Atemnot - Ilsa J. Bick (ab 12 Jahre)

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  • Taschenbuch: 352 Seiten
    Verlag: Egmont INK; Auflage: 1 (4. September 2014)
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 16 Jahre
    Originaltitel: Drowning Instinct



    Klappentext:
    Es gibt Geschichten, in denen das Mädchen seinen Prinzen findet, und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. So eine Geschichte ist das hier nicht. Jenna Lords Leben verlief bisher nicht gerade wie im Märchen. Ihr Vater ist ein kontrollbesessener Neurotiker und ihre Mutter Alkoholikerin. Früher war ihr älterer Bruder ihr einziger Halt, doch jetzt ist er im Irak stationiert. Und vor einigen Jahren wäre Jenna beinah bei einem Hausbrand ums Leben gekommen. Es gibt Geschichten, in denen das Monster das Mädchen umbringt und alle um das unschuldige Opfer trauern. So eine Geschichte ist das hier auch nicht. Mitch Anderson hat viele Qualitäten: Er ist ein engagierter Lehrer und Lauftrainer. Ein liebevoller Ehemann. Ein Mann mit einer ziemlichen … Anziehungskraft. Und dann gibt es noch die Geschichten, bei denen man schwer sagen kann, wer der Prinz und wer das Monster ist, wer das Opfer und wer es verdient, bis an sein Lebensende glücklich und zufrieden zu leben. Diese Geschichten sind die besten.



    Die Autorin:
    Ilsa J. Bick ist Kinder- und Jugendpsychiaterin und ehemalige Air-Force-Majorin, widmet sich mittlerweile aber ganz ihrem Autorinnendasein. Am liebsten schreibt sie Romane und Kurzgeschichten, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde.



    Meine Meinung:
    Jenna Lord ist 16, hat keine Freunde, ritzt sich, war in der Psychiatrie und ihre Eltern kümmern sich kaum um sie. Ihr Vater Elliot, ein angesehener Arzt, ist emotionslos, wird von Jenna still und leise Psycho-Dad genannt, herrscht mit Strenge über die Familie. Mutter Emily führt eine Buchhandlung, trinkt, ist unglücklich in ihrer Ehe und vergisst sogar, ihre Tochter von der Schule abzuholen.
    Um vor der Vergangenheit wegzulaufen, ziehen die Lords um. Jenna muss sich an eine neue Schule gewöhnen, die Turing High. Dort scheint es endlich einen Lichtblick zu geben. Ihren Chemie - und Sportlehrer Mitch Anderson.


    "Er war schön, wie aus einem Traum. Als er ein blassblaues Oberhemd überzog, huschte das Sonnenlicht über die Hügel und Täler aus Muskeln und dieser unglaublich glatten Haut. Rote und blonde Strähnchen leuchteten in seinen dunklen, lockigen Haaren auf. Seine Bewegungen waren geschmeidig und fließend und völlig natürlich, weil er ja glaubte allein zu sein. Er war ein Halbgott, und ich war, na ja . . . zu Ehrfurcht erstarrt. Also ob es einfach nicht wahr sein konnte, dass jemand so perfekt ist."


    Aber das scheint Mr Anderson zu sein. Er kümmert sich um Jenna, ist für sie da, versucht sie, zu integrieren und zu ermuntern. Ganz langsam verliebt sich das schüchterne Mädchen in ihn - und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf, bis zum tragischen Ende.


    Schon der Beginn der Geschichte verheißt, dass etwas Dramatisches passiert ist, in Rückblicken erzählt Jenna, wie sich alles zugetragen hat.
    Das Buch erzählt von Liebe, Ängsten und Hoffnungen, Lügen und Geheimnissen, davon, dass ein einziger Mensch ein Grund dafür sein kann, dass man weiterleben möchte und seine Ängste vergisst oder irgendwo in einer Schublade verschließt und den Schlüssel wegwirft.


    "Man kann so schnell rennen wie man will, die Vergangenheit wird man trotzdem nicht los. Ein tintenschwarzes, gesichtsloses Ding, das sich an deine Füße heftet und nur vom grellsten Licht vernichtet werden kann, und auch dann nur für ein paar Augenblicke, solange die Sonne am stärksten auf dich runterknallt und den Schatten, deine Vergangenheit zu Asche verbrennt."


