Umberto Eco - Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana

  • Audio CD
    Verlag: Dhv der Hörverlag; Auflage: 1., Aufl. (26. November 2004)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3899404815
    ISBN-13: 978-3899404814


    Über den Autor:
    Der Schriftsteller und Semiotiker Umberto Eco wurde 1932 in Alessandria in der italienischen Region Piemont geboren. Sein Vater war Buchhalter. Mit der Mutter zog der junge Eco während des Zweiten Weltkriegs in ein Bergdorf. Seine schulische Erziehung erhielt er durch den Bund der Salesianer. Seine späteren Vorlieben als Zeichentheoretiker und Historiker sowie auch als Schriftsteller mit immensem Geschichtsbewusstsein und Sinn für Geheimnisse spiegeln sich bereits in seinem Namen wider: Eco steht für die lateinische Bezeichnung "ex caelis oblatus" - "Ein Geschenk des Himmels", die dem Großvater von offizieller Seite gegeben worden war. Der Autor lebt zusammen mit seiner deutschen Frau in Mailand und in der Nähe von Rimini.


    Über das Hörbuch:
    Durch einen Schlaganfall hat Giambattista Bodoni einen Teil seines Gedächtnisses, nämlich seine persönlichen Erinnerungen, verloren. Mit Akribie und detektivischem Spürsinn bemüht er sich, die verlorene Vergangenheit wieder zu finden. Dabei hilft ihm der Ort in den Bergen, wo er als Kind bei seinem Großvater wohnte.


    Die Figur der Königin Luana, eine Comicfigur aus den 30er Jahren, zieht sich als Leitmotiv durch den Roman. Da nichts schlimmer ist, als keine Vergangenheit zu haben, erforscht der Protagonist wie besessen anhand von Gegenständen und Befragung der Bediensteten Amalia das, was sein Leben war. Dabei erhält man einen Überblick über Schlager, Comics, Automarken, den Krieg mit seinen Auswüchsen und persönlichen Erlebnissen.


    Kein Geringerer als der bekannte Christian Brückner liest die Erforschung des ‚eigenen’ Lebens. Seine Stimmführung eignet sich hervorragend für die schrittweise Entdeckung. Sei’s die erste Liebe, die immerwährende Suche nach ihr, sei’s das sich Erinnern an diverse Bücher, die sein Bild vom Leben immer schon geprägt haben. Eine Steigerung erlebt der Roman durch das nochmalige Fallen ins Koma, in dem der Protagonist sein Leben Revue passieren lässt.


    Umberto Eco, der seit 1971 in Bologna Semiotik unterrichtet, ist in Alessandria geboren und lebt in Mailand. Seit seinem 1980 veröffentlichten ersten Roman Der Name der Rose ist er international bekannt. Es folgten Das Foucaultsche Pendel (1989), Insel des vorigen Tages (1995) und Baudolino (2001). Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana erschien im Herbst 2004.


    Fazit: Interessant gemachte Wiederentdeckung des eigenen Lebens. Mit einem wie immer brillanten Christian Brückner sowie Dieter Mann als Arzt, Anita Lochner als Ehefrau Paola, Oliver Boysen als Gragniola, Jutta Wachowiak als Amalia u. a.


    Inszenierte Lesung, Spieldauer: ca. 290 Minuten, 4 CD. Mit Booklet. --culture.text


    Meine Kritik:
    Die Geschichte beginnt durchaus interessant: Giambo Bodoni hat durch einen Schlaganfall seine persönlichen Erinnerungen verloren und recherchiert über seine Vergangenheit. Bereitwillig folgte ich dem Erzähler (großartig wiedergegeben von Robert De Niros Synchronsprecher Christian Brückner) in seinen alten Heimatort und begleitete ihn bei seinen Nachforschungen. Immer wieder blitzen interessante Details auf und ich hoffte, dass später darauf zurückgegriffen wird. Irgendwann dämmerte mir allerdings, dass dies nicht geschehen würde. Autor Eco lässt seinen Helden einige selektive Erinnerungen wiedererleben, ohne dass es in der ganzen Geschichte irgendeinen roten Handlungsfaden gibt. Neugierig machende Punkte, wie der plötzliche Tod der Jugendfreundin, werden beiläufig erwähnt und später nicht mehr aufgegriffen. Was schade ist und auf Dauer frustriert. Darüber trösten auch die vielen literarischen Anspielungen (zum Beispiel Flash Gordon und Dante Aligherie) nicht hinweg. Eco hätte aus dem Roman so viel machen können, verschießt sein Pulver aber lieber mit Nichtigkeiten.
    Das völlig abgedrehte Ende setzt dem Ganzen noch eine Krone auf. Nein, mehr noch: Einerseits ist man froh, dass Drama endlich überstanden zu haben, andererseits ärgert man sich, dass es in der Geschichte nicht mal einen logischen Handlungsabschluss gibt. Sie hört einfach auf.
    "Die geheimnisvolle Flamme der Königin Loana" zählt dadurch definitiv zu den verzichtbaren Werken (Umberto Ecos).