderen nicht vorschreiben kannst. Noch nicht jedenfalls.


    Das Buch habe ich des Weiteren bewußt in die Rubrik „Religion“ einsortiert. Bücher, die ich hier einsortiere, setzen mE einen „religiösen Faktor“ bzw. Motivation voraus, so daß ich solches hier in dieser Abteilung nicht erwähne. Nach einiger Überlegung werde ich das in dieser Rubrik (im Gegensatz etwa zu "Belletristik" oder "Romance" oder "Historischer Roman") auch künftig so handhaben. Man muß nicht auf jede Selbstverständlichkeit hinweisen.


    Im Übrigen habe ich bereits vor längerer Zeit den Entschluß gefaßt, mich teilweise aus diesem Forum zurückzuziehen - nicht zuletzt wegen etlicher Glaubens- und anderer Diskussionen. Daß ich meine Rezis zu christlich geprägten Büchern hier einstelle, hat einen einfachen Grund bzw. Motivation, wie es dieser Tage von einer guten Bekannten für christlich geprägte Bücher in ähnlichem Zusammenhang treffend formuliert wurde: „Letztendlich hat Gott an ihre Türe geklopft und sie haben nicht geöffnet“. Passend zu diesem Thread könnte man sagen: es ist meine Art der "Missionierung".


    Mehr, als auf dieses „Anklopfen“ hinzuweisen, kann ich nicht tun. Wie man darauf reagiert, ist jedem selbst überlassen.



    Edit hat einen Satz, der möglicherweise mißverständlich hätte sein können, präzisiert.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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