Zorn: Wo kein Licht - Stephan Ludwig

  • Fischer Verlag 2013, 402 S.


    Der 3. Fall für die Hauptkommissare Zorn und Schröder


    Über den Inhalt: [Klappentext]
    Hauptkommissar Claudius Zorn weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Innerhalb kürzester Zeit ereignen sich mehrere Verbrechen, und alles landet auf seinem Tisch. Sein Kollege Schröder liegt mit Gehirnerschütterung im Krankenhaus und kann zunächst nicht wie gewohnt den dringend benötigten ermittlerischen Input liefern.
    Aber dann erhält Zorn den entscheidenden Hinweis. Und hat schnell einen Verdacht. Alle Verbrechen hängen zusammen. Nur leider glaubt ihm keiner. Mit fatalen Folgen …


    Über den Autor:
    Stephan Ludwig, Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Er lebt in Halle und hat sich als Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Beim Schreiben arbeitet er genau wie im Tonstudio: aus dem Bauch heraus. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne vor echte Herausforderungen.


    Meine Meinung:
    Zunächst mal: Vergesst den Klappentext (s.o.), denn der ist so nicht korrekt.
    Richtig ist, dass in Schröders und Zorns Privatleben diesmal so viel passiert, dass beide Mühe haben, sich auf die laufenden Ermittlungen zu konzentrieren. Mehrere Verbrechen sind geschehen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben und sich doch als zusammengehörig erweisen.
    Und dass Schröder in aller Seelenruhe im Krankenhaus liegt, während dringende Fälle auf seinem Schreibtisch liegen, glaubt niemand, der die ersten Bände der Serie gelesen hat und wie ich überzeugt ist, dass es schon mehr braucht als eine Gehirnerschütterung, um den Hauptkommissar ans Krankenhausbett zu fesseln.


    Schröder (noch immer ohne Vornamen) ist für mich der eigentliche Star dieser Krimireihe. Auch wenn er immer wieder als unattraktiv beschrieben wird, lassen ihn seine besonnene, warmherzige Art, seine Intelligenz und seine Unerschütterlichkeit alle Äußerlichkeiten schnell vergessen. Diesmal erfahren wir sehr viel aus seinem Privatleben, was seiner Figur neue Konturen verpasst.
    Sein Vorgesetzter, Hauptkommissar Claudius Zorn, stellt mal wieder unter Beweis, dass er, was seine Gefühlsregungen betrifft, über die Pubertät nicht hinaus gekommen ist. Er ergibt sich nach wie vor dem Selbstmitleid, erweist sich allerdings als lernfähig. Darüber hinaus bringt er sich selbst immer wieder in Situationen, die mich schmunzeln oder auch breit grinsen ließen.
    Die beiden gehören zu den ungewöhnlichsten Ermittlerduos der Krimilandschaft, die ich kenne. Sie sind auf ihre Art ein Dreamteam und das macht den besonderen Reiz dieser Serie aus.


    Das Buch liest sich flüssig und flott, der Plot ist gut gelungen. Obwohl der vermeintliche Täter recht bald ausgemacht scheint, bleibt es spannend. Dafür sorgt die gut dosierte Mischung aus interessantem Fall und turbulentem Privatleben, aus dramatischen und amüsanten Szenen. Für den Showdown hat sich der Autor einen besonderen Schauplatz ausgesucht und wartet hier noch mit einer überraschenden Wendung auf.
    Aus meiner Sicht unnötig sind nur die andeutungsschwangeren Sätze am Ende vieler Kapitel, die ich eher als störend empfand denn als spannungsfördernd.
    Am Ende scheint sich für Zorn alles zum Guten zu wenden, für Schröder … hoffe ich ganz dringend auf eine baldigen Fortsetzung der Reihe.


    Ach ja: Der 1. Teil wird verfilmt, klick :-)

  • Jane hat im Grunde schon alles geschrieben. Für mich ist Schröder der Hauptgrund, die Reihe weiter zu verfolgen und ich hoffe wirklich er kehrt zurück und alles wird gut für ihn.


    Zu diesem Band ist zu sagen, er lässt sich locker flockig lesen auch wenn es mir ehrlich gesagt doch zu viele Nebenschauplätze gibt. Die ganzen Privatangelegenheiten waren mir dann irgendwie doch zu ausgeprägt. Vor allem im Showdown ging mir der Szenenwechsel ein bisschen auf die Nerven.
    Entweder habe ich nicht aufmerksam genug gelesen oder die Hinweise sind so geschickt verpackt, dass ich nicht direkt dahinter kam, was gespielt wird. Im nachhinein war alles da, um den Fall oder zumindest den Täter schon frühzeitig zu lüften. So ein kleines Stimmchen im Hinterkopf war da, aber das Große Ganze hat es auch nicht erkannt. Trotzdem war es kein Wow-Erlebnis, was meiner Meinung daran lag, dass die Szenerie wechselte und auch der Erzählstil. Auch die kleinen Andeutungen am Ende eines Kapitels fand ich etwas störend.


    Nichts desto Trotz eine etwas andere Thriller Reihe, die ich auch weiterhin verfolgen werde. Einfach weil die Ermittler mal nicht 08/15 sind. Ich vergebe 8 Punkte