Words of Radiance - Brandon Sanderson

  • Nach dem mehr als nur großartigen Beginn der Reihe mit "The Way of Kings" waren meine Erwatungen an dieses Buch entsprechend hoch und ich hatte wirklich Sorge, dass es entäuschend sein könnte. Aber Mister Sanderson versteht sein Handwerk. Words of Radiance war noch epischer und spannender als sein Vorgänger.


    Was hauptsächlich daran liegt, dass es dieses mal keine hundert Seiten lange Einleitung der Charaktere gibt. Die Geschichte schließt genau dort an, wo sie nach Way of Kings aufhörte. Und es geht ziemlich schnell zur Sache.
    Die Dynamik dieses Buches ist eine ganz andere, weil nach kurzer Zeit alle Hauptcharaktere auf den Shattered Plains versammelt sind. Dadurch ist der Perspektivenwechsel nach den Kapiteln nicht mehr so störend, weil das gleiche Geschehen nur durch andere Augen fortgeführt wird. Hier kann ich schon mal verraten, dass zu Kaladin, Dalinar und Shallan jetzt auch Adolin zu den POV Charakteren gehört.


    Die Story wird sehr schnell voran getrieben. Szeth lässt nicht lange auf sich warten. :anbet
    Zum Fortgang der Geschichte will ich nicht zu viel verraten. Nur so viel
    Kaladin muss seinen Hass für den eingetroffenen Amaram irgendwie in den Griff bekommen
    Shallan,...., das kann ich jetzt nicht mal andeuten. Es würde den Spaß nehmen.
    Dalinar ist wie gehabt, damit beschäftigt die Welt zu retten.


    Das Buch hält konstant die Spannung auf einem sehr hohen Level, selbst die Interludes waren nervenaufreibend. Da sie dieses mal mit der Handlung direkt zu tun hatten und sich in den Feindeslagern abspielte. Die mehr als 1000 Seiten haben sich weggelesen wie nichts.
    Aber das Ende!! Was für ein fulminanter Showdown. Gänsehaut pur!


    Die, die den ersten Teil liebten, werden hier nicht enttäuscht. Words of Radiance ist GENAUSO gut wie sein Vorgänger. Wenn Sanderson dieses schwindelerregend hohe Niveau auch bei den nächsten acht Büchern halten kann, erschafft er gerade ein Meisterwerk der Fantasy.


    Ganz klar 10 Punkte und das bisherige Jahreshighlight.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

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  • Brandon Sanderson - Words of Radiance (The Stormlight Archive II)
    (noch nicht ins deutsche übersetzt)


    Im ersten Band (Way of Kings) stand Kaladin im Zentrum der Geschichte und sein Hintergrund wurde durch Rückblenden erzählt. Hier, im zweiten Band (entspricht in der deutschen Übersetzung den Bänden drei und vier), liegt der Schwerpunkt auf Shallan und ihrer Vergangenheit.


    Sixty-two days. Death follows.


    Words of Radiance setzt genau dort wieder an, wo der Vorgänger endete: Talenel'Elin, letzter Herald des Allmächtigen, hat seine Warnung verkündet und die Protagonisten finden sich in immer bedrohlicheren Situationen wieder.
    Der zweite Band erzählt zwar schneller als der erste - was auch an den fehlenden Vorgeschichten liegt -, bleibt aber immer noch relativ gemächlich. Mit noch drei weiteren Teilen in der ersten Stormlight-Erzählung muss vermutlich ein wenig auf Zeit gespielt werden, da zumindest einige der finalen Konflikte bereits im ersten Band festgelegt wurden. Dabei werden die Hintergründe der Welt noch weiter ausgebaut, während die Motivationen einiger Gruppierungen auch am Ende dieses Buches noch unklar bleiben.
    Einige der Konflikte und Offenbarungen, die ideal ins erste Drittel gepasst hätten, werden dadurch leider bis zum Ende oder auf den nächsten Band verschoben.


    Thirty-eight days. The end of all nations.


    Sanderson ist ein gläubiger Christ (Mormone) und das ist seinen Büchern auch deutlich anzumerken. Von Hollywood-Atheisten über Sexualität bis hin zur Nacherzählung der mormonischen Mythologie und der dazugehörigen Kirchenkritik findet sich alles in fiktiver Form ausgearbeitet vor.
    Auch der Humor ist Geschmackssache. Waren die Wortspiele und Kalauer im Vorgänger noch größtenteils auf Wit reduziert - und dort auch noch direkt als lahme Kleingeisterei ausgezählt-, fangen hier mehrere der Figuren mit genau der gleichen Unart an. Auch die hobbyphilosophischen Monologe im Sanderon-Stil werden ausgeweitet.


    Dass die Stormlight-Reihe das Cosmere-Konzept (das Universum, in dem alle Geschichten Sandersons spielen; in jeder Reihe dominieren jeweils einige der Shards) weiter ausbaut war vorher bekannt und zeigt sich hier deutlich. Nachdem im ersten Teil bereits Hoid (alle Werke) und Demoux (Mistborn) vorkamen, spielen hier Vasher und Nightblood (beide Warbreaker) eine größere Rolle. Es bleibt abzuwarten wie sich das auf die zukünftigen Bücher auswirken wird.


    Insgesamt ein wirklich gut lesbares Buch. Es ist der bislang vermutlich beste Sanderson und schlägt selbst The Emperor's Soul problemlos. Wer den Vorgänger mochte oder Sanderson im Allgemeinen gerne liest kann hier absolut nichts falsch machen.


    "Prince Renarin, would you kindly slay this rock for me?"