    Eindringlich wird Jenna von Ilsa J. Bick in Szene gesetzt. Selbst der Leser verliert sich in ihr, in den Worten, die sie zu erzählen hat, und erlebt so manche Überraschung.
    Mitch ist ein Lehrer, wie man sich ihn nur wünschen kann. Hilfsbereit schenkt er seinen Schülern die Beachtung, die sie oft nicht von ihrer Familie erhalten. Kein Wunder, dass man sich in ihn verlieben muss.


    Nach und nach löst sich das Rätsel, was alles ins Jennas Leben passiert ist und wie sie zu Mr Anderson wirklich stand.
    Der Schreibstil der Autorin hat die Handlung zu einem wahren Pageturner avanciert. Ganz viele Emotionen fliegen über die Seiten und nehmen den Leser gefangen.


    Manchmal sind die Menschen Monster, von denen wir es nicht erwarten, und manchmal sind die Guten wirklich die Guten.


    10 Punkte.

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    Auf die Rezi habe ich schon gewartet, vielen Dank, Minusch :wave
    Das Buch rückt auf meiner Wunschliste jetzt ein großes Stück nach oben!


    Wir scheinen öfter den gleichen Geschmack zu haben. Freut mich, ich denke, es wird dir gefallen. ;-)

  • Zitat

    Original von Minusch


    Wir scheinen öfter den gleichen Geschmack zu haben. Freut mich, ich denke, es wird dir gefallen. ;-)


    Das ist mir auch schon aufgefallen :-]
    Da fällt mir ein: ich könnte mal auf deiner Wunschliste stöbern gehen :grin


    edit: Oh, du hast gar keine :cry

  • Das Buch muss ich haben. Es spricht mich vielleicht auch deswegen an, weil ich Parallelen zu meinem Leben erkenne.
    Auf jeden Fall klingt es sehr gut, und macht mich neugierig.


    Danke für die schöne Rezi! :knuddel1 :wave

  • Zitat

    Original von Leseratte87
    Das Buch muss ich haben. Es spricht mich vielleicht auch deswegen an, weil ich Parallelen zu meinem Leben erkenne.
    Auf jeden Fall klingt es sehr gut, und macht mich neugierig.


    Danke für die schöne Rezi! :knuddel1 :wave


    Bitte. Ein sehr aufwühlendes Buch. ;-)

  • Inhalt
    Es gibt Geschichten, in denen das Mädchen seinen Prinzen findet, und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. So eine Geschichte ist das hier nicht. Jenna Lords Leben verlief bisher nicht gerade wie im Märchen. Ihr Vater ist ein kontrollbesessener Neurotiker und ihre Mutter Alkoholikerin. Früher war ihr älterer Bruder ihr einziger Halt, doch jetzt ist er im Irak stationiert. Und vor einigen Jahren wäre Jenna beinah bei einem Hausbrand ums Leben gekommen. Es gibt Geschichten, in denen das Monster das Mädchen umbringt und alle um das unschuldige Opfer trauern. So eine Geschichte ist das hier auch nicht. Mitch Anderson hat viele Qualitäten: Er ist ein engagierter Lehrer und Lauftrainer. Ein liebevoller Ehemann. Ein Mann mit einer ziemlichen … Anziehungskraft. Und dann gibt es noch die Geschichten, bei denen man schwer sagen kann, wer der Prinz und wer das Monster ist, wer das Opfer und wer es verdient, bis an sein Lebensende glücklich und zufrieden zu leben. Diese Geschichten sind die besten.


    Meine Meinung:
    Ich werde bewusst auf eine Zusammenfassung des Inhaltes verzichten und wiederhole nur einen bestimmten Satz der Kurzbeschreibung, weil er meiner Meinung nach am Besten wiedergibt, was es über dieses Buch zu sagen gibt: „Diese Geschichten sind die besten.“


    „Atemnot“ von Ilsa J. Bick gehört zu den Büchern, bei denen du schon nach wenigen Seiten weißt, dass es unglaublich sein wird. Und nach dem Lesen der letzten Seite kann gesagt werden, es war mehr als nur unglaublich.


    „Atemnot“ wird aus der Sicht von Jenna erzählt, sozusagen als Tagebucheintrag, der die Geschehnisse Revue passieren lässt. Schon bereits auf den ersten Seiten entsteht ein Sog, dessen sich der Leser nicht entziehen kann. Der Schreibstil von Ilsa J. Bick ist direkt. Sie verschönert nichts und lässt den Leser dabei so manches Mal hart schlucken.


