Invaders (Sie kommen in Frieden oder so) - Peter Ward

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Geoff Stamp glaubt nicht an Zeitreisen – bis er ein unwiderstehliches Jobangebot bekommt: Er soll als Zeitreiseführer Touristen aus der Zukunft betreuen. Doch bald stellt sich heraus, dass eine außerirdische Macht Spione in Geoffs Umfeld gebracht hat, um eine zerstörerische Invasion auf die Menschheit vorzubereiten. Geoff findet sich im Mittelpunkt eines galaktischen Konflikts wieder … Die Invasoren kamen aus der Vergangenheit. Aus der Zukunft kehrten sie zurück, um uns endgültig zu unterwerfen. In der Gegenwart trafen sie auf einen Mann, mit dem sie nicht gerechnet hatten: Geoff Stamp. Er hatte gerade seinen neuen Job angetreten. Und sah es gar nicht ein, sich dies durch ein paar außerirdische Reptilien zunichte machen zu lassen ... Peter Wards gefeiertes Debüt ist ein episches Abenteuer zwischen den Zeiten – irrwitzige Verwicklungen und gigantische Weltraumschlachten inklusive.


    über den Autor (gem. Amazon)
    Peter Ward, geboren 1980 in Essex, studierte Englische Literatur an der University of Southampton und arbeitete danach als Einkäufer bei Sainsbury's. Heute lebt er in London und schreibt phantastische Romane in der Tradition von Douglas Adams.


    meine Meinung
    Geoff hat nichts: keinen Job, keine eigene Bleibe, keine Freundin und keine Motivation. Das Einzige, was ihm Spaß macht, sind Computerspiele. Und so bewirbt er sich auch eher lustlos auf einen Job, den sein Mitbewohner und Hausherr Tim in der Zeitung entdeckt hat. Aber wie kann es sein, dass er zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, obwohl er seine Bewerbung noch in der Hand hält? Als er dann auch noch von seinem neuen Arbeitgeber in die Zeit der Dinosaurier gebeamt wird, ist für Geoff das Chaos perfekt.


    "Invaders" ist das Debüt von Peter Ward und hat mich sehr gut unterhalten. Hatte ich zu Beginn noch gedacht, es handele sich um eine ernsthafte Geschichte rund ums Zeitreisen, wurde ich schon auf den ersten Seiten eines besseren belehrt.


    Der Roman um Geoff ist nämlich sehr humorvoll und geizt auf der anderen Seite nicht mit Spannung und Action. Mit der Hauptfigur hat der Autor jemanden erschaffen, der nun ganz und gar nicht zum Helden taugt: faul, ohne Ehrgeiz und immer darauf bedacht, möglichst wenig zu tun. Aber ich habe Geoff schnell lieb gewonnen und habe mit ihm neugierig die Welt der Zeitreisen, Außerirdischen und der Raumfahrt erforscht. Dabei hat er immer einen witzigen oder sarkastischen Spruch auf den Lippen und scheut sich auch nicht, besonders dusslige Fragen zu stellen. So habe ich ein ums andere Mal lauthals losgelacht.


    Der Stil von Peter Ward ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist leicht und locker, driftet aber nie ins Lächerliche ab. Zudem würzt er seine Geschichte mit genau der richtigen Portion Spannung, Action und Science Fiction. So wundert es auch nicht, dass ich das Buch innerhalb eines Tages gelesen habe.


    Fazit: ein großartiges und amüsantes Debüt, das mich auf mehr Werke von Peter Ward hoffen lässt. Eine klare Leseempfehlung.

  • Danke für die schöne Rezi! Hört sich wirklich gut an, werde mir das Buch demnächst mal besorgen. Aber nachdem ich bei amazon mal ins Englische reingelesen habe und es nicht sehr schwer war, wahrschenlich im englischen Orginal.

