Meine Erinnerung - Zeitzeugen erzählen vom Krieg von Inge Kurtz

  • Meine Erinnerung - Zeitzeugen erzählen vom Krieg


    Originaltoncollagen zusammengestellt von Inge Kurtz
    der Hörverlag, erschienen 26.03.2012
    4 CDs, 284 min


    Die Autorin: Inge Kurtz, 1949 im österreichischen Grieskirchen geboren, studierte Malerei, Kunstgeschichte und Publizistik. Danach arbeitete sie für Zeitschriften und den Hörfunk. Seit 1980 arbeitet sie für den hessischen Rundfunk. Sie ist Autorin zahlreicher Features und Hörspiele.


    Zum Inhalt: Deserteure erzählen vom Partisanenkampf und Überleben im KZ, Senioren erinnern sich an eine Kindheit zwischen Hitlerjugend und Bombenhagel, Frauen schildern Fluchterlebnisse, Wehrmachtssoldaten bezeugen Kriegsgräuel: Inge Kurtz hat mit großem Einfühlungsvermögen die ganz persönlichen Erinnerungen vieler Augenzeugen an den Zweiten Weltkrieg eingefangen und sie in O-Tönen sensibel und kunstvoll aneinander gereiht. Jede Stimme, jedes gesprochene Wort vermittelt hier eindringlich und authentisch die Erlebnisse dieser Generation.


    Meine Meinung: Diese Hördokumentation bekam ich eher zufällig in die Hände und begann erst mit dem Hören, als ich - vermeintlich - nichts Interessanteres für den CD-Player hatte. Ich hatte nichts Besonderes erwartet, kannte ich doch aus meiner Kindheit die ewiggleichen Front-Erzählungen der Großväter, die Erinnerung meiner Eltern an angstvolle Bombennächte im Luftschutzkeller.
    Aber bereits nach wenigen Minuten des Zuhören zogen mich die Erzählungen dieser Menschen durch ihre Ehrlichkeit und Direktheit in ihren Bann.
    Die Dokumentation ist in vier Themen unterteilt, zu denen damalige Augenzeugen ihre Erinnerungen zu Gehör bringen. Inge Kurtz hat diese Originaltöne gekonnt sensibel und ohne Effekthascherei zusammengestellt und somit ein eindrucksvolles Stück Zeitgeschichte geschaffen.
    Einfache Wehrmachtssoldaten kommen genauso zu Wort wie ehemalige Deserteure und politische KZ-Häftlinge, Männer und Frauen erinnern sich an ihre Kindheit und Jugend während der Kriegstage. Sie beschönigen nichts, oft kämpfen sie mit ihren Gefühlen, wenn sie über ihnen besonders nahegehende Ereignisse sprechen. Und doch gibt es kein Selbstmitleid über erlittenes Unrecht oder Verlorenes, sondern ehrliche Auseinandersetzung mit dem Erlebten und der eigenen Schuld.


    Ein beeindruckendes Stück Geschichte, dass mich einerseits tief bewegt hat und mir auch ein Stück geholfen hat, das Leben meiner Großeltern und Eltern besser zu verstehen.