Englischer Originaltitel: House of Echos
Klappentext
»The Crofts«, ein historisches Herrenhaus inmitten einer malerischen Berglandschaft. Der perfekte Zufluchtsort für Ben und Caroline. Hier wollen die geplagten New Yorker mit ihren beiden kleinen Kindern und ihrem Hund wieder zu Kräften kommen. Doch draußen im angrenzenden Wald scheint es jemand – oder etwas – nicht gut mit ihnen zu meinen und hinterlässt den neuen Bewohnern der Crofts blutige Botschaften. Der Umzug aufs Land soll für Ben und Caroline Tierney ein Neuanfang werden. Gemeinsam machen sich die beiden daran, das Anwesen in ein Gästehaus für gestresste Großstädter umzugestalten, während ihr achtjähriger Sohn Charlie den Wald erkundet. Dort macht er Bekanntschaft mit jemandem, der ihm unmissverständlich deutlich macht, dass die Familie wieder verschwinden soll. Und schon bald mehren sich auch für Charlies Eltern die Anzeichen, dass eine fremde Macht es nicht gut mit den Tierneys meint. Ben beginnt, die Geschichte des Hauses zu erforschen, und stößt auf ein jahrhundertealtes Geheimnis. Es könnte allerdings schon zu spät sein ...
Der Autor
Brendan Duffy arbeitete lange Jahre als Verlagslektor. Augen des Waldes ist sein erster Roman.
Ben ist ein aufstrebender Autor und seine Frau Caroline hatte einen guten Job in New York. Als sie ihn verliert, ziehen sie kurzentschlossen in den Heimatort von Bens Familie. Er hat dort das runtergekommene Haus seiner Großmutter geerbt. Bei einem Spaziergang aber verliebten sie sich in ein altes Herrenhaus. Sie kaufen es, ziehen dorthin und renovieren es von Grund auf um es zu einem Hotel umzufunktionieren. Bens und Carolines Sohn Charlie hatte auf seiner alten Schule ein Mobbingproblem, deswegen passt es allen ganz gut. Caroline ist geradezu besessen von der Renovierung des Hauses. Zudem muss sie die Finanzen klären, denn der etwas verträumte Ben taugt dazu leider gar nicht. Er ist schon bald fasziniert von den Geschichten über das Haus, seiner Familie und aller anderen Familien drumherum im Ort. Anstatt sich nützlich zu machen, knüpft er Beziehungen zu den Einheimischen und tüftelt über sein neues Buch, das natürlich in dem Haus und dem Ort spielen soll.
Währenddessen streift Charlie alleine durch die Wälder. Schon bald aber passieren ein paar unheimliche Dinge. Charlie findet im Wald einen mysteriösen “Freund”, den er – ganz Kind – seinen Eltern gegenüber natürlich nicht erwähnt. Auch Ben macht sonderbare Funde, abgeschlachtete Tiere im Wald, einen Hirschkopf vor der Tür. Sind es missgünstige Einheimische, die ihm diesen Streich spielen oder ist da etwas anderes im Wald? Aber er ignoriert es, denn er ist viel zu sehr fasziniert von der Geschichte seiner Familie, der dieses so etwas anderes Ortes und seines Hauses.
Das Buch wird meistens aus der Sicht von Ben erzählt. Man erfährt, wie vorsichtig er im Umgang mit seiner launischen und mürrischen Frau sein muss. Zu Anfang dauert es ein wenig, bis sich die leicht unheimliche Atmosphäre entfaltet. Man lernt mehr über Ben und seine schwierige Beziehung zu Caroline und Charlies Schulproblemen als das sich ein Thriller entwickeln würde. Es hat aber Effekt, das man sich der Familie schon rasch sehr verbunden fühlt. Dabei muss man die Charaktere nicht unbedingt mögen. Man kann aber nachvollziehen, warum sie aufs Land zogen, warum Ben so ist wie er ist als Schriftsteller und selbst Caroline lernt man besser kennen, ihre psychischen Probleme und man kann ihr Verhalten verstehen.
Der Autor schickt uns mit Ben aber auch auf die Reise in die Vergangenheit des Ortes, der Familien, die ihn prägten. Die Bedrohung aus dem Wald bleibt lange wage. Dann, im letzten drittel des Buches, zieht der Autor die Spannungsschraube dann etwas an. Es passiert etwas, aber die Bedrohung, die Ben und seine Familie erfahren, kommt von einer ganz anderen und unerwarteten Seite.
Mir hat das Buch insgesamt recht gut gefallen. Es ist sehr gut und flüssig geschrieben. Zuerst war mir der ganze Familienkram und die Probleme zu viel, aber andererseits muss ich einräumen, das die Figuren und ihre Handlungen sehr gut geschildert werden. Zum Schluss mag mag man vielleicht Ben schütteln wollen, aber die wahre Bedrohung erschließt sich ihm bis ganz zum Schluss nicht. Aber man nimmt es ihm ab, das er es einfach nicht sehen wollte oder konnte.
Nichts ist wirklich neu an der Idee des Buches; ein junges Paar mit Problemen in Punkte Ehe, Job, Kinder und Geld versucht einen Neustart und gerät nur noch in größere Probleme. Auch ein altes Haus mit Geschichte und ein düstere Wald gab es schon in anderen Büchern. Aber das Buch liest sich trotzdem geschmeidig weg und unterhält auf solide Weise.