Moin - Richard Fasten

  • Taschenbuch: 315 Seiten
    Verlag: Ullstein Taschenbuch (11. April 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3548285694
    ISBN-13: 978-3548285696



    Kurzbeschreibung ( Quelle: Klappentext )


    Hinterm Deiche liegt `ne Leiche


    Provinz-Polizist Boris Kröger hat es nicht leicht. Kaum geschieht im beschaulichen Altwarp am Oderhaff mal ein Mord, schon steht das Dorf Kopf! Von wegen Sonne, Strand und glasklare Beweisketten: In Altwarp herrscht Anarchie! Oma Machentut terrorisiert mit ihrem Rollator die Straßen, der einzige Fischer im Dorf stammt aus den Bergen Anatoliens, eine Krimi-Autorin sucht Inspiration. Dabei hat Boris mit dem Mord an seinem ehemaligen Schulkameraden genug zu tun. Hier an der Fast-Ostseeküste ist die Welt wirklich nicht mehr in Ordnung. Aber die stolzen »Hinterküstler« haben noch immer jedem Mordswetter getrotzt!


    Aus ist`s mit der Idylle – der erste Fall für Provinzpolizist Boris Kröger



    Zum Autor ( Quelle: Autorenvorstellung im Buch )


    Richard Fasten, Jahrgang 1966, wurde in Cham ( Oberpfalz ) geboren und studierte Geschichte, Philosophie, Archäologie, Kommunikationsforschung und Phonetik in Bonn. Als freier Autor hat er mehrere Sachbücher veröffentlicht und schreibt u.a. Mitrate-Krimis für radioeins. Richard Fasten lebt in Berlin und ruht sich in Vorpommern aus.



    Meine Meinung


    So richtig weiß ich eigentlich gar nicht, was ich von dem Buch halten soll. Es fängt schon damit an, dass ich Schwierigkeiten habe das Buch einer bestimmten Kategorie zuzuordnen. Auf Grund des Klappentextes und der Leseprobe hatte ich mich auf einen Regionalkrimi mit viel Humor gefreut. Es gibt zwar etliche Leichen in dem Buch, aber für einen Krimi ist die Suche nach dem Täter einfach nur ein Witz. In die Schiene Humor passt es aber auch nicht so wirklich. Während ich bei der Leseprobe wirklich teilweise herzhaft lachen musste, wurde der Humor im Laufe des Buches doch sehr flach und nervte ab der Mitte des Buches einfach nur noch. Klar gibt es ein paar Highlights, aber irgendwie wirkte es teilweise gezwungen, als wollte der Autor um jeden Preis witzig sein.
    Während des Lesens hatte ich immer noch gehofft, dieses Dörfchen Altwarp gibt es in Wirklichkeit nicht und ist reine Fiktion. Warum? Die Bewohner werden sehr überzogen dargestellt. Das war für mich aber schon wieder derart überzogen, dass sie für mich wie Deppen gewirkt haben. Angefangen vom schrulligen Dorfpolizisten über den fast tauben Bürgermeister, der in den Büschen sitzt und Pfefferminzblätter gegen seine Magenbeschwerden mümmelt, wurde fast kein Klischee eines trotteligen Dorfbewohners ausgelassen. Aber Tante Google sagte mir, dieses Altwarp gibt es wirklich. Dann hoffe ich nur, dass die Bewohner das Buch nie zu sehen bekommen oder sehr viel Humor haben.
    Wie schon erwähnt gibt es zwar Leichen, aber keine richtige Polizeiarbeit. Zwischenzeitlich musste ich beim Polizisten Kröger an Eberhofer von Rita Falk denken. Beide Ermittler sind allein stehend, leben bei der Oma und schätzen das Essen von Oma sehr. Während Eberhofer aber irgendwie niedlich trottelig ist und sich doch bemüht Kriminalfälle zu lösen, dümpelt Boris Kröger hilflos vor sich hin und lässt sich von allen Leuten wie einen Deppen behandeln.
    Ironie des Buches ist aber, dass die Auflösung der Kriminalfälle am Ende des Buches wirklich richtig gut ist und damit überhaupt nicht zum Rest des Buches passt.
    Wer sich also einen guten Regionalkrimi verspricht, dem kann ich das Buch auf keinen Fall empfehlen. Wer allerdings viel und teilweise flachen Humor mag oder vielleicht auch schwarzen Humor (?), für den ist das Buch unter Umständen etwas.


