Kurzbeschreibung (Quelle: rowohlt.de)
Spionin am Löwenhof. Straßburg 1349: Als eine der wenigen aus der jüdischen Gemeinde entkommt die junge Jaelle lebend einem Pest-Pogrom. In Männerkleidern rettet sie sich nach Würzburg, wo sie den Berater des Bischofs kennenlernt, den mächtigen Michael de Leone. Der findet Gefallen an dem jungen „Johan“ und nimmt ihn in seine Dienste. Rabbi Moshe, Haupt der jüdischen Gemeinde, wittert eine Chance. Mit Jaelle hätte er Augen und Ohren an den Entscheidungen des Bischofshofs. Er ahnt: Dort wird ein ungeheurer Komplott gegen die Juden geschmiedet. Widerstrebend lässt sich Jaelle auf den gefährlichen Auftrag ein, eigentlich hat sie anderes im Sinn. In Würzburg sollen ihre letzten Verwandten leben. Sie macht sich auf die Suche. Und deckt ein sorgsam gehütetes Geheimnis auf. Ein bewegender Schicksalsroman über den Mord an den Würzburger Juden.
Über den Autor (Quelle: rowohlt.de)
ROMAN RAUSCH, 1961 in Würzburg geboren, arbeitete nach dem Studium der Betriebswirtschaft im Medienbereich und als Journalist. Für seine Trilogie um den Kommissar Johannes Kilian wurde er 2002 auf der Leipziger Buchmesse mit dem Book on Demand Award ausgezeichnet. Heute lebt er als Autor und Schreibcoach in Würzburg und Berlin.
Mehr über den Autor und sein Werk: www.Roman-Rausch.de
Meine Meinung
Von der Thematik hat mich dieser historische Roman sofort interessiert. Der Autor, Roman Rausch, wurde mir schon von verschiedenen Seiten wegen seiner gut recherchierten Romane wärmstens ans Herz gelegt. Um so mehr freute ich mich, als ich seinen neuen Roman endlich vor mir liegen hatte. Zwar geht es auch in diesem um eine Frau, die aus der Not heraus in Männerkleidung schlüpfen muss, trotzdem ist „Die letzte Jüdin von Würzburg“ keiner der Romane, in denen die Historie lediglich als Kulisse für moderne Gedanken dient. Roman Rauschs Roman verdient zu Recht die Bezeichnung historisch. Das gilt sowohl für die Handlung als auch für die Handelnden. Er hält, analog den Gemälden der alten Meister, historisches Geschehen im geschriebenen Wort fest und lässt es vor dem Auge des Lesers wieder aufleben. Dabei geht es dem Autor nicht nur um Schilderung der Ereignisse selbst, er geht auch auf die Ursachen der Judenpogrome um 1349 ein. Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, Roman Rausch beschreibt Personen, deren Lebensumstände und Erlebnisse, als hätte er sie über eine lange Zeit beobachtet und würde sie persönlich kennen. Er hat die verbürgten Geschehnisse mit Leben erfüllt und authentisch an den Leser weitergegeben. Einen besseren Beweis seiner mit Akribie durchgeführten Recherche kann ein Autor wohl nicht liefern.
Auch von der sprachlichen Gestaltung hat mir „Die letzte Jüdin von Würzburg“ gut gefallen. Das Buch ließ sich flüssig lesen, hatte einen gut konstruierten Spannungsbogen, war sehr interessant und informativ und hat mich darüber hinaus sehr gut unterhalten. Roman Rausch hat es geschafft, mir ein Stück Geschichte nahe zu bringen und mich diese auch begreifen lassen. Vielleicht auch weil er beiden Seiten, den Juden und den Christen, eine Stimme gab, ihre Ängste beschrieb und als Erzähler neutral blieb.
„Die letzte Jüdin von Würzburg“ führte mir Ereignisse vor Augen, die mir bislang nicht in dem Maße bekannt waren. Roman Rausch öffnete mir mit seinem Roman auf sehr unterhaltsame Weise ein Fenster in die Geschichte. Und wäre da nicht die Geschichte mit der Frau in Männerkleidung, die bei mir immer ein wenig einen faden Beigeschmack hat, würde ich diesen Roman als totales Highlight feiern und bejubeln. Den an der Geschichte interessierten Lesern empfehle ich ihn trotz meiner ganz persönlichen Animosität gern weiter.