"Rocktage" von Dana Bönisch

  • Dana Bönisch - Rocktage
    ISBN 3462033263
    158 Seiten




    ..:: INHALT ::..


    Die Tage, an denen die Welt sich bewegt, an denen man das Leben spürt, das sind für Tobias Puck Rocktage. Die anderen? Die trüben Tage, an denen man das Leben nicht spüren kann? Gummispülhandschuhtage. Als Puck nach einer Uni-Party Gwen begegnet, schlägt bei ihm der Blitz ein. Endlich hat er nicht mehr das Gefühl, nur Statist in seinem eigenen Leben zu sein. Wenn es ihm nur gelänge, Gwens Liebe zu gewinnen, wenn sie seine Gefühle erwidern würde, wenn er ihr begreiflich machen könnte, dass sie beide füreinander bestimmt sind, dann - so glaubt Puck - dann würde es nur noch Rocktage geben, dann würde er endlich nicht mehr nur durch sein Leben stolpern wie durch einen falschen Film. Gwen ist seine Chance, sie wird ihn retten, aber sie hat einen Freund. Und der ist nicht das einzige Problem, mit dem Puck konfrontiert wird. Eindringlich und poetisch, mit feinem Witz und Gespür fürs Absurde erzählt Dana Bönisch in ihrem Debütroman von einem jungen Mann am Abgrund. Dessen beste Freunde die Laubfrösche im Terrarium sind, der von labbrigen Fischstäbchen lebt und manchmal mit einem Typ namens Goethe in der U-Bahn fährt. Sehnsucht und Liebeswahn: "Rocktage" erzählt so anrührend und verstörend von dieser klassischen Paarung, dass es sich anfühlt, als geschähe es zum ersten Mal.




    ..:: AUTOR ::..


    Dana Bönisch, geboren 1982 in Frechen, lebt in Köln und Bonn. Ihre ersten Kurzgeschichten veröffentlichte sie im Jugendmagazin "jetzt" der SZ und in Anthologien (KiWi). Seit 2001 studiert sie in Bonn Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte.




    ..:: KOMMENTAR ::..


    Ehrlichgesagt fällt es mir ziemlich schwer dieses Buch angemessen zu kommentieren, da es mal etwas ganz anderes war, als die Thriller, die ich derzeit lese.


    Der Stil der jungen Autorin ist toll. Sie verwendet frische und originelle Metaphern, ihre bildlichen Beschreibungen und teilweise auch nur angedeuteten Szenen lassen den Leser in die Geschichte eintauchen und immer noch Platz für einen eigenen Eindruck.
    Die Story jedoch ist mir zu melancholisch. Das Problem eines jungen, arbeitslosen und unglücklich verliebten Studenten, der sich von Iglo-Fischstäbchen ernährt und bedauert, dass der alte Seebär Käpt'n Iglo durch einen neuen, "schwulen" Käpt'n Iglo ersetzt wurde sind mir insgesamt zu weinerlich und tragisch. Wiederum passend allerdings zu Goethes jammerndem Werther ;-)
    Die Geschichte erreicht zwar eine gewisse Tiefgründigkeit, wirkt aber letztendlich überzogen.
    Dafür freut mich der Aufbau umso mehr und nicht nur die Wortspielereien und Veränderungen des Schriftbildes sind frisch und passend, auch der Schluss ist passend geschrieben, verrät nicht zu viel, bringt das ganze aber zu einem Ausgang, an dem dann auch wirklich "Schluss" ist. Ob es ein positives oder negatives Ende ist, muss man jedoch selber erörtern. Ich habe das Buch letztendlich trotzdem zufrieden aus der Hand gelegt.


    Für ein Erstlingswerk in meinen Augen wirklich prima. Man merkt zwar, dass die junge Autorin noch "lernt", trotzdem wirkt ihre Sprache und ihr Stil nicht zu sehr gekünstelt und zu streng nach irgendwelchen Mustern.
    Ein bisschen vergleiche ich das Buch mit Benjamin Leberts "Der Vogel ist ein Rabe", jedoch wirkte mir der Stil dort zu aufgesetzt.

    Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.
    Albert Einstein


    Ich lese gerade:
    Michael Theurillat - "Im Sommer sterben"

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von moey ()

  • In diesem Buch wurde versucht in die Fußstapfen von Salinger zu treten. Puck stellt für mich nichts anderes dar als Holden Caulfield - nur ein bißchen "moderner". :grin