Michael Meinert: Der zerrissene Graf

  • Der zweite Band der „Hochwald-Saga“ erzählt die Geschichte rund um junge Elisabeth Grüning, die Tochter von Oberförster Grüning. Die Hauptpersonen des ersten Bandes tauchen im Roman auf, aber man kann die Handlung auch ohne Vorkenntnisse gut nachvollziehen.


    Die Geschichte spielt in Schlesien und beginnt damit, dass Leutnant Graf von Schleinitz eine leichtsinnige Wette eingeht: Weil er die schöne Valeria beeindrucken möchte, reitet er über die österreichische Grenze, um ihr eine Rose zu stehlen. Dabei wird er von Feinden entdeckt und muss flüchten. Unterwegs kommt er durch den Hochwald. Unter einem Baum findet er die schlafende Elisabeth Grüning, von der er so fasziniert ist, dass er ihr die Rose schenkt. Kurze Zeit später treffen die beiden sich im Forsthaus wieder, wo Schleinitz für mehrere Tage verweilt. Doch bevor sie sich einander richtig nähern können, muss Schleinitz wieder zurück in sein altes Leben. Dort erwarten ihn Hass, Intrigen, Geldsucht und der Krieg…


    Das Buch spielt in den Jahren nach 1866. Im Roman werden die damaligen kulturellen Traditionen und die geschichtlichen Ereignisse angedeutet bzw. spielen eine bedeutende Rolle. Dadurch ist die Geschichte nicht nur unterhaltsam, sondern sogar lehrreich.


    Mit Elisabeth Grüning und Schleinitz tauchen zwei neue Hauptcharaktere auf, die wenig gemeinsam zu haben scheinen. Doch die Liebe zum Klavier spielen und der starke Wille, für das eigene Glück zu kämpfen, verbindet die beiden und man fiebert mit den höhen und tiefen ihrer Freundschaft mit. Bis zu den letzten Seiten bleibt unklar, ob die beiden gemeinsam glücklich werden könnten. Besonders Oberförster Grüning mit seiner forschen Art, aber auch Krieg, Krankheit und Missverständnis bereiten den beiden Probleme und macht das Buch zu einem sehr spannenden Leseerlebnis.


    Der Glaube an Gott wird in diesem Buch ebenfalls thematisiert. Schleinitz, der zwar eine gesellschaftlich gute Stellung, aber ansonsten viele Probleme hat, lehnt den Glauben an Gott vorerst ab, da es ihm Schwierigkeiten bereitet, sich einzugestehen, dass er seine Probleme nicht alleine bewältigen kann. Elisabeth hingegen hat ein intensives Vertrauen zu Gott. So wird der Glauben aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und macht das Buch vielschichtig.


    Insgesamt ist „Der zerrissene Graf“ ein toller zweiter Band der Hochwald-Saga, der den Leser in eine andere Welt entführt und Spannung, Liebe und Tiefgang bietet. Sehr empfehlenswert.

  • Danke für die Rezi. :-)


    Die beiden "Hochwald"-Bände habe ich auch hier und hoffe, sie dieses Jahr noch lesen zu können.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")