Survivor Dogs (Band 1) Die verlassene Stadt - Erin Hunter (ab 11 Jahren)

  • Survivor Dogs - Band 1 - Die verlassene Stadt


    Inhaltsangabe:
    Ein schreckliches Beben verwandelt die Welt in Schutt und Asche. Aber in den Ruinen regt sich etwas: Lucky hat das Inferno überlebt ...


    Lucky ist ein Straßenhund und Einzelgänger mit dem Instinkt zum Überleben. Doch jetzt ist nichts mehr, wie es war. Die Langpfoten sind verschwunden und mit ihnen Nahrung und Sicherheit. Lucky trifft auf eine Gruppe Leinenhunde, wird zum Anführer wider Willen und muss alles infrage stellen, was ihn bisher ausgemacht hat. Sind die Hunde gemeinsam stark genug, sich in der neuen Welt zu behaupten?


    Klappentext:


    "Wenn die Welt ins Chaos stürzt,
    dann wird der Sturm der Hunde kommen,
    und dann werden wir um unser Leben
    kämpfen müssen."


    Lucky ist ein Überlebenskünstler, ein Straßenhund mit den besten Instinkten. Andere Hunde brauchen Langpfoten oder ein Rudel, er kann für sich selbst sorgen. Doch dann zerstört ein schreckliches Beben seine vertraute Stadt und sein geliebtes Straßenhund-Leben. Zwischen Ruinen lauern plötzlich Gefahren und Tod, nichts ist mehr sicher. In der Not schliesst sich Lucky einer Gruppe Leinenhunden an. Für sie ist der clevere Lucky ein Held - sie brauchen ihn. Und Lucky ? Wird er als Einzelgänger in dieser neuen Welt überleben können - oder muß er ein Rudel finden?


    Meine Meinung:
    Ein gelungener Auftakt einer spannenden , sympathischen Reihe.
    Katastrophen-Szenarien sind ja grade relativ häufig in Büchern zu finden, der Kampf ums überleben scheint (meinem Eindruck nach) gerade Thema in unzähligen Büchern zu sein - ABER dieses Buch schildert Katastrophe und Überlebenskampf aus Hundesicht !! Und das ist gut gelungen.
    Ich als Leserin, die schon immer Hunde hatte fühlte mich Lucky und seinen Gefährten sofort sehr nahe und konnte mit ihnen mitfühlen und mitfiebern.
    So eine Katastrophe ist natürlich immer schlimm - für alle. Aber für (Haus)tiere ist es ja noch um einiges schlimmer, denn sie verstehen ja noch nicht einmal was eigentlich genau passiert ist.
    Und das ist eines der großen Stärken des Buches finde ich. Denn da die Geschichte aus der Sicht von Lucky, einem Hund und seinen Freunden geschrieben ist, tappt man als Leser irgendwie auch hundemässig etwas im Dunkeln. JA, es scheint im Moment für mich das ein furchtbares, starkes Erdbeben passiert ist (die Erde bebte, Häuser stürzten ein, es gab Nachbeben usw.) , aber ich frage mich (wie die Hunde): wo sind denn die Menschen hin??? Gab es eine Evakuierung???? Es scheint so !! ABER warum haben denn ALLE Familien (damit meine ich die Familie der eindeutig vorher geliebten !! Familienhunde, die Luckys neue Freunde werden ) ihre Hunde zurück gelassen????? Also ich nehme jetzt einmal meine Mutter als Beispiel - egal warum wir evakuiert würden..... sie würde NIEMALS unsere Molly zurück lassen !! Keinen Fuß würde sie ohne den Hund gehen - lieber würde sie selbst dableiben . Ich würde so weit gehen, das wenn ich versuchen würde sie zum gehen ohne Molly zu zwingen, sie mich volle Granate mit einem Küchenmesser abstechen würde..... ;-). Deshalb kommt mir das ein wenig seltsam vor, das die Menschen so gut wie alle weg sind. ?( ?(
    Denn wenige Menschen waren ja noch da (der Koch im Restaurant, ein grillender Alkie mit bissigem Hund, der von dem ganzen gar nichts mitbekommen zu haben scheint...)....... aber was man sonst noch an Menschen antraf waren Leute in Schutzanzügen, die Strahlung (!!) gemessen haben. ?(
    Nun weiß ich nichts über den Ablauf nach schweren Erdbeben, aber ist es nicht seltsam das nicht "mehr los" ist, nach dem Beben???
    Ich bin also unsicher wohin die Geschichte führen wird......... so wie die Hunde !


