Luca Veste - Die Lektion des Todes

  • Kurzinfo (von Amazon)
    »Das Mädchen, das Sie gefunden haben, ist nicht mein erstes Experiment. Und es wird nicht das letzte sein.« In Liverpool wird die Leiche einer Studentin gefunden. Daneben ein Brief, der ein verbotenes psychologisches Experiment beschreibt. DI David Murphy hält den Brief für ein Ablenkungsmanöver – bis weitere Leichen auftauchen. Auf der anderen Seite der Stadt versucht Rob Barker, seinen eigenen Verlust zu verarbeiten. Vor knapp einem Jahr verschwand seine Freundin spurlos. Rob wurde verdächtigt, doch es gab keinerlei Beweise. Und zwischen beiden Fällen scheint es eine erschreckende Verbindung zu geben …


    Über den Autor (von RandomHouse)
    Luca Veste, Liverpooler mit italienischen Wurzeln, arbeitete als Schauspieler, Musiker und Staatsdiener, bevor er sein Studium der Psychologie und Kriminologie an der Universität von Liverpool begann. Er ist Autor zahlreicher Kurzgeschichten, die in verschiedenen Publikationen veröffentlicht wurden, und lebt mit seiner Familie in Liverpool, dem Schauplatz seines aufsehenerregenden Debütromans »Die Lektion des Todes«.


    Meine Meinung:
    Das Buch ist in 3 Erzählstränge aufgeteilt, der Leser bekommt stückchenweise Information, erkennt langsam Zusammenhänge der einzelnen Stränge, erfährt mehr aus der Vergangenheit von DI Murphy, die gegen Ende des Buches ein komplettes Bild abgeben.
    Experiment zwei: Eine junge Frau wird nach einer Disconacht entführt und findet sich in einem dunklen Verlies wieder. Ihr Entführer gibt Ihr zu essen und trinken, ansonsten überlässt er sie der vollkommenen Dunkelheit.
    Januar 2013: In einem Liverpooler Park wird die Leiche einer Studentin gefunden, an ihrem Körper ist ein Brief geheftet. In diesem erklärt wird, das Opfer Teil eines Experimentes gewesen. Das ursprüngliche Experiment fand in die 1960er in den USA statt.
    DI David Murphy soll die Ermittlungen übernehmen. Seit „der Sache“ ermittelte er nur noch bei Einbrüchen. Er macht sich mit DS Laura Rossi an die Ermittlungen.
    Immer wieder wird Murphy von der Vergangenheit eingeholt, er hat Angst einen folgenschweren Fehler zu begehen. Seine Kollegen tuscheln hinter vorgehaltener Hand über ihn. Warten nur auf einen Fehler von seiner Seite, sein Scheitern mitzuerleben, in der Hierarchie nachzurücken.
    Februar 2012 – elf Monate zuvor: Jemma Baker kommt nach einem Discobesuch mit Ihren Freundinnen nicht nach Hause. Ihr Freund macht sich auf die Suche nach Ihr. Ihre Mutter und Freundin sind nicht ganz so besorgt, Jemma tauche nicht zum ersten Mal unter. Sie brauche bestimmt nur etwas Zeit und Abstand, da die Beziehung nicht so harmonisch sei, wie er glaube.
    Das Buch lässt sich sehr leicht und flüssig lesen. An manchen Stellen ist es doch etwas brutaler, also nichts für Zartbesaitete.
    Ich freue mich schon auf das nächste Buch mit Murphy/Rossi.


    Ich vergebe 5 von 5 Punkten


    Edit: ISBN nachgetragen. LG Wolke

  • Ich fand das Buch vom Klappentext her eigentlich recht vielversprechend, habe es dann aber doch nach 200 Seiten entnervt abgebrochen! :-(
    Irgendwie war's einfach nur langweilig, trotz der parallelen Handlungsstränge. Dazu ein Ermittlerteam, mit dem ich einfach nicht warm werde. DI Murphy besteht nur aus Komplexen und privaten Probleme, schleppt mehr Altlasten mit sich rum als ein Mensch tragen müssen sollte, seine Partnerin hat ihre eigenen Probleme - och nö, das war mir jetzt echt zuviel. :rolleyes Die Ermittlungsarbeit rückt dabei teilweise fast in den Hintergrund, zumindest kommt bislang keine wirkliche Spannung auf.
    Auch die Geschichte um Rob vermag mich nicht zu fesseln und die wenigen eingestreuten Kapitel um Experiment 2 reißen es da auch nicht raus - v.a. weil ich inzwischen weiß, wer der Täter ist! Das hätte echt nich schon so früh verraten werden müssen...