    Die Geschichte um Jenna strahlt Düsternis, Melancholie und viel Schmerz aus. Es ist keine leichte Kost und mit Sicherheit auch nicht für jedes Gemüt etwas. Aber es ist auch eine wahre Perle unter den Jugendbüchern. „Atemnot“ versteht es zu bewegen, zum Nachdenken anzuregen und vieles zu hinterfragen. Es ist nicht immer alles schwarz und weiß. Im Leben gibt es viele Grautöne und auf diesen bewegt sich „Atemnot“.


    Jenna und auch alle anderen Charaktere sind nicht so einfach in eine Schublade zu stecken. Auch hier spielt die Autorin viel mit den versteckten Farben, sodass dem Leser viele Überraschungen und Wendungen geboten werden. Es ist nie sicher, wie die Wahrheit nun wirklich aussieht. Diese Ungewissheit und das Mysteriöse verleihen „Atemnot“ dieses gewisse Etwas und machen das Buch zu einem Leseerlebnis der ganz besonderen Art.


    Das Ende lässt den Leser sprachlos und in einer leichten Schockstarre zurück. Auch wenn für viele dieses Ende sehr abrupt erscheinen mag, so ist es meiner Meinung nach verdammt gut gewählt worden von Frau Bick. Es passt zum Rest der Geschichte und katapultiert „Atemnot“ zu meinen bisherigen Highlights in 2014.


    Fazit
    „Atemnot“ von Ilsa J. Bick ist eines dieser Bücher, die nicht nur von der ersten Seite an fesseln, sondern den Leser bewegen und zum Nachdenken anregen. Melancholie, Düsternis, falsche Wahrheiten und eine Geschichte, die sich auf den Grautönen des Lebens bewegt. Ein wahrer Pageturner, der unbedingt gelesen werden sollte. Absolute Leseempfehlung!


    10/10

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


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    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

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  • Jenna hat 3 Monate auf der geschlossenen Abteilung einer Psychatrie verbracht und musste nun mit ihrer alkoholkranken Mutter und ihrem mehr als kontrollsüchtigen Vater in eine neue Stadt ziehen. Während ihre Eltern ihr Leben weiterleben, findet Jenna nur Ruhe, wenn sie ihrem Bruder Matt, der aktuell im Irak stationiert ist, schreiben kann. Auch die neue Schule ist nichts für sie. Bis sie ihrem Chemielehrer Mr. Anderson begegnet...


    "Atemnot" ist mein erstes Buch von Ilsa J. Bick. Die Autorin ist bekannt durch ihre Ashes-Reihe, die sie ebenfalls für Jugendliche verfasst hat. "Atemnot" hat mich in seinen Bann gezogen und nicht mehr rausgelassen.


    Die Geschichte wird von Jenna selbst erzählt. Und sie ist schonungslos offen und ehrlich. Ob es nun um ihre Eltern (ihren Vater nennt sie nur Psycho-Dad) oder um ihren Drang zum Ritzen geht. Jenna erzählt alles inklusive Hintergründe. Dabei wirkt sie keineswegs schwach oder hilflos, im Gegenteil: sie legt eine große Stärke an den Tag und gesteht sich so manche Schwäche ein. Beim Thema Ritzen merkte ich sehr schnell, mit welcher Leidenschaft sie dabei ist. Und nicht nur dort ist Jenna leidenschaftlich. Ihre Stimmungen wechseln sehr schnell und so manches Mal musste ich tief durchatmen, weil ich Jennas Wutanfall sehr sehr gut nachempfinden konnte. Jenna wirkt einfach echt, authentisch und kein bisschen gekünstelt.


    Die Geschichte selbst ist ebenso spannend und reizvoll. Zwar konnte ich mir aus dem Klappentext schon eine ungefähre Richtung erschließen, jedoch hat mich Ilsa J. Bick an vielen Stellen überrascht. Und diese Überraschungen waren keineswegs abwegig, sie passten sehr genau und waren so gut mit der Story verbunden, dass ich mich im Nachhinein selbst gefragt habe, warum ich nicht darauf gekommen bin.


    Ilsa J. Bick behandelt in ihrem Buch keine oberflächlichen oder alltäglichen Teenager-Probleme. Aber sie erfindet auch keine neue Realität, sondern zeigt einfach nur in Form von Jenna, mit welchem Problemen neben Pickel, Liebe und Schule sich Jugendliche rumschlagen. Und das mehr als eindrucksvoll. Denn ich habe mit der Hauptfigur gelacht, geliebt und geweint.


    Über den Schluss möchte ich gar nicht viel sagen, nur so viel: er passt in meinen Augen sehr gut und hat mir gleichzeitig die Socken ausgezogen!


