View on the Way Down - Rebecca Wait

  • 7:45 Stunden
    ungekürzte Lesung
    Sprecher: Mandy Weston, Carl Prekopp
    Hörprobe bei audible.de *klick*
    Homepage der Autorin: http://rebeccawait.com/


    Zur Autorin
    Rebecca Wait wurde 1988 im britischen Oxfordshire geboren und "The View von the Way Down" ist ihr erster veröffentlichter Roman. Sie schreibt, solange sie denken kann und hat in Oxford Englische Literatur studiert. Nach dem Studium unterrichtet sie Teilzeit an einer weiterführenden Schule, während sie an ihrem Roman schrieb. Derzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Buch.


    Zum Inhalt
    "The View on the Way Down" ("Der Ausblick auf dem Weg nach Unten" oder "Der Blick auf den Weg nach Unten") erzählt die Geschichte der 14-jährigen Emma und ihrer beiden Brüder: Einer starb vor fünf Jahren, der andere verließ am Tag der Beerdigung das Elternhaus und kehrte nie zurück.
    Es ist auch die Geschichte von Emmas Eltern, die ihr die Wahrheit verheimlichten und auch zueinander nicht offen und ehrlich waren. Und es ist auch Emmas eigene Geschichte, die mittendrin steckt und versucht, herauszufinden, warum alles zerbrach.


    Meine Meinung
    Ich habe ausnahmsweise mal die Buchausgabe verlinkt, die Hörfassung ist bei amazon.de nicht verfügbar, denn es war das Titelbild, das mich zuerst ansprach und so trefflich zum Inhalt passt. Hinter der Inhaltsangabe vermutete ich einen der momentan gängigen Romane über Heranwachsende in eher komplizierten Familien.


    "The View von Way Down" ist viel mehr, denn Rebecca Wait baut nicht nur zahlreiche Rückblenden ein, sondern erzählt aus den unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Familienmitglieder. Auch wenn der verstorbene Kit nicht selbst zu Wort kommt, wird auch er durch die Erinnerungen der Anderen lebendig.


    Als Zuhörerin war ich oft hilflos, man möchte die Figuren mal schütteln, mal in den Arm nehmen, schaut fassungslos zu, wie die Familie zerbricht und ist beeindruckt, wie konsequent Rebecca Wait die einzelnen Familienmitglieder angelegt hat. Die harmoniebedürftige Mutter namens Rose, der Vater Joe, der seine Trauer in Zorn versteckt, Jamie, der überlebende und jüngere der beiden Brüder und Emma, mitten in der Pubertät, mit massiven Problemen in der Schule und noch dazu Eltern, die zu sehr mit sich selbst und ihrer eigenen Form der "Verhinderung der Trauerbewältigung" beschäftigt sind.


    Einfühlsam und eindringlich erzählt Rebecca Wait von den komplizierten Familienbanden, der inneren Dynamik dieser Familie, unterschiedlichen Wahrnehmungen und Prioritäten. Wie Menschen damit umgehen, wenn ein geliebter Verwandter sich als Folge schwerer Depressionen das Leben nimmt. In keinster Weise beschönigt sie die Konsequenzen, die Kits Entscheidung für die Hinterbliebenen hat und meiner Meinung nach wurde auch trotz gefühlvollem Erzählstil niemals auf die Tränendrüse gedrückt oder irgendwie versucht, zu polarisieren. Die Gedanken und Handlungsmotive der verschiedenen Familienmitglieder sind nachvollziehbar, teilweise drastisch, jedoch nicht übertrieben.


    Carl Prekopp ist eine ausgezeichnete Wahl als Sprecher für die männlichen Figuren, trifft stets die perfekte Tonlage für die so unterschiedlichen Emotionen. Mandy Weston hingegen liest auch gut, lässt Emma jedoch stellenweise wie eine quengelige Siebenjährige klingen, ausgerechnet in Momenten, in denen sie eigentlich ihrem Alter weit voraus ist.


    Fazit
    Ein bewegendes Buch über eine Familie, die auch fünf Jahre später noch deutlich vom Selbstmord des ältesten Sohns gezeichnet ist. Rebecca Wait lässt die unterschiedlichen Figuren für sich selbst sprechen, vermitteln überzeugend deren Gedanken und Gefühle. Wie der Titel schon verrät, wird hier der Blick auf dem Weg nach Unten vermittelt und auch wie dieser Weg von außen wahrgenommen wird.
    Ein Buch, das mich noch eine Weile beschäftigen wird und über starke Depressionen und die Entscheidung für den Freitod nachdenken lässt.


    PS Es kommt auch ein Buchhändler mit sehr besonderen Kunden und Kollegen vor. ;-)


    Edit: ISBN getauscht

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von ottifanta ()