Simon Rhys Beck – Strange love

  • Simon Rhys Beck – Strange love


    • Broschiert: 168 Seiten
    • Verlag: dead soft verlag; Auflage: 4., Aufl. (1. Januar 2008)
    • ISBN-13: 978-3934442016
    • Preis: 10,95 Euro (print), 4,99 Euro (ebook)


    Klappentext:


    Nick Jeffrey ist Frontmann und Publikumsliebling der Gothicband "The Nightcrawlers". Wenn er auf der Bühne steht, ist Nick der schillernde Mittelpunkt. Seine Fans verehren ihn. Doch dahinter beginnt der Schatten aus Musik, Sex und Drogen.
    Bis er Torian kennenlernt, seinen Dämon. Und die Zuneigung zu diesem unwirklichen Geschöpf ist zerstörerischer als alles andere.


    Zum Autor:


    Simon Rhys Beck, Baujahr 1975, Verleger und Autor, hat aus zunächst vollkommen egoistischen Gründen 1999 den dead soft verlag (damals noch Alter Ego) gegründet.
    O-Ton: Ich wohne im Grenzgebiet zwischen NRW und Niedersachsen und bin auch sonst ein Grenzgänger. Idealist, Gutmensch, Träumer aber auch Zyniker, Realist und Musikfanatiker ... mit einem guten Schuss Rotwein.


    Nach meinen Uniabschluss arbeite ich im sozialpädagogischen Bereich. Mein Privatleben ist mir heilig, ich scheue die Öffentlichkeit. Ich musste schon oft die Erfahrung machen, dass man Menschen nur vor die Stirn sehen kann.
    Meinen ersten Roman „Ewiges Blut" habe ich 1999 veröffentlicht; es folgten vier weitere Romane im düster-phantastischen Bereich und Kurzgeschichten in Magazinen und Anthologien.


    Meine Meinung:


    Nick, Sänger einer Gothicband, steht im Zentrum dieser Geschichte. Verehrt und gutaussehend scheint er alles Wünschenswerte zu besitzen. Doch hinter der schillernden Fassade sieht es ganz anders aus. Dunkel, selbstzerstörerisch, aber nicht ohne Hoffnung. Zumindest auf den Alkohol kann Nick inzwischen verzichten. Doch nach wie vor gehören Orgien und Drogen zu seinem Leben.


    Um Nick herum gruppieren sich verschiedene Figuren, die im Laufe der Geschichte miteinander verquickt werden.


    Da gibt es Nicks Freund Chris, ein Fotograf, dessen Leidenschaft das Ablichten von S/M-Szenarien ist. Er versucht schon seit längerem Nick zu einem Shooting zu überreden, doch dieser weigert sich.


    Der 15-jährige Daniel ist ein großer Fan von Nick. Auf einem Konzert fällt er dem charismatischen Sänger auf. Kurzerhand nimmt dieser ihn nach dem Gig mit auf sein Hotelzimmer.


    Auch Cerys, eine 21-jährige Medizinstudentin ist dem Gothicsänger Nick verfallen. In Groupie-Manier reist sie der Band von Auftritt zu Auftritt nach, steht bei den Konzerten immer vorne an der Absperrung, um keine Sekunde den Blick von ihrem Idol zu wenden. Sehnsucht nach diesem Mann brennt in ihr.


    Irgendwann taucht Torian auf und Nick reagiert heftig auf ihn. Obwohl er ihm nicht gut tut, ihm Schmerzen zufügt und verletzt, kann Nick nicht mehr von ihm lassen, denn gleichzeitig schenkt er ihm noch nie erlebte Lust. Obsessiv hängt Nick an diesem Mann, der als einziger Antworten kennt, auf Fragen, die sich Nick bislang verboten hat zu stellen.


    Die Geschichte nimmt nun fantastische Züge an, erweitert sozusagen die „genormte Welt“ um magische Wesen und metaphysische Gedanken. Gut und Böse, kann es getrennt existieren? Gibt es das eindeutig Helle, das eindeutig Dunkle oder vermischen sich die Grenzen?


    Der Autor schreibt in klaren, prägnanten Sätzen, wird niemals melodramatisch oder blumig. Auch die erotischen Szenen lesen sich erfreulich unkitschig, driften aber auch nicht ins Schmuddelige ab.


    Größter Kritikpunkt an dem Buch: Es ist zu kurz! Das Ende bleibt zwar nicht offen, dennoch hätte es mich interessiert, die Figuren auf ihrem weiteren Weg zu erleben.


    Ich gebe 8,5 von 10 Punkten.

  • Roshas Rezension war ja so ausführlich, daher ergänze ich mal nur um meine Eindrücke, ohne nochmal näher auf die Charakterbeschreibungen einzugehen. :-)


    Ich hatte allein nach Inhaltsangabe und Leseprobe ein wenig die Sorge, dass dieses Buch den Geschichten von Justin C. Skylark um Tohr und Dylan sehr ähneln wird. Es geht bei beiden um Musikbands; Dylan und Nick sind sich nach den optischen Beschreibungen recht ähnlich; beide haben ein Problem, der Eine mit Alkohol, der Andere mit Drogen - doch "dieser Dylan" namens Nick konnte mich richtig begeistern, er war nicht ganz so schwach in meinen Augen. Ebenfalls ähnlich wirken die männlichen Groupies, wobei ich es hier sehr schön fand, wie nah Nick Daniel an sich heranlässt und wie viel er bereit ist für ihn zu tun. Daniel gefiel mir auch richtig gut.


    Das Buch war zu kurz, da stimme ich zu, allerdings fehlen mir ein paar fließende Übergänge zwischen den Kapiteln und Abschnitten; manchmal waren es regelrechte Sprünge in der Geschichte, aber das ist wohl der Anfangszeit des Autors geschuldet.


    Mit Abstand am Besten gefiel mir Cerys, wobei ich sie phasenweise doch deutlich älter als 21 geschätzt hätte und lediglich bei den Groupiegeschichten dann wieder nicht...das kleine Intermezzo mit ihrem Vater fand ich relativ überflüssig in dieser Form bzw. war es eben zu kurz, wie so viele Stellen in diesem Buch.


    Das fantastische Element hätte es für mich gar nicht geben brauchen, ich fand das Dreieck Nick-Cerys-Daniel von sich allein betrachtet spannend mit der Nebenrolle Chris. Torian war da für mich vollkommen überflüssig, nahm aber leider gegen Ende des Buchs eine immer dominantere Rolle ein.


    7 Punkte.

  • Zitat

    Original von Hati
    Torian war da für mich vollkommen überflüssig, nahm aber leider gegen Ende des Buchs eine immer dominantere Rolle ein.


    7 Punkte.


    Wie witzig! Gerade über Torian hätte ich gerne noch viel mehr erfahren. :-) Es ist immer wieder interessant, wie unterschiedlich der gleiche Text auf verschiedene Leser wirkt.


    Deine Eindrücke habe ich mit Interesse gelesen, insbesondere die Wirkung der Personen auf dich. Mir haben alle Figuren gefallen. Jede auf ihre Weise. Aber wie gesagt, die emotionalen Auswirkungen auf Daniel und Cerys, die sich aus der Geschichte zwangsläufig ergeben, hätten mich auf einen längeren Zeitraum hin sehr interessiert. Immerhin hat es der Autor geschafft, mich über den Fortgang grübeln zu lassen und mir meine eignene Gedanken zu machen.