'Elizabeth wird vermisst' - CD 4 - Track 055 - 072

  • das Schlimmste, was einem als Angehöriger passiert: der Dementkranke erkennt seine eigene Familie nicht mehr.
    Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, das das mit das Schlimmste an der ganzen Krankheit ist (abgesehen von den oft später einsetzenden Gewaltausbrüchen)
    Maud merkt selber, das was nicht stimmt, als sie eines Tages ihre eigene Tochter nicht wiedererkennt.
    Helen beschließt, das es das Beste ist, wenn Maud zu ihr zieht. (Mutiger Schritt..) Während sie packen, versucht Helen mehrmals Maud zu erklären, das ie nicht in den Urlaub fahren, sondern das Maud zu ihr ziehen wird. Sie erklärt ihr auch, das sie das Haus verkauft hat und Maud gar keine andere Wahl hat. Das habe ich als großen Fehler empfunden.
    Wir haben damals bei meiner Großtante z.B. erst dann die Wohnung aufgelöst, als sie bereits im Pflegeheim gewohnt hat. Wir hätten ihr das niemals angetan, die nervliche Anspannung war auch so schon groß genug..


    Ein schöner Satz von Maud:
    "Die Fragen haben ihre Eindeutigkeit verloren. Sie haben sich in den Spinnweben in meinem Kopf verfangen"

  • Direkt der 1. Satz von Luckynils trifft es!


    Mir gefällt, wie die Enkelin mit der ganzen Situation umgeht. Klar provoziert sie an einer Stelle und wird daher von ihrer Mutter zurecht gewiesen, aber sie rührend sie doch im Café zu ihrer Oma ist :anbet
    Maud kann die große Tasse nicht richtig heben und da wird eben eine Espresso Tasse geholt :heisseliebe



    Bzgl. der Stimme von K.Thalbach ist mir übrigens schon in den anderen Teilen aufgefallen, dass sie zwar hervorragend zu der alten Maud passt, die junge Maud aber nicht überzeugend rüber bringt.
    Für mich klingt die junge Maud irgendwie immer weinerlich und z.T. etwas beschränkt.
    Empfindet Ihr das auch so?

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Zitat

    Original von Lesehest
    Bzgl. der Stimme von K.Thalbach ist mir übrigens schon in den anderen Teilen aufgefallen, dass sie zwar hervorragend zu der alten Maud passt, die junge Maud aber nicht überzeugend rüber bringt.
    Für mich klingt die junge Maud irgendwie immer weinerlich und z.T. etwas beschränkt.
    Empfindet Ihr das auch so?


    Ja, wobei sie das vielleicht tatsächlich auch war - oder es zumindestens selbst so in den Resten ihrer Erinnerung so war?
    Als sie bei Oxfam war, schildert Maud ja sehr ausführlich, wie sie schon immer Probleme mit der Kasse und dem Berechnen des Wechselgelds gehabt hätte und nach der Schule etliche in ihrem Umfeld bessere Arbeitsplätze bekamen als sie und für sie etwas recht Anspruchsloses organisiert wurde. (Vielleicht ist es aber auch nur ihre Selbstwahrnehmung - oder sie hat sich deshalb nicht so weiterentwickelt, wie andere?)


    Die jüngere Maud fühlte sich wohl mehr als einmal zurückgesetzt und bekam nach dem Verschwinden der Schwester vielleicht die Aufmerksamkeit, die ihr ihrer Meinung nach zugestanden hätte?


    Gegenwart und Vergangeheit, Realität und eine Scheinwelt verschwimmen immer mehr ineinander.


    Das Verlassen der gewohnten Umgebung wird Maud noch weiter aus der Bahn werfen, eine andere Lösung sehe ich jedoch nicht - außer einem Pflegeheim.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Ich habe mich an Thalbachs Stimme mittlerweile gewöhnt und finde sie spricht sie ganz ordentlich, aber ich teile Lesehests Meinung, dass die junge Maud etwas beschränkt klingt, aber auch denkt. Wenn ich an die Szene im Treppenhaus des Bahnhofhotels denke, wo sie Frank beinahe über das Treppengeländer gestoßen hätte. Ich an Maudes Stelle hätte jetzt Angst vor Frank, aber sie macht sich diese Gedanken in keinster Weise.


    Ich finde es faszinierend, welche Kleinigkeiten Maude dazu bringen, in die Vergangenheit zu tauchen und wie geschickt das in die Geschichte verwoben ist. Nichts klingt gewollt oder konstruiert.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann
    Ich habe mich an Thalbachs Stimme mittlerweile gewöhnt und finde sie spricht sie ganz ordentlich, aber ich teile Lesehests Meinung, dass die junge Maud etwas beschränkt klingt, aber auch denkt. Wenn ich an die Szene im Treppenhaus des Bahnhofhotels denke, wo sie Frank beinahe über das Treppengeländer gestoßen hätte. Ich an Maudes Stelle hätte jetzt Angst vor Frank, aber sie macht sich diese Gedanken in keinster Weise.


    Ich finde es faszinierend, welche Kleinigkeiten Maude dazu bringen, in die Vergangenheit zu tauchen und wie geschickt das in die Geschichte verwoben ist. Nichts klingt gewollt oder konstruiert.


    :write


    Die Übergänge sind so fließend und passend, sowohl ihr Versinken als auch das Wiederauftauchen.


    Maud scheint mir sehr naiv zu sein, wobei sie wohl weder einen guten Draht zu ihren Eltern (wobei die natürlich auch an Helens Sukeys Verschwinden knabbern) hat, noch irgendwelche guten Freundinnen, die sie warnen würden.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

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  • Zitat

    Original von Lesehest


    Mir gefällt, wie die Enkelin mit der ganzen Situation umgeht. Klar provoziert sie an einer Stelle und wird daher von ihrer Mutter zurecht gewiesen, aber sie rührend sie doch im Café zu ihrer Oma ist :anbet
    Maud kann die große Tasse nicht richtig heben und da wird eben eine Espresso Tasse geholt :heisseliebe


    Ja, das ist eine ganz wunderbare Szene. :-]