  • Ärgerlicher Blödsinn

    Das Angebot an guter, innovativer, unterhaltsamer, gar humorvoller neuer Science Fiction ist zweifelsohne rar. John Scalzi wurde für seinen "Krieg der Klone" - zu Recht - gefeiert, legt aber seitdem nur noch ziemlich lahme Selbstzitate vor. Robert Charles Wilson ist nach "Spin" schlicht die Luft ausgegangen. Und so weiter. Es ist nicht leicht, wenn man dieses Genre mag und die alten Recken längst mehrfach gelesen hat. Der Wunsch nach neuem Material lässt dann eben auch zu Büchern greifen, deren Leseproben kaum überzeugen, und so kam ich an Peter Wards Erstling "Invaders". Und jetzt bin ich enttäuscht. Aber nicht überrascht.


    Der Roman erzählt vom britischen Endzwanziger Geoffrey Stamp, der keinen Job und keine Freunde hat, dafür aber rund um die Uhr Computerspiele spielt. Stamp ist angeblich so extrem langweilig und belanglos, dass sein Fehlen absolut keine Auswirkung auf das Raum-Zeit-Kontinuum hätte, weshalb er für einen besonderen Job prädestiniert ist: Führer für Zeitreisende. Denn in der Zukunft werden solche Reisen möglich und eine touristische Attraktion sein. Ganze Heerscharen von Zeittouristen werden durch die Jahrtausende gondeln, wobei ihnen dann Zeitreiseführer, die aus der Zukunft heraus in der jeweiligen Epoche rekrutiert werden, authentisch erklären, was in ihrer Zeit so Sache war, während sie gleichzeitig verhindern müssen, dass die Touristen ändernd in das Kontinuum eingreifen. Die Antwort zum Beispiel auf die Frage, warum ausgerechnet solche Langweiler wissen sollten, was interessant ist und was nicht, bleibt Ward schuldig - doch das ist längst nicht der einzige Fallstrick in diesem zusammengemurksten Plot.


    Aber dann gibt es die Varsarianer (oder so ähnlich), oder es wird sie geben oder gegeben haben. Diese Aliens attackieren nämlich demnächst die Erde, werden aber mitten in der Attacke per Zeitwirbel in die Zukunft geschickt, wo sie wiederum eine Armada der Erdverteidigung erwartet und vernichtet. Glücklicherweise nämlich werden so genannte Zeitwirbel just im Moment des ersten Angriffs erfunden. Leider überlebt die Besatzung eines angreifenden Raumschiffs und versucht fortan, als getarnte Zeitreisende wiederum die Zeit zu verändern. Das soll eigentlich ein Supercomputer verhindern, der alle Eventualitäten berechnen kann (der Laplace'sche Dämon lässt grüßen) und Zeittouristen beim Einchecken überprüft, aber leider lässt sich dieser Computer offenbar manipulieren. Was die Aliens natürlich auch tun. Die Frage, warum der Computer ausgerechnet das nicht vorhersehen konnte, wird schlicht überhaupt nicht gestellt.


    In simpler, gelegentlich sogar infantiler Sprache und mit bestenfalls sehr aufgesetztem Humor erzählt Peter Ward eine Geschichte, die theoretisch auf einer ganz guten Idee basiert, die aber so haarsträubend widersprüchlich, unlogisch und absolut blödsinnig aufgebaut ist, dass man die flauen Witzchen und trägen Dialoge dabei fast vergisst. Hinnehmbar wäre das alles höchstens, wäre es ironisch, aber Ironie und Lakonie sucht man in diesem Roman vergebens. Das Humorniveau bewegt sich auf dem von Britenwitzen, die in der französischen Provinz erzählt werden.


    Viele Annahmen und Entwicklungen in "Invaders" sind so hanebüchen, dass man über den Plot dieses doofen und unterm Strich ideenlosen Romans mit seinem unkonturierten, stereotypen und nervtötenden Personal eigentlich kein weiteres Wort verlieren müsste. Der, um in seiner eigenen Terminologie zu bleiben, so langweilig und belanglos (und schlecht erzählt) ist, dass die Welt unverändert bliebe, gäbe es ihn nicht.


    Hoffentlich gibt es da draußen irgendwo oder in irgendeiner Zeit gute, innovative, begabte SF-Autoren. Peter Ward jedoch ist keiner von ihnen.