    6 von 10 Punkte
    ( wobei 6 Punkte bei mir schon eine schlechte Bewertung ist, weil für mich das Buch dann nur mittelmäßig ist. 6 Punkte deshalb, weil der Anfang des Buches wirklich lustig ist und am Ende die Auflösung der Kriminalfälle - Mordmotiv, Mörder - doch wirklich gut ist )

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Meine Meinung:
    Moin von Richard Fasten ist ein leicht zu lesener amüsant angehauchter Krimi. Ein Krimi bei dem man nicht viel mitdenken muss und die Geschichte einfach so herunterplätschert. Die Bewohner aus Altwarp, besonders der Polizist Boris Kröger sind sympathisch gezeichnet, aber nicht tiefergreifend erläutert. Man kann sich gut in die Landidylle und die Menschen hineinversetzen. Normalerweise geschehen keine besonderen Dinge in dem beschaulichen Dörfchen. Doch als dort zu Recherchezwecken die Krimiautorin Dora Pan auftaucht, häufen sich die Todesfälle. Doch um das Sommerfest in Ruhe feiern zu können, wird dies verschwiegen. Der Provinzpolizist vermutet eine Verschwörung der PommernGas dahinter, die in den Dünen Fracking betreiben möchte, da alle Verstorbenen gegen dieses Projekt waren. Doch das Motiv ist in Wirklichkeit ein ganz anderes. Mit dieser Wendung hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und war für mich auch nicht vorhersehbar. Da hat der Autor sich wirklich etwas einfallen lassen. Ansonsten muss ich sagen, das die amüsanten Szenen aus der Leseprobe mich im ganzen Buch dann nicht mehr überzeugen konnten. Alles in allem waren die Witze dann etwas abgeflacht und die eigenartige Grammatik der Großmutter Machentut ermüdend. Wirkliche Spannung gab es zu keinem Zeitpunkt. Trotzdem handelt es sich um einen Krimi, mit überraschendem Ende, der sich leicht lesen lässt und für gute Unterhaltung sorgt.

  • Ich glaube so langsam werden diese Provinzkrimis eine Plage und verkommen immer mehr zur Persiflage.
    Danke macska und nhinhi, so komme ich um eine unnötige Ausgabe herum :grin

  • Als Krimi möchte ich das Buch nicht bezeichnen tun, aber das tut der Autor ja auch nicht. Es handelt sich nach meiner Auffassung um eine lustige Geschichte aus der Provinz, vermischt mit ein klein wenig schwarzem Humor. Drei Leichen sind es am Ende, wenn man die Ratten nicht mitzählt. Polizeiliche Ermittlungsarbeit liegt dem Polizeimeister Kröger nicht so sehr, er stochert im Trüben und findet per Zufall mal hier, mal dort ein Indiz. Damit kann er allerdings nicht viel anfangen. Kein Wunder, die merkwürdige Dienstauffassung seiner Kollegen färbt vielleicht schon ein wenig ab. Obwohl er sich ja selbst als durchaus diensteifrig empfindet. Die etwas fragwürdige Lösung des Falles wird Kröger am Ende geschenkt, sonst wäre er vermutlich nie drauf gekommen. Aber dem Autor geht es ja auch mehr darum, zu beschreiben, was Oma Machentut so alles machen tut. Und ihr Rollatortanzfreund Kirchner erst, der wandelnde Zitatenschatz. Und der Bürgermeister, der ständig in seinen Pfefferminzbüschen sitzt. Und Mandy Plüschke, und, und, und... Dorfcharakter eben, worüber man trefflich lachen kann. Zumindest am Anfang des Buches. Danach gibt es nur noch gelegentlich ein paar humorvolle Höhepunkte. Doch, einige Male musste ich wirklich laut lachen. Kein spannendes Buch, aber stellenweise recht lustig. Leicht und locker geschrieben, als Urlaubslektüre für den Strand durchaus geeignet.

  • Humorvoller Kriminalroman


    „Moin“ ist ein humorvoller Fast-Ostseekriminalroman, der mir recht gut gefallen hat. Fast-Ostsee, weil er in Altwarp am Oderhaff spielt und das Oderhaff zwar mit der Ostsee verbunden ist, aber eben nicht wirklich dazu gehört.


    Der Humor war größtenteils genau auf meiner Wellenlänge, ich musste sehr oft lachen und schmunzeln. Lediglich die Sprechweise von Oma Machentut ging mir ganz schnell auf die Nerven, das fand ich einfach zu überzeichnet.


    Der Kriminalfall entwickelt sich recht gemächlich und ich habe lange Zeit gerätselt, ob es sich überhaupt um einen handelt. Dementsprechend niedrig war der Spannungspegel über ca. 250 Seiten. Das tat dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch, eben weil das Buch recht lustig geschrieben ist und somit auch nicht unbedingt den Anspruch eines spannenden Krimis erhebt. Die Spannung kam dann aber am Schluss doch noch und mit ihr eine wirklich überraschende Auflösung des Falles. Sie ist sehr ungewöhnlich, sodass es schwierig ist, als Leser drauf zu kommen. Im Nachhinein kann man aber die Details verbinden, die von Anfang an darauf hindeuten. Raffiniert gemacht.


    Ein bisschen ist „Moin“ mit den Eberhofer-Krimis von Rita Falk vergleichbar. Auch hier haben wir einen Dorfpolizisten, der gern mal fünf gerade sein lässt und auch mal aneckt, eigentlich aber ein ganz patenter Bursche ist. Hier wie da spielt die Oma mit ihren Kochkünsten eine große Rolle. Und genau wie in Niederkaltenkirchen (Rita Falk) kennt auch in Altwarp jeder jeden und gibt es einzigartige Haupt- und Nebencharaktere.