Zöller/Geisler: Kim kann stark sein [ab 5 J.]

  • Elisabeth Zöller und Dagmar Geisler (Illustratorin): Kim kann stark sein
    Loewe Verlag 2005. 32 Seiten
    ISBN-13: 978-3785554968. 9,99€
    Vom Verlag empfohlen ab 5 Jahre


    Verlagstext
    Bitte! Lasst mich durch! Kim traut sich nicht weiter. Sie hat schreckliche Angst. Wie so oft versperren die große Grit und der fiese Fritz ihr den Weg. Sie drohen ihr, sie wollen sie schubsen. Kim guckt zu Boden, rührt sich nicht, lässt geschehen. Die beiden erscheinen Kim viel größer und stärker als sie. Außerdem sind die auch noch zu zweit. Also macht Kim sich immer kleiner und kleiner klitzeklein wie ein Mäuschen. Am liebsten würde sie sich verkriechen. Sie kann doch sowieso nichts machen oder vielleicht doch? Kim lernt, dass Verstecken nicht immer eine Lösung ist. Manchmal muss man über seinen eigenen Schatten springen und seine Furcht überwinden, sich anderen anzuvertrauen und sich lautstark zu wehren: Stopp rufen! Hilfe holen! Gar nicht so einfach. Dafür braucht jeder Mut und Selbstvertrauen auch Kim. Mithilfe der Erzieherin und den anderen Kindern geht sie auf Entdeckungsreise nach ihren eigenen inneren Schätzen, die einen groß und stark machen.


    Die Autorin
    Elisabeth Zöller, geboren 1945 in Brilon, studierte Deutsch, Französisch, Kunstgeschichte und Pädagogik in Münster, München und Lausanne. Siebzehn Jahre lang war sie als Gymnasiallehrerin tätig, bevor sie sich 1987 ganz fürs Schreiben entschied. Neben Beiträgen für Zeitschriften und Anthologien hat sie einige Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht. Für ihr jahrelanges Engagement gegen Gewalt wurde sie 2007 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Elisabeth Zöller lebt mit ihrer Familie in Münster.


    Die Illustratorin
    Dagmar Geisler, in Hessen aufgewachsen, lebt in der Nähe von München und schreibt seit 15 Jahren mit wachsender Begeisterung für Kinder und Jugendliche. Als ausgebildete Illustratorin sorgt sie auch für die Gestaltung und empfindet diese Verbindung als großes Glück. Sehr gerne zeichnet sie Cartoons für Erwachsene und schon aus diesem Grund gehört ein Schuss Humor bei ihren Arbeiten unbedingt dazu. Auch wenn es ernst wird und dann erst recht.


    Lehrermaterial
    Zur Arbeit mit diesem Bilderbuch gibt es eine ausführliche Unterrichtshilfe zum Thema Mobbing von Edelgard Moers (im Download auf der Verlagswebseite).


    Inhalt
    Kim freut sich schon auf die Schule und will im Kindergarten stolz ihre neue Schultasche vorführen. Doch dazu müsste sie sich an zwei älteren Kindern vorbei trauen, die immer dann jüngere Kinder schikanieren, wenn gerade kein erwachsener Zeuge da ist. Aus Angst vor ihren Plagegeistern wagt Kim nicht über den Vorfall zu sprechen. Die Erzieherin Frau Blume hat ein Projekt zur Stärkung ihrer Kindergruppe vorbereitet. Jedes Kind soll Symbole für seine inneren Schätze basteln und in einem Karton aufbewahren. Mit dem Öffnen oder Schließen des Deckels sollen die Kinder später signalisieren, ob sie etwas von sich zeigen möchten oder nicht. Ein emsiges Malen, Drucken und Modellieren in der Gruppe beginnt. Nur Kims Plagegeister fühlen sich nicht zur Gruppe gehörig und sind über die gute Stimmung alles andere als begeistert. Als es zu einer neuen Konfrontation zwischen den älteren Kindern und Kim kommt, bringt Frau Blume den Konflikt auf den Punkt: Fritz und Grit können sich nur stark fühlen, wenn sie andere ärgern.


    Fazit
    Elisabeth Zöller zeigt als Identifikationsfigur ein Kindergartenkind vor einem zunächst unlösbaren Problem. Kim wird von älteren Kindern schikaniert und wagt nicht, um Hilfe zu bitten. Möglicherweise hat sie zuvor schon die Erfahrung gemacht wird, dass die "Täter" alles abstreiten und ihr nicht geglaubt wird. Erst als Kim sich innerlich stark gegen ihre Angreifer macht, kann sie die Situation bewältigen. Eine Lösung für Kims Problem zeichnet sich ab, weil ihre Erzieherin erkennt, dass das Mädchen von älteren Kindern geärgert wird.


    Beim Vorlesen in der Familie wie auch beim Einsatz in einer Kindergruppe erleichtert Elisabeth Zöllers Bilderbuchklassiker den Zugang zu Gefühlen wie Wut oder Ärger und ermuntert die kleinen Zuhörer, bei Problemen andere um Hilfe zu bitten. Die Einfühlung in Kims Situation geschieht mit allen Sinnen. Der Reifungsprozess von Grundschülern kann durch den Einsatz des Themas im Unterricht gezielt unterstützt werden.


    9 von 10 Punkten