Pappelallee - Andreas H. Apelt

  • Pappelallee
    Andreas H. Apelt
    Mitteldeutscher Verlag
    303 Seiten


    Klappentext:
    Berlin-Prenzlauer Berg im Jahr 1989. Ein neues Zeitalter kündigt sich an. Unaufhaltsam.


    Die Bewohner eines alten Mietshauses in der Nähe der berühmten Gethsemanekirche haben sich im real existierenden Sozialismus eingerichtet. Getschmar, der Hausbuchführer, die angepassten Frenzels, die »Hexe« Jankowitz und ihr Liebhaber Stolten, dessen Frau seit dem Krieg ohne Beine im Bett liegt. Ihr Leben in den letzten Monaten vor dem Mauerfall ist symptomatisch für ein vom Untergang gezeichnetes Land.


    Nur drei junge Leute stören den vermeintlichen Frieden. Ottmar, der Pfarrersohn aus der Niederlausitz und Theologiestudent, Hülsmann, der Kulissenschieber und Dichter, und Reinhard Voss, der Ausreiseantragsteller. Mit der Hausgemeinschaft sind sie auf mannigfaltige Weise verbunden. Sie halten den Kontakt zur »Außenwelt« der Hinterhöfe, Kneipen und Szenecafés.


    In diesem Roman spiegelt sich die Dramatik des Revolutionsherbstes in den Seelen der kleinen Leute, deren Mut einen Staat und eine große Mauer zum Einsturz brachte.


    Autor:
    Andreas H. Apelt, geb. 1958, Schriftsteller und Publizist, lebt seit 1977 in Berlin-Prenzlauer Berg, studierte Geschichte und Germanistik, Promotion in Politikwissenschaft.


    Meine Meinung:
    Schauplatz für Andreas H. Apelts neuen Roman ist der Kiez rund um die Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg im Jahre 1989. Hier wohnen, arbeiten, leben die sogenannten 'kleinen Leute'.


    "Pappelallee" ist ein kleiner Ausschnitt - sowohl zeitlich wie räumlich - aus dem Leben der Menschen in den Grenzen der DDR. Ist der Anfang des Romans noch mehr oder weniger die Beschreibung des Alltags der Menschen in den späten 80ern, wird es nach und nach zu einem Protokoll der Revolution aus der Sicht der ganz normalen Bevölkerung in der Hauptstadt der DDR.


    Ich finde, der Autor gönnt den Lesenden einen sehr guten Einblick in die noch recht nahe Vergangenheit mit sehr interessanten, überaus glaubwürdigen Charakteren. Ein Werbetexter würde sicher schreiben: Geschichtsuntericht mit hohem Unterhaltungswert.


    Von mir gibts 9 Punkte und eine Leseempfehlung.


    Kleine Anmerkung noch: Der Autor nimmt in diesem Roman (am Rande) Bezug auf Ereignisse aus seinem früheren Roman "Schwarzer Herbst". Man braucht allerdings den früheren Roman nicht gelesen zu haben, sondern erfährt alles wesentliche hier - habe selbst erst nach Beendigung von "Pappelallee" von dem anderen Roman erfahren.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)