Mordsidyll - Dirk Zandecki

  • Kurzbeschreibung:
    Neben dampfenden Misthaufen tauchen auf einmal haufenweise Leichen im Sauerland auf! Die beschauliche Fassade Südwestfalens bröckelt, als die Bäuerin Anna einen entlassenen Häftling aus Rache niedersticht und damit eine Lawine kurioser Ereignisse auslöst. Plötzlich ist Anna in einen Krieg rivalisierender Mafiagruppen verwickelt und muss sich gegen mysteriöse Verfolger wehren. Der Olper Kommissar Ben Ruste, der nebenbei einen entführten Schützenvogel finden muss, sieht in diesem Fall kein Land...


    Über den Autor:
    Dirk Zandecki, Jahrgang 1962, lebt in Olpe im Sauerland und arbeitet als freiberuflicher Werbetexter. Vor seiner Selbstständigkeit war der gebürtige Duisburger in Werbeagenturen als Creative Director tätig. Dirk Zandecki ist verheiratet, hat drei Kinder und eine Katze.


    Meine Meinung:
    Dass es im Sauerland nicht nur ländliche Idylle mit jeder Menge Kühe gibt, wissen Ortsfremde spätestens seit der zu trauriger Berühmtheit gelangten Sauerlandgruppe, deren Mitglieder wegen ihrer Teilnahme an einer terroristischen Vereinigung 2010 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Auch in Dirk Zandeckis "Mordsidyll" ist nicht alles so friedlich wie es scheint - und Kommissar Ben Ruste aus Olpe hat alle Hände voll zu tun, um sich einen Reim auf die ungewöhnlichen Vorfälle zu machen, die in kürzester Zeit in seiner Heimat für Aufsehen sorgen. Er selbst und auch die anderen Figuren in diesem Regionalkrimi sind authentisch (d.h. mit Kenntnis der Sauerländischen Mentalität!) gezeichnet und entlocken dem ortskundigen (und bestimmt auch ortsfremden) Leser des öfteren ein Schmunzeln. Auch der Fall - oder sollte man hier besser sagen, die Fälle? - sind originell konstruiert, driften allerdings an der ein oder anderen Stelle ins Skurrile ab und auch manche Wendungen sieht der geübte Krimileser voraus, was das Lesevergnügen etwas trüben kann.
    Mit gerade einmal 270 Seiten gehört "Mordsidyll" nicht zu den langen Krimis und dank dem ebenso flüssigen wie lockeren Erzählstil liest sich dieser Sauerlandkrimi auch flott weg. Leider leidet die konsequente Zeichnung der Figuren etwas darunter und manche Verhaltensweisen der Figuren sorgen für Irritation, hier hätte es ruhig etwas mehr Tiefe sein dürfen. Apropos: Das Ende birgt zwar keine logischen Fehler, erscheint mir aber trotzdem nicht wirklich plausibel. Dennoch: Sauerland-Fans und solche, die es werden wollten, erhalten mit "Mordsidyll" sehr kurzweilige Unterhaltung und vielleicht den (ersten? richtigen?) Eindruck einer besonderen Region Deutschlands, wo - wie alle wissen - die Mädchen noch schöner als die Kühe sind.


    Dafür vergebe ich 7 Punkte.

  • Danke für diese interessante Buchvorstellung.
    Ja, das Sauerland. Dort stand ja auch die Wiege unseres ehemaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke ("Bei uns im Sauerland gibt es ein Sprichwort - was dem einen Seoul, das ist dem anderen sien Nachtigall"; sprachs während eines Besuches in Südkorea).


    Wahrscheinlich - wenigstens entnehme ich das der Rezi - ein typischer "Gmeiner-Krimi". Soldide Krimikost, nicht mehr und nicht weniger.


    Ja, das Sauerland ist wirklich eine ganz besondere Region. Ich habe immer den Eindruck gehabt, die Sauerländer, wortkarg und bodenständig, leiden oftmals sehr unter sich selbst.


    Mal schauen, aber dieser Krimi verbleibt erstmal auf der Kanidatenliste zur Wunschliste.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Wahrscheinlich - wenigstens entnehme ich das der Rezi - ein typischer "Gmeiner-Krimi". Soldide Krimikost, nicht mehr und nicht weniger.


    Ja, so könnte man es zusammenfassen! :grin


    Zitat

    Original von Voltaire Ich habe immer den Eindruck gehabt, die Sauerländer, wortkarg und bodenständig, leiden oftmals sehr unter sich selbst.


    Ohne zu stark abzuschweifen, kann ich das wiederum so nicht unterschreiben, dazu erscheinen sie mir doch zu feierfreudig :lache