Das dunkle Haus - Ake Edwardson

  • Kommissar Erik Winter ist zurück


    Inhalt:
    Winter hält es in Marbella nicht mehr aus, es zieht ihn zurück nach Göteborg in seinen alten Job, auch wenn er deswegen Albträume hat. Seine Familie ist jedoch nicht bereit, mitzugehen. So ist Winter im Verlauf des Buches nicht nur von dem brutalen Mordfall an einer Frau und zwei Kindern gefangen, sondern auch von seiner Zerrissenheit zwischen Schweden und Spanien.


    Meine Meinung:
    Der Mord erweist sich als komplexer als zunächst angenommen. Als Täter kommen etliche Personen in Frage, aber keine so wirklich richtig. Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen und kommen nur langsam voran, wirken aber sehr authentisch. Wobei ich zugeben muss, dass Winter zum Teil recht eigenartige Methoden hat. Aber er ist auch nur ein Mensch, und das kommt in diesem Kriminalroman sehr deutlich zum Ausdruck. Mir gefällt dieser Ermittler mit seinen Ecken und Kanten, mit beruflichen und privaten Problemen ausgezeichnet. Seine Darstellung ist sehr gut und glaubwürdig gelungen. Man bekommt als Leser einen tiefen Einblick in seine Gedanken und Gefühle. Winter wird zwar als etwas Besonderes dargestellt, aber nicht als Übermensch.


    Da es sich um einen Kriminalroman und nicht um einen Thriller handelt, spielt das Drumherum auch eine große Rolle, zum Beispiel Winters Privatleben. Auch seine Kollegen, die an den Ermittlungen beteiligt sind, werden kurz angerissen.


    Spannung ist unterschwellig durchgehend vorhanden, wenn auch nicht gerade atemberaubend. Doch das muss ja nicht sein. Mir war es wichtiger, dass die typisch schwedische Atmosphäre, das Düstere des nordischen Winters, das einen Menschen depressiv machen kann, gut zum Ausdruck kam. Diese Düsternis spiegelt sich auch in dem Mordfall und den beteiligten Personen wider.


    Besonders gut fand ich, dass es Edwardson immer wieder gelang, mich auf eine falsche Spur zu führen. 10 Seiten vor dem Ende weiß man quasi noch nicht, wer der Täter war. Dabei wirkt am Ende alles ganz logisch. Überrascht war ich trotzdem.


    Der Schreibstil ist außergewöhnlich, aber ich hatte mich schnell daran gewöhnt. Winter macht öfter mal ein Brainstorming ohne Punkt und Komma. Ein Perspektivwechsel wird nicht deutlich angezeigt und muss durch den Zusammenhang erkannt werden. Dialoge verlaufen manchmal Schlag auf Schlag, sodass man leicht den Überblick verlieren kann, wer was gesagt hat. Oft sind auch die Dialoginhalte etwas kryptisch. Hier hilft nur aufmerksames Lesen und sich auf das Buch einlassen.


    „Das dunkle Haus“ ist bereits der 11. Band der Reihe um Kommissar Erik Winter. Man kann ihn unabhängig von den anderen lesen, das heißt, man braucht kein Vorwissen. Wenn man allerdings die früheren Bände danach lesen möchte, sollte man wissen, dass in diesem Band kurz darauf eingegangen wird, warum Winter mit seiner Familie nach Spanien gezogen ist.


    Die Reihenfolge:
    Tanz mit dem Engel
    Die Schattenfrau
    Das vertauschte Gesicht
    In alle Ewigkeit
    Der Himmel auf Erden
    Segel aus Stein
    Zimmer Nr. 10
    Rotes Meer
    Toter Mann
    Der letzte Winter
    Das dunkle Haus