Katja Brandis: Gepardensommer
Verlag: Ueberreuter 2009. 303 Seiten
ISBN-13: 978-3800054541. 10,95€
Vom Verlag empfohlen ab 12
Verlagstext
Eine bittersüße Liebe in der Savanne Namibias Ein unvergessliches Erlebnis wartet auf die junge Lilly: Sie darf auf einer Farm in Namibia mitarbeiten, die sich dem Schutz der bedrohten Geparden widmet! Dort muss sich die deutsche Tierarzttochter bei der Pflege verletzter Großkatzen, der Aufzucht verwaister Jungtiere und der Feldforschung im Busch bewähren. Das klappt so lange gut, bis sie sich in Erik verliebt, den Sohn eines Farmers. Seine seltsame Familie und seine Geheimnisse stürzen Lillys Leben ins Chaos.
Die Autorin
Katja Brandis wurde 1970 geboren, wuchs im Rhein-Main-Gebiet auf und studierte dort Amerikanistik, Germanistik und Anglistik. Sie begann schon als Kind Geschichten zu schreiben, die oft in fernen Welten spielten, und produzierte als Jugendliche stapelweise Manuskripte. Nachdem sie viele Jahre lang im “stillen Kämmerlein” geschrieben hatte, trat sie während des Studiums dem Frankfurter Schriftstellerkreis bei, der das Entstehen ihres ersten Romans Der Verrat der Feuer-Gilde begleitete. Heute lebt sie mit ihrem Mann und Sohn in der Nähe von München und arbeitet als freie Autorin und Lektorin. Ihre Hobbies sind Lesen, Schreiben, Schwimmen, Taekwondo, Tauchen und Reisen. Ihre Lieblingsautoren sind in der allgemeinen Literatur T.C. Boyle, Tracy Chevalier, Andreas Eschbach und Margaret Atwood, im Bereich Fantasy Robin Hobb, Tad Williams, George R.R. Martin (“Song of Ice and Fire”) und Marion Zimmer Bradley (nur die Darkover-Bücher).
Inhalt
Lillys kombiniertes Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk ist eine Überraschung. Sie erhält einen Gutschein für einen vierwöchigen Aufenthalt in einem Gepardenschutzprojekt in der Nähe von Otjiwarongo/Namibia. In einem Tierarzthaushalt aufgewachsen inmitten einer Menagerie von Hunden, einem Papagei und einem Pferd, das sein Gnadenbrot erhält, macht sich Lilly über die Haltung von Raubkatzen zur baldigen Auswilderung keine Illusionen. Arbeit mit Raubtieren in einer Auffangstation hat nichts Romantisches. Sie besteht hauptsächlich aus zerkratzten Armen, zerissenen Klamotten und dem Sauberhalten der Gehege. Mit dem Cheeta-Projekt hat sich dessen Geschäftsführerin statt ihrer Midlife-Krise einen Traum erfüllt. Sie ist allerdings realistisch genug, vorher Wildtier-Biologie zu studieren und einen Tierarzt anzustellen. Lilly findet sich gut in das überschaubare Team der Geparden-Farm ein. Weil Lilly Erfahrungen aus der väterlichen Praxis mitbringt, wird sie sofort für alle Arbeiten eingeteilt, nicht allein für die schweißtreibenden und schmutzigen. Ein kleines Team bedeutet große Verantwortung für jeden, rührende Begegnungen mit mutterlosen Jungtieren, aber auch ein gesteigertes Risko für Zickereien unter den freiwilligen Helfern auf der Farm. Als Lilly sich in Erik, den Sohn des Nachbar-Farmers verliebt, bekommt sie augenblicklich die Nachteile des engen Zusammenlebens zu spüren, wenn alle sofort alles über die anderen erfahren und man auf peinliche Weise im Mittelpunkt von Klatsch und Eifersüchteleien steht. Lillys zarte Liebe zu Erik und eine krimireife Rettungsaktion illegal gehandelter Geparden stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Trotzdem hat Lilly ausreichend Gelegenheit durch den Kontakt zu Erik zu erkennen, dass Natur- und Tierschutz Interessen sind, die sich nur der leisten kann, der die Chance hat, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ein wichtiger Teil des Geparden-Projekts ist deshalb die Arbeit mit Schulklassen (die Farmer von morgen) und eine Kampagne, die die Viehzüchter in der Region unterstützen will, durch Hütehunde und wachsame Esel ihre Jungtiere und Herden zu schützen, so dass erst gar keine Konflikte zwischen den Interessen der Farmer und der frei lebenden Raubkatzen entstehen.
Fazit
Katja Brandis ausgezeichnet recherchierter Jugendroman in Ichform gewinnt durch die selbstironische Art ihrer Hauptfigur, für die vor ihrer Namibia-Reise Jungen noch kein Thema waren. Die Spannung, wie Lilly bei ihrem ersten Date mit Erik das Gespräch weg von Mopane-Würmern zu den wichtigen Dingen des Lebens bringen wird, lässt einen beim Lesen zwischen Lachen und Mitleid schwanken. Aber auch die charakteristischen Gerüche und Töne des südlichen Afrika schildert die Autorin treffend und frei von Sonnenuntergangs-Pathos.
9 von 10 Punkten