    Sehr gelungen fand ich die Sprache der Hunde. Sie haben ihre eigenen Bezeichnungen für unsere Welt, die ich sehr passend finde und die sich sofort einprägen. Beispiele?? "OhneSonne" = Nacht, "Langpfoten" = Menschen, "Lärmkästen" = Autos , "Scharfkrallen" = Katzen, "Käfighaus" = Tierheim usw. Ich finde diese Begriffe sehr liebevolle Umschreibungen der Welt aus Hundesicht gesehen. Sie geben der Geschichte noch ein bisschen mehr Atmosphäre.


    Was mir auch sehr an der Geschichte gefallen hat, ist die breite Vielfalt von Luckys neuem "Rudel" (er selbst möchte ja nicht das seine neuen Freunde SEIN neues Rudel sind :rolleyes :rolleyes ;-) ). besonders die kleine Malteserhündin Daisy ist mir dabei ans Herz gewachsen. Und auch der große, massige "Kampfhund" (seine Rasse wird nicht näher genannt, ich tippe mal auf American Staffordshire Terrier ?) Bruno ist mir sehr sympathisch. Bei ihm fällt positiv auf, das er als sogenannter Kampfhund , nicht wie meist üblich als doof oder aggressiv beschrieben wird. DANKE dafür. Ein ganz normaler Hund unter Hunden - so soll es sein. Luckys neue Freunde sind jedenfalls ein wirklich bunt zusammengewürfelter Haufen der unterschiedlichsten Hunde. Und jeder hat seine Stärken und Schwächen, die sicherlich in den folgenden Bänden immer mal wieder wichtig sein werden. Auch in diesem Band steuert irgendwie jeder etwas bei - Martha als Retriever mit ihren Schwimmhäuten z.B.


    Lucky selber ist auch ein interessanter Charakter. Er wurde als Welpe an ein sehr schlechtes Zuhause abgegeben und ist deshalb froh ein herrenloser Einzelhund zu sein. Jedenfalls behauptet er das. Aber es gibt immer wieder Momente, in denen man dann schon merkt, das er einfach nur sehr verletzt, misstrauisch und in diesem Punkt auch ängstlich ist und er sich eigentlich doch wünscht zum "Rudel" zu gehören, auch wenn er das noch längst nicht zugibt. ;-)
    Deutlich wird auch die bedingungslose Treue der Hunde, die ein schönes Zuhause hatten. Sie vermissen ihre Langpfoten unendlich und wünschen sich nichts sehnlicher als ihre Rückkehr. Damit bringen sie Lucky, der ja durch seine Erfahrungen Langpfoten für völlig furchtbar empfindet, ein ums andere Mal zur Verzweiflung.


    Insgesamt gefällt mir die spannende Geschichte sehr gut und ich freue mich auf die weiteren Bände der Reihe. Ich bin wirklich gespannt, wo diese Geschichte hinführen wird (wie gesagt.... über die tatsächliche Art der Katastrophe rätsele ich noch, ebenso wie über Luckys Visionen und die Erzählungen seiner Mutter über den "Sturm der Hunde", die ja schon apokalytisch rüberkommen *grusel*)


    Vom Alter her würde ich die Geschichte für Hundefreunde ab 11 Jahren und aufwärts empfehlen (laut Verlag auf der Seite ab 10, ich denke in den meisten Fällen auch okay, lediglich das apokalyptische Thema und die Atmosphäre nach so einer Katastrophe sehe ich vielleicht doch eher für 11/12-jährige geeignet, aber das ist von Kind zu Kind unterschiedlich)


    Eine Leseprobe könnt ihr hier lesen: http://www.beltz.de/de/verlags…die-verlassene-stadt.html


    Wer Hunde mag, sollte einen Blick ins Buch riskieren !! Mir hat es sehr gefallen.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)