Martina Baumbach: Kuddelmuddel in Omas Kopf [4 bis 7]

  • Martina Baumbach: Kuddelmuddel in Omas Kopf
    Illustratorin: Michaela Heitmann
    Gabriel Verlag 2014. 32 Seiten
    ISBN-13: 978-3522303293. 12,99€
    Vom Verlag empfohlen ab 4 Jahre


    Verlagstext
    Etwas zu vergessen, ist nicht so schlimm, findet Nils. Er vergisst auch manchmal was: Schuhe ausziehen oder vor dem Essen Hände waschen. Doch bei Oma ist das anders. Manchmal weiß sie nicht einmal mehr, wer er ist, obwohl sie schon so viel zusammen erlebt haben. Ob diese Krankheit wieder vorbeigeht? Eins weiß Nils jedoch sicher: Egal, ob Omas Vergessen wieder verschwindet, er hat sie lieb und ist immer für sie da. Ein einfühlsames Bilderbuch über Demenz.


    Die Autorin
    Martina Baumbach wurde 1969 in München geboren. Dort lebt sie mit ihrer Familie auch heute. Für ihren ersten Kinderroman bekam sie das Literaturstipendium der Stadt München, für "Und Papa seh ich am Wochenende" wurde sie mit dem Ulmer Bilderbuchspatz ausgezeichnet.


    Die Illustratorin
    Michaela Heitmann wurde Weihnachten 1969 geboren und hat schon kurz nach der Geburt die Wände mit Babyöl bemalt. Damit war der Weg für ein Grafik-Design-Studium an der Kunstschule Alsterdamm vorgezeichnet. Und da sie gern malt und studiert, absolvierte sie noch ein Illustrations-Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg. Seitdem arbeitet sie für verschiedene Verlage im Atelier Echtgelb. Wenn sie nicht malt oder studiert, stellt sie mit ihren Kindern im Stadtpark Käfern nach und geht zum Balletttraining.


    Inhalt
    Nils Oma ist schon um die halbe Welt gereist und spricht mehrere Sprachen. Mit ihrem Enkel verbindet sie das Interesse am Weltraum und die Lust am Malen und Basteln. Welches Kind hätte nicht gern eine Oma, die jede verrückte Idee sofort umsetzen hilft und mit der man nachts im Gras liegen und in den Sternenhimmel schauen kann. Doch dass Oma vor kurzem zu Nils und seinen Eltern gezogen ist, lässt ahnen, dass ihr Leben nicht so problemlos verläuft, wie ihr agiles Auftreten auf den ersten Blick vermuten lässt. Als Oma ihr Geld unter der Matratze vor Außerirdischen verstecken will, findet Nils es sonderbar, dass ein Erwachsener an Außerirdische glaubt. Omas Kurzzeitgedächtnis hat sich so verschlechtert, dass sie sich in der Wohnung nicht mehr zurechtfindet. Schließlich erinnert sie sich nicht mehr, dass der kleine Junge in der Familie nicht ihr Sohn Wolfgang ist, sondern ihr Enkel Nils. Für Nils und seine Eltern muss es beängstigend sein, wenn Oma ihre Hose das „2-Bein-Dings“ nennt, weil ihr das Wort nicht mehr einfällt. Nils Eltern wissen, dass die Großmutter an Demenz erkrankt ist und erklären ihm, dass diese Krankheit nicht heilbar ist. Sehr realistisch deutet das Weglaufen der Oma die schweren Zeiten an, die nun auf Nils Familie zukommen. Auch Nils Freundin Ida ist ihm eine Hilfe; denn sie schlägt vor, um Nils Oma zu verstehen, müsse man so denken wie sie. Auch wenn auf die Familie nun erhebliche Probleme zukommen werden, Oma und Nils sehen noch immer gern gemeinsam den nächtlichen Sternenhimmel an.


    Fazit
    Nils Begegnung mit der Demenz seiner Oma findet auf mehreren Ebenen statt. Mit Nils gemeinsam lernen Betrachter der Geschichte im Kindergartenalter, dass Omas beängstigendes Verhalten eine unheilbare Krankheit ist. Erwachsene Leser sehen schon früh Ihre Ahnung bestätigt, dass Oma Linde an Demenz erkrankt ist. Martina Baumbachs Bilderbuch zum Thema Altersdemenz lässt sich nicht nur in der angesprochenen Altersgruppe der 4- bis 7-Jährigen einsetzen, es eignet sich mit seiner treffenden Vermittlung des kindlichen Erlebens ebenso für die Schulung von betroffenen Angehörigen.


    9 von 10 Punkten