ZitatOriginal von Beatrix
Jetzt bin ich auch endlich angefangen und war sofort in der Geschichte drin. Der Schreibstil liegt mir sehr, einerseits sehr sachlich und andererseits doch auch sehr menschlich.
Auch Steiger gefällt mir als Protagonist, scheint nicht total abgesoffen oder sonstwie verkorkst zu sein wie so mancher Detektiv in anderen Serien. Der kleine Nebensatz zur Erklärung seines Namens (der Vater war der letzte Steiger auf der Zeche in Gelsenkirchen) ist auch wieder sehr aufschlussreich und lokalisiert die Geschichte sogleich.
Das ist für mich immer wieder total interessant, denn das sind die kleinen Stellen, wo ich genau weiss, dass ist eben ein deutscher Krimi und kein amerikanischer.
Das war mir bei der Figur Steiger u a. sehr wichtig, ihn schon als Einzelgänger zu zeichnen, weil das für mich als Autor einfach mehr hergibt und ich das spannend finde, dass er aber keineswegs darunter leidet, sondern sein Leben so führt, weil er es so will. Er trinkt nicht aus Frust, sondern weil er es will, und er ist nicht einsam, sondern lebt allein, aber er leidet nicht. Er lebt einfach ein etwas anderes Leben als andere mit Familie, und er tut das wahrscheinlich weniger aus bewusster Überzeugung, sondern mehr so als Fügung, so wie viele in ihr Leben "hinein rutshen", aber er erkennt es als seins an. Natürlich ist bei einem allein lebenden Bullen die Gefahr groß, in Klischees zu verfallen, dafür gibt es zu viele zu berühmte Vorbilder. Aber die gibt es mittlerweile auch für verheiratete Ermittler mit und ohne Kinder, mit und ohne kulinarische Vorlieben, mit und ohne außergewöhnliche Hobbies genügend Vorbilder.
Und ja, diese kleinen Stellen, die sind es, das ist beabsichtig. Wenn Steiger Jenny sagt, dass er der falsche ist, um über Liebe zu reden, dann aber in zwei Sätzen DAS über Liebe sagt, sagt das mehr über ihn aus, als wenn ich zwei Seiten erklärt hätte. Genau so ist es gemeint.