Als Mrs. Simpson den König stahl - Juliet Nicolson

  • engl. Originaltitel: Abdication


    Kurzbeschreibung
    England, 1936. Für die 19-jährige May Thomas beginnt das Abenteuer ihres Lebens. Gerade aus Barbados nach England gekommen, tritt sie eine Stelle als Chauffeurin bei Sir Philip Blunt an. Mit ihrer offenen, liebenswürdigen Art findet sie bei den Blunts schnell ein neues Zuhause. Und in dem politisch und sozial engagierten Oxfordstudenten Julian einen Freund, für den sie schon bald mehr empfindet, als ihr erlaubt ist. Zur selben Zeit hält Evangeline Nettlefold Einzug bei den Blunts. May schließt Freundschaft mit der lebenslustigen Amerikanerin, die mit ihrer impulsiven Art die britische Reserviertheit durcheinanderwirbelt. Doch Evangeline sorgt für etwas mehr Aufregung, als allen lieb ist. Denn sie steht in engem Kontakt mit Wallis Simpson, deren heimliche Affäre mit dem König nicht nur die Skandalpresse in Alarmbereitschaft versetzt. Nach und nach taucht May immer tiefer ein in die Verstrickungen der gehobenen britischen Gesellschaft und hat bald nicht mehr nur mit ihrem Gefühlschaos zu kämpfen.


    Über den Autor
    Juliet Nicolson, Enkelin von Harold Nicolson und Vita Sackville-West, hat zwei Töchter und lebt mit ihrem Ehemann in Sussex, England. Sie hat bislang zwei historische Sachbücher über England vor dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht. Als Mrs. Simpson den König stahl ist ihr erster Roman.


    Mein Fazit
    Das Buch habe ich auf die Empfehlung in meinem Lieblingsbuchladen gekauft. Die Buchhändlerin war ganz begeistert davon. Mir hat es mal wieder gezeigt, wie unterschiedlich Geschmäcker doch sein können. Es war kein schlechtes Buch, hat mich aber auch nicht so von den Socken gerissen wie ich es bei der Empfehlung und auch der Kurzbeschreibung erwartet hätte.


    Erwartet habe ich einen Roman, der sich hauptsächlich mit dem bereits bekannten Thema Wallis Simpson und ihrer Beziehung zum englischen König Edward befasst. Leider wird diese Story eher am Rande behandelt, im Vordergrund stehen die Lebensgeschichten von Wallis Freundin Evangeline Nettlefold und der jungen May, die als Chauffeurin arbeitet.
    Dazwischen bietet die Geschichte jede Menge Lebenseindrücke und Athmosphäre der damaligen Zeit. Der Aufbruch und die Wende in der englischen Gesellschaft werden in Sprache, Sitten und Verhalten sichtbar. Da trifft Evangelines amerikanische Sorglosigkeit auf die althergebrachten Traditionen der englischen Oberschicht.
    Ich halte der Autorin sehr zu gute, dass die wechselnden Perspektiven problemlos ineinander greifen und dadurch keine Lücken entstehen. Bedingt durch ihr bereits erschienenes Sachbuch über diese Zeit ist Juliet Nicolson mit dieser Epoche gut vertraut. Dies schlägt sich für mich auch in der gut erzählten Atmosphäre, der Art wie das Leben der Personen beschrieben wird, nieder.
    Leider gab es keinen nennenswerten Spannungsbogen, die Geschichte plätscherte eher immer vor sich hin.


    Bewertung
    "Als Mrs. Simpson den König stahl" bekommt von mir 7 Eulenpunkte.

  • