Alison McGhee: Falling Boy [ab 12]

  • Alison McGhee: Falling Boy
    Carl Hanser Verlag 2009. 192 Seiten
    ISBN-13: 978-3446233218. 14,90€
    Vom Verlag empfohlen ab 12
    Übersetzerin: Birgitt Kollmann


    Verlagstext
    Joseph ist 16 und sitzt im Rollstuhl. Neuerdings jobbt er in einer Bäckerei in Minneapolis und versteht sich phantastisch mit seinem Kollegen Zap. Wenn nur die 9-jährige Enzo nicht wäre - ständig hängt sie in der Bäckerei herum und nervt ihn mit ihren Fragen: Warum kann Joseph die Beine nicht mehr bewegen? Und warum hat er seine Mutter verlassen? Für Enzo ist Joseph ein Superheld, aber der will das gar nicht sein. Irgendwann wird er ihr erzählen, was wirklich geschah. Vorher aber wird er sich in die hübsche Mai verlieben ...


    Die Autorin
    Alison McGhee ist Autorin etlicher hochgerühmter und ausgezeichneter Romane für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Ihre Bücher finden sich regelmäßig auf der New York Times-Bestsellerliste. Alison McGhee lebt mit ihrer Familie in Minneapolis, Minnesota.


    Inhalt
    Joseph und Zap haben einen Job in einer Bäckerei mit angeschlossenem Café. Zap, der sich Aluringe von Getränkedosen in die Zöpfe flechtet, scheint sich nicht daran zu stören, dass Joseph Rollstuhlfahrer ist. Einzige das kleine Mädchen Enzo, das sich für die Chefin des Ganzen hält, löchert Joseph mit der Frage, ob seine Beine schmerzen und ob er wohl ein Superheld sein könnte. Die Neunjährige schleppt ein Insulin-Pen mit sich herum, dem sie die magischen Fähigkeiten einer Geheimwaffe angedichtet hat. Da in dieser Geschichte keine nicht bizarren Figuren auftreten, trifft Joseph beim Schwimmen einen alten Mann, der als Erinnerung an seine Frau eine Badekappe trägt, obwohl er längst keine Haare mehr hat. Alle Figuren wirken durch ihre höchst sonderbaren Ideen, als würden sie einen geheimnisvollen Dialekt sprechen, der sich dem Leser nicht sofort erschließt. Alison McGhee löst die Rätsel um diese Kinder, die sich nur schwer selbst fühlen können, im Laufe der Handlung auf und verrät am Schluss, wie es dazu gekommen ist, das Joseph im Rollstuhl sitzt.


    Fazit
    Sprachlich finde ich den Jugendroman bemerkenswert, frage mich jedoch, ob die Autorin darin nicht ein paar Sonderlinge zu viel versammelt. Die Reaktion einiger erwachsener Leser auf Ich lebe, lebe, lebe war Befremdung über eine vierzehnjährige Hauptfigur, die - in ihrer psychischen Verfassung durchaus nachvollziehbar - Sex mit wechselnden Partnern hatte. In Josephs superheldenfreier Geschichte kommt man aus dem Wundern gar nicht mehr heraus.


    Zitat
    "Die Kinder sahen den beiden nach, dann wandten sie sich wieder dem Piratenschiff zu. Sie eroberten es zurück von dem Jungen, der sie nicht ansah, nicht mit ihnen sprach, der so groß wie sie und doch keiner von ihnen war. Joseph konnte Chas Gehirn in sich selbst spüren, sein Labyrinth, seine Wände und Türen. Beide waren sie Wesen ohne Sprache, ohne die Möglichkeit, in Worte zu fassen, was es bedeutete, ein Bienenhüter zu sein oder ein Käpt'n auf großer Fahrt auf einem Binnenmeer ohne Gezeiten." [Cha ist ein Kind mit einer Wachstumsstörung.] (S. 120)


    7 von 10 Punkten