    Der Stil von Ilsa J. Bick ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise passt hervorragend zu einer 16-Jährigen, die in ihrem Leben schon mehr durchgemacht hat, als sie eigentlich sollte.


    Fazit: "Atemnot" ist ein toller und nicht alltäglicher Jugendroman. Unbedingt lesen!

  • Ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden verschlungen. Am liebsten hätte ich noch ewig weitergelesen...
    Ich habe zwar gedacht, dass noch irgendwas "ganz großes" passiert aber auch ohne war es spannend und einfach schön zu lesen.


    Habe ich das richtig verstanden,


    Ein wirklich tolles Buch, das von mir 10 Punkte bekommt!

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    Habe ich das richtig verstanden,



  • Zitat

    Original von Jasmin87


  • Inhalt


    Jenna ist sechszehn Jahre alt und musste schon viele traumatische Erfahrungen machen. Aufgrund dessen hat sie die letzten Jahre in einem Krankenhaus verbraucht und Zuhause sich unterrichten lassen. Nun darf Jenna wieder die Schule besuchen. Zunächst ist sie von der Idee nicht begeistert. Doch Herr Anderson, ein engagierter Lehrer, reicht ihr fürsorglich die Hand und gibt ihr Rückhalt. Doch eins ist unklar. Ist er der Prinz in dieser Geschichte? Oder doch das Monster?





    Meinung


    "Atemnot" ist das erste Buch von Ilsa J. Bick, welches ich gelesen habe und ich muss sagen, es ist nicht das Letzte gewesen. Diese Geschichte hat mich vollkommen überzeugen können. Ilsa J. Bick hat mich mit vielen Wendungen zum Staunen gebracht. Darüber hinaus ist das Buch dauernd spannend gewesen, so dass ich von der ersten Seite an gefesselt war.


    Jenna hat bei mir einen netten Eindruck gemacht, umso mehr war ich traurig gewesen, als ich auf ihr inneres Ich begegnet bin, denn im Laufe der Geschichte habe ich sie mehr und mehr kennen gelernt. Alles, was sie erlebt hat und auch noch ertragen musste, ist für ein junges Mädchen sehr hart. Ihr Leben ist alles andere als schön gewesen. Die vielen Erlebnisse haben ihrer Psyche geschadet. Darüber hinaus hat sie auch leider keine Freunde und das Verhältnis zu ihren Eltern ist auch nicht gut. Ihr Vater ist ein kontrollbesessener Neurotiker, der seine Frau betrügt, und ihre Mutter ist eine Alkoholikerin. Kein Wunder, dass Jenna es schwer hat. Nur zu ihrem Bruder hat sie eine gute Bindung, der aber im Irak stationiert ist. Letztlich fühlt sich Jenna vollkommen einsam und ist innerlich zerrissen. Doch alles ändert sich in ihrem Leben, als sie Mitch Anderson kennen lernt.
    Mitch Anderson ist verheiratet und zudem noch attraktiv. Er ist ein fürsorglicher, netter Lehrer, der gerade problembelastete Schülern hilft und unterstützt. So kümmert er sich auch um Jenna. Ein Teil seiner schulischen Zeit verbringt er mit Jenna bis hin zur außerschulischen Aktivitäten wie z.B. Joggen. So lernt Jenna ihn nicht nur als Mr. Anderson kennen, sondern auch als Mitch. Es entsteht eine Bindung zwischen den Beiden und letztlich werden sie Freunde.
    Mitch hat Jenna das gegen, wonach sie sich immer gesehnt hat. Doch irgendwann reißt die Schnur. So zerfallen die Grenzen zwischen Lehrer und Schülerin. Und entsteht ein tragisches Versteckspiel nimmt seinen Lauf.


    Bis zur letzten Seite hin lässt Ilsa J. Bick den Leser im Ungewissen, ob in dieser Geschichte ein Prinz oder doch ein Monster die Rolle übernommen hat. So stellt man sich einige Fragen, rätselt mit und malt sich mögliche Szenen aus. Schließlich tritt das unerwartete Ende auf und nimmt dem Leser den letzten Atem.
    Und die Moral von der Geschichte: Nicht immer ist das Gute und Böse so sichtbar wie Schwarz und Weiß.




    Fazit


    Eine faszinierende Geschichte, die mich sofort gepackt hat. Mitreißend, spannungsreich und atemberaubend. Absolute Leseempfehlung!