Hans Fallada / Der Alpdruck

  • Ich bin ein großer Fan von Hans Fallada und habe schon eine ganze Reihe an Büchern von ihm gelesen. Trotzdem besitze ich immer noch einen Fallada-SuB in meinem Bücherschrank.


    Ich lese zusammen mit meiner Bücherfreundin Didonia, die auch hier im Forum Mitglied ist, durch die ich auch hierher gefunden habe. Wir werden sicher zu zweit einiges zu dem Buch zu berichten haben.


    Für mich ist Fallada auf dem Gebiet der Menschlichkeit ein großes Genie und freue mich, dass er von den Verlagen nun wieder aus der Versenkung gehoben wurde. Die Verlagen wären hauptsächlich Aufbau und der Rowohlt. Doch hauptsächlich der Aufbau-Verlag hat sämtliche Fallada Bände neu aufgelegt.


    Welch eine Bereicherung für uns LeserInnen.


    Und im Folgenden der Klappentext:


    Berlin, Stunde null – ein bedeutender Fallada
    April 1945: Der Krieg ist vorbei, doch nachts verfolgen den Schriftsteller Dr. Doll Träume vom Bombentrichter, der ihn nicht freigibt. Er will etwas tun gegen den Alpdruck der Mitschuld, doch er kann es niemandem recht machen als Bürgermeister einer Kleinstadt, eingesetzt von der Roten Armee. Er stiehlt sich fort und flüchtet in den Drogenrausch. Im Chaos des zerbombten, nur auf dem Schwarzmarkt funktionierenden Berlin entgleitet ihm seine junge, morphiumsüchtige Frau, und er hat um zwei Leben zu kämpfen, als er zaghaft beginnt, wieder an eine Zukunft zu glauben.
    Erst nachdem sich Fallada den "Alpdruck", die Geschichte des erkennbar eng aus seinem eigenen Erleben geschöpften Protagonisten Dr. Doll, von der Seele geschrieben hatte, konnte er sich der Arbeit an "Jeder stirbt für sich allein" stellen.
    Mit einem Vorwort und Hintergrundmaterial.


    Wer Lust hat, mitzulesen, ist herzlich dazu eingeladen ...

  • Und hier meldet sich der zweite Fallada-Fan.


    Hallo Momo,


    ich freue mich schon seit Tagen auf dieses Buch. Und als ich gestern Abend damit begann, hätte ich gleich die Nacht durchlesen können. Aber ich muss heute leider arbeiten.


    Wie auch schon bei den vier Büchern (Jeder stirbt für sich allein, Der Trinker, Kleiner Mann was nun und Der eiserne Gustav), die ich von ihm gelesen habe, war ich auch hier sofort wieder drin in der Geschichte.


  • Dem kann ich mich nur anschließen. Ich war auch schnell drin. Auch in dieser Geschichte bin ich über so viel Unmenschlichkeit entsetzt. Diesmal schreibt Fallada über den Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit. Ich bin gespannt, ob die Dolls diese schwere Zeit überleben werden. Ich bin eifrig am Lesen und voller Erwartung, es möge sich doch irgendwie schlichten. Man wünscht den Menschen dass sie genügend Kraft haben, diese schwierigen Zeiten zu überleben.


    Fallada selbst war ein Morphinist, was sich auch in diesem Band wiederspiegelt ...

  • Heimatlos in der eigenen Heimat? Das waren nach dem Krieg 1945/46 viele Menschen. Mich hat die Szene so tief berührt, als das Ehepaar Doll vor lauter Verzweiflung von der Polizeit festgenommen werden mochte, damit sie im Knast im Warmen sitzen konnten und zu Essen bekamen. Beide waren krank und bedurften ärztliche Hilfe. Da sie keinen Arzt finden konnten, suchten sie eine Polizeidienststelle auf, obwohl Ausgangssperre war. Der Polizist hatte kein Mutleid mit den beiden kranken Menschen, raunzte sie an und machte sie auf die Ausgangssperre aufmerksam. Nein, auch das war kein Grund für eine Festnahme. Dr. Doll bettelte regelrecht, festgenommen zu werden.


    Sie hatten kein Dach mehr über dem Kopf, das Ordnungsamt hat ihre Wohnung einfach weitervermietet :yikes, da die Wohnung über einen langen Zeitraum leer stand und es eine große Wohnungsnot herrschte.

  • Ich habe das Buch nun durch, ein wenig verzögert, eigentlich hatte ich das Ziel, es gestern zu beenden. Ich stecke mir immer Leseziele.


    Ich werde nun allerdings zu dem vorliegenden Buch nichts weiter schreiben, da ich auf meine Lesepartnerin warten möchte. Bis zum kommenden Freitag will sie es durch haben. Sie hat ja noch so viele andere Hobbys.


    Dann werden wir uns hier über das Buch austauschen. Die letzten zwanzig Seien haben sich ein wenig gezogen, kann mir aber vorstellen, dass es an mir gelegen hat, da ich ja nun doch recht viel von Fallada gelesen habe und die Themen doch mit den selben Symbolen besetzt sind.


    Der Band war jetzt nicht der beste, den ich von Fallada gelesen, dennoch war er sehr lesenswert.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Mal eine Frage.
    Das Buch wurde ja posthum veröffentlicht. Ist es trotzdem ein abgeschlossenes, fertiges Werk?


    Ja, das ist es ...

  • Leider ist meine Lesepartnerin Biografiefan für eine längere Zeit erkrankt, so dass sie ihre Leseeindrücke vorübergehend nicht ins Netz übertragen kann. Einmal im Monat lesen wir ein Buch zusammen. Nun tauschen wir uns hauptsächlich telefonisch aus.


    Biografiefan war der selben Meinung wie ich, dass die Szene mit dem Morphiumkonsum nicht realistisch war. Fallada war zu dieser Zeit selber in einer Heileinrichtung untergebracht und Biografiefan vermutet, dass er wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen ist, die Morphiumdosis richtig einzuschätzen.
    Das Buch ist posthum herausgebracht worden. Das war demnach eines seiner letzten Werke gewesen.
    In dem Buch existiert auch ein Kind, das seine Frau aus der ersten Ehe mitgebracht hat. Das Kind wurde nur zwei Mal erwähnt und fehlte völlig in den Familienzusammenhängen. Auch das ist untypisch für Fallada, der eigentlich präzise ist, Familien in ihren Nöten zu beschreiben. Auch dies ist wohl auf seinen Krankenzustand zurückzuführen.