Bartleby, der Schreiber -Herman Melville

  • Kurzbeschreibung von Amazon:


    Herman Melvilles subversive Geschichte einer Verweigerung ist eines seiner Meisterwerke und einzigartig in ihrer absurden Komik. Jürgen Krug hat seine Neuübersetzung mit einem umfangreichen Kommentar versehen. Die Geschichte spielt in der New Yorker Geschäftswelt um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein seltsamer, rätselhafter Mann wird in einer Kanzlei als Kopist eingestellt: Bartleby. Während er zunächst durch ungewöhnlich große Zurückhaltung und Schweigsamkeit auffällt, geht er mehr und mehr dazu über, die Ausführung bestimmter Tätigkeiten mit dem Satz »Ich möchte lieber nicht« abzulehnen. Schließlich verweigert er sich jeder Art von Tätigkeit. Sein Arbeitgeber erliegt immer mehr dem Einfluß Bartlebys …


    Meine Meinung: Diese Buch hat mich trotz seines Alters sehr amüsiert,es war humorvoll und berührend.Eine sehr empfehlenswerte Geschichte.
    :wave Ekna

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Ekna ()

  • Diese kleine, feine Geschichte ist mir nahe gegangen.
    Zuerst beschreibt der Ich-Erzähler, ein Anwalt, sehr humorvoll die Angestellten seiner Kanzlei. Dann kommt ein Neuer, Bartleby, dazu, der den Anwalt durch seine Art verunsichert. Immer häufiger verweigert Bartleby die Arbeit mit einem sanften, aber bestimmten "Ich möchte lieber nicht". Es werden keine Gründe bekannt oder gar psychologisch aufgearbeitet. Der Anwalt versucht etwas hilflos, dieser Verweigerung entgegenzuwirken.
    Zum Schluss hat es mich sehr nachdenklich gemacht, wie weit dieses "Ich möchte lieber nicht." gehen kann. Darf man oder muss man eingreifen?

  • Diese Novelle Melvilles, die er direkt nach Moby Dick geschrieben hat, hat mich seltsam angerührt. Ebenso wie der Haupterzähler, ein Anwalt aus der Wall Street, der Bartleby-den-Blassen als Kopisten einstellt, konnte auch ich mich des Mitleids für Bartleby nicht entziehen.

    Ich denke, dieses Werk wurde bis auf den letzten Punkt zu Tode interpretiert, und so etwas kann ich auch gar nicht.

    Aber mit Blick auf die heutigen, medizinischen (Er-)Kenntnisse kann ich mir Bartlebys Verhalten ganz einfach erklären: Einem unsicheren Gerücht nach hat er seinen Job nach 30 Jahren Ausübung als Beamter für unzustellbare Briefe verloren; wen würde das nicht fertig machen? Hinzu kommt vielleicht noch eine Art des Authismus (oder "Beamtismus") und schon haben wir den Arbeit verweigernden, aber höflichen Kopisten, der nicht bereit oder in der Lage ist, sein Verhalten zu ändern, der den Blick auf Mauerwände richtet, nicht mehr isst und auch mit Blick auf eine Mauer sein Ende findet. Man nenne es Depression.

    Das Verhalten des Anwalts enspricht doch dem eines Menschen mit sozialem Gewissen: wer schwach ist, wird mitgeschleift und hat trotzdem seine Daseinsberechtigung.


    Hat mir ziemlich gut gefallen, die Geschichte. Und mag sie auch noch so kurz sein; ich denke, Bartleby wird mich für immer begleiten. Vielleicht schadet es nicht, ab und zu auch mal zu sagen: "ich möchte lieber nicht".

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“