    Schade eigentlich, ich hatte mir echt mehr davon versprochen. :-(


    LG, Bella

  • In einem Park in Liverpool wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie ist weder übel zugerichtet, noch scheint sie missbraucht worden zu sein. Bei der Obduktion findet der Gerichtsmediziner allerdings einen Brief, der darauf hindeutet, dass diese Tote nicht die erste und letzte sein wird. DI David Murphy geht zunächst von einer Finte aus und sucht den Täter im Umfeld des Opfers. Bis es eine zweite Leiche und somit einen zweiten Brief gibt...


    "Die Lektion des Todes" ist das Debüt von Luca Veste und hat mich restlos begeistert. Der Autor entführt seine Leser mit der Frage "Was kommt nach dem Tod?" in ein psychologisches Verwirrspiel und nimmt dabei auch keinerlei Rücksicht auf die Verfassung seiner Ermittler.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man nicht nur dem Ermittlerteam Murphy/Rossi, sondern muss auch mit einem der Opfer leiden, sowie eine Reise in die Vergangenheit auf sich nehmen. Auch der Täter bekommt ab und an Aufmerksamkeit, die er gebührend nutzt. Diese Mischung hat mich sehr gefesselt, zumal nicht von Beginn an klar ist, wie die Vergangenheit mit der jetztigen Situation zusammenhängt. Hervorragend!


    Der Ermittler David Murphy hat es mir angetan. Dieser Fall ist sein erster, nachdem er vor fast einem Jahr selbst Opfer einer Tragödie wurde. Obwohl der große Mann, den seine Freunde immer noch Bär rufen, sich selbst einredet, dass alles okay ist, merkt man seinen Ermittlungen und auch Gedankengängen an, dass er nicht so stabil ist, wie er sein sollte. Und so kommt in manchen Situationen alles in ihm hoch und er hat sich kaum noch unter Kontrolle. Luca Veste beschreibt diese Szenen sehr realitätsnah und ich konnte den Schmerz des Inspectors fühlen, auch wenn der Ermittler selbst kaum Emotionen zeigt.


    Seine Partnerin Laura Rossi muss sich hingegen nicht nur mit einem labilen Chef, sondern auch noch mit einem chauvinistischen Kollegen herumschlagen. Und dieser lässt seinen männlichen Stolz mehr als offensiv raushängen. Ich hätte diesen Typen mehr als einmal erwürgen können. Rossi selbst machte auf mich einen bodenständigen und eifrigen Eindruck, bekommt meiner Meinung nach aber zu wenig Raum, um sich wirklich präsentieren zu können. Hier hoffe ich einfach, dass es bald eine Fortsetzung gibt.


    Die Story selbst ist packend und fesselnd. Luca Vestes Augenmerk liegt nicht auf blutigen Details oder übel zugerichteten Leichen, sondern auf den Abgründen der Psychologie. Und das war für mich mehr als schaurig. Denn der Autor dringt mit dem Leser tief in die Gedankenwelt des Täters ein, zeigt, nach welchen Maßstäben dieser handelt und mit welchen, doch wissenschaftlichen Argumenten er versucht, seine Taten zu untermauern. Und das Schlimme dabei war für mich: ich konnte ihn voll und ganz verstehen. Vom wissenschaftlich-interessierten Standpunkt aus gesehen konnte ich die Taten sehr gut nachvollziehen, auch weil Luca Veste seine Leser behutsam und fast heimtückisch dorthin führt. Wahnsinn!


    Das Ende war für mich schlüssig und sehr gut. Auch wenn der Autor hier auf einen bekannten Kniff zurückgreift, hat es für mich gepasst und ich hoffe, dass es bald einen zweiten Thriller mit Murphy und Rossi geben wird.


    Der Stil von Luca Veste ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist fesselnd und leicht frech, so dass ich manches Mal grinsen musste. Er berichtet mit Fingerspitzengefühl, aber ohne falsche Scheu von den Taten und zerrt seinen Leser unbemerkt in Tiefen, in die man so nicht vordringen wollte. Grandios!


    Fazit: ein mehr als überzeugender Debüt-Thriller. Mehr davon!! Eine klare Leseempfehlung!