Matthias Keidtel - Karaoke für Herta

  • Informationen zum Buch:


    • broschiert: 256 Seiten
    • Verlag: Rütten & Loening; Auflage: 1 (7. April 2014)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3352008809
    • ISBN-13: 978-3352008801
    • Größe und/oder Gewicht: 21,4 x 13,4 x 2 cm
    • Preis: 14,99 EUR


    Über den Autor:


    Matthias Keidtel wurde 1967 in Schleswig-Holstein geboren und wuchs in Teheran und Tokio auf. Er studierte Geschichte und Germanistik in Berlin. Nach diversen Nebenjobs, so als Werbetexter für eine Berliner Tourismus-Agentur, als Zigarrenverkäufer und Assistent in einer Filmfirma arbeitet er seit 1998 hauptberuflich als Schriftsteller. Mehr zum Autor unter www.keidtel.de.


    Website des Autors:


    www.keidtel.de


    Kurzbeschreibung des Buches:


    Mutter ante Portas „Du sollst nicht kippeln, Junge“, befahl Herta, „und setz dich gerade hin, sonst bekommst du einen Haltungsschaden.“ „Ich bin siebzig“, erklärte Norbert, „ich bekomme keinen Haltungsschaden.“ „Es wird jedenfalls Zeit, dass du dein Leben ordnest. Und ich werde dir dabei helfen. Ich werde bei dir einziehen. Anders geht es nicht.“ Für Norbert Grützke, einen siebzigjährigen Junggesellen und erfahrenen Verkäufer von Schrauben und Dübeln, kommt es zur Katastrophe.
    Während er nur in aller Ruhe seinen Lebensabend genießen und sich um seine Sammlung von Miniaturfernsehtürmen kümmern will, beschließt seine resolute Mutter Herta, bei ihm einzuziehen. Sie, neunundachtzig und kein bisschen müde, will endlich sein Leben in Ordnung bringen. Norbert ist verzweifelt. Was soll er tun? Sich ins Krankenhaus einweisen lassen? Zur Therapeutin gehen? Seine Mutter entführen lassen? Das Verhängnis nimmt seinen Lauf.


    Dann jedoch macht seine Mutter einen Vorschlag: Wenn er eine Frau fürs Leben findet, zieht sie wieder aus. Amüsant, turbulent und voller skurriler Weisheiten – ein wunderbarer Roman, nicht nur für Muttersöhnchen.



    Meinung zu dem Buch:


    Mit 70 Jahren geht Norbert endlich in den wohlverdienten Ruhestand. Er freut sich drauf, seine Freizeit endlich so gestalten zu können wie er sich das vorstellt. Zwar beschränken sich seine Vorstellungen nur auf das Beobachten von Vögeln und das Nachbauen von Fernsehtürmen, doch ist er damit schon voll auf zufrieden.
    Wäre da nicht seine 89-jährige Mutter, der er nie alles recht machen kann und die zwar nicht bei ihm wohnt, jedoch nahe genug, dass sie ihn immer noch kontrollieren kann.


    Kurz nach seinem 70. Geburtstag will seine Mutter einen Schlussstrich ziehen. Sie will seine Erziehung endlich beenden und eine Frau für ihn finden, die dann für ihn da ist, wenn sie nicht mehr leben sollte. Um ihren Plan umzusetzen, zieht sie kurzerhand bei Norbert ein. Norbert ist verzweifelt. Wie wird er seine Mutter wieder los? Am besten für immer… oder doch lieber nicht?



    Mein erstes Buch von Matthias Keidtel sprach mich vor allem durch den witzig klingenden Klappentext an. Ein Muttersöhnchen kämpft um seine Freiheit, doch will er die wirklich?


    Schon der erste Satz machte mich neugierig. Wie mag es wohl nach „Mutter starb einfach nicht.“ Wohl weitergehen? Schnell hatte ich mich festgelesen, was auch an dem leichten, flüssigen und spritzigen Schreibstil des Autors lag.


    Die Spannung hielt sich auch bis gut zur Hälfte des Buches. Aber so wie Norberts Leben irgendwie stagnierte, so kam auch die Geschichte nicht wirklich voran. Man begleitet als Leser Norbert und erlebt aus seiner Sicht, seine Ängste, Befürchtungen und Hoffnungen. Seine Gedanken kreisen unweigerlich um seine Mutter und wie er sie wieder aus seiner Wohnung herausbekommt – nachhaltig.


    Während der Flaute dachte ich schon, was kommt jetzt noch, wie geht es weiter. Ich musste mich durchkämpfen, doch im letzten Drittel zog die Geschichte dann wieder an. Die Ereignisse überschlagen sich und die Protagonisten machen alle eine – wenn auch kleine, jedoch entscheidende – Entwicklung durch.


    Das Ende ist rund und abgeschlossen. Mehr musste eigentlich nicht erzählt werden, so dass ich auch nicht mit einer Fortsetzung rechne.


    Der Witz und die Selbstironie blieben im Verlauf der Geschichte konstant, so dass es ein unterhaltsamer und amüsanter Roman ist.


    Fazit:


    Auch wenn ich ab der Mitte etwas mit der Spannung zu kämpfen hatte, war es doch eine unterhaltsame Lektüre, die nicht nur für Muttersöhnchen geeignet ist.