Titel im Original: De ensamma
Kurzbeschreibung:
Eine unbeschwerte Sommerreise in den siebziger Jahren. So fängt alles an. Drei Paare aus Uppsala, miteinander befreundet und jung, planen eine Busreise von Schweden durch die Ostblockländer bis ans Schwarze Meer. Aber was so lustig beginnt, endet im Desaster. Die Wege der Sechs trennen sich nach diesem Urlaub – und kreuzen sich ein Menschenalter später erneut, als ein Dozent aus Lunda in den Wäldern vor Kymlinge am Fuße eines Steilhangs tot aufgefunden wird. Genau an derselben Stelle, an der eine junge Studentin aus Uppsala vor fünfunddreißig Jahren unter mysteriösen Umständen ums Leben kam…
Meine Meinung:
„Die Einsamen“ ist der vierte Teil der Gunnar Barbarotti-Serie.
Teil 1: Mensch ohne Hund
Teil 2: Eine ganz andere Geschichte
Teil 3: Das zweite Leben des Herrn Roos
Teil 5: Am Abend des Mordes
„Die Einsamen“ wird in zwei Zeitebenen erzählt: zum einen in den späten 60ern/frühen 70ern, in denen sich 3 junge Paare begegnen und Freundschaft schließen, gar gemeinsam auf eine Busreise durch den Ostblock gehen und sich doch entfremden, bis 1975 eine von ihnen beim gemeinsamen Pilzesammeln einen Steilhang hinabfällt und sofort tot ist. Ermittlungen werden aufgenommen, doch außer einem diffusen Verdacht bleibt nichts Substanzielles übrig.
Zum anderen wird in der Gegenwart erzählt, nunmehr 35 Jahre später, als einer der damaligen Freunde ausgerechnet an exakt demselben Steilhang zu Tode kommt. Damit nicht genug, es ist auch noch der ehemalige Lebensgefährte der in den 70ern verunglückten Frau. Kein Wunder, daß Barbarotti und Backman Ermittlungen aufnehmen, auch wenn sich diese alles andere als einfach gestalten…
Eines scheint für die gesamte Barbarotti-Serie Gültigkeit zu besitzen: wer einen reinen Krimi erwartet mit dem üblichen Ablauf, der wird enttäuscht. „Die Einsamen“ zieht seinen Reiz aus den allmählichen, gemächlichen Schilderungen aus der Vergangenheit, das Kennenlernen der jungen Leute, ihre Paarbildung, die Freundschaft, das gemeinsame Unternehmen bis hin zur Reise in den Ostblock und darüber hinaus die weiteren Geschehnisse bis zum Todessturz 1975. Diese Teile sind absolut fesselnd und auch literarisch sehr ansprechend, Hakan Nesser ist nun einmal ein guter Stilist.
Die eigentliche Ermittlungsarbeit in der Gegenwart hingegen dreht sich vorwiegend (mal wieder, ist man geneigt zu sagen) im Kreise, zumal lange Zeit gar nicht sicher ist, ob denn nun überhaupt Verbrechen vorliegen oder nicht. Dafür darf man wieder Anteil nehmen an Barbarottis Privatleben, und auch bei Eva Backman hat sich ja so einiges getan.
In Summe habe ich diesen Krimi respektive diesen Roman mit krimihaften Elementen gerne gelesen, ich finde ihn nur zu lang für den abgehandelten Inhalt und auch eine etwas straffere, nicht so redundante Führung der Ermittlungen hätte ich mir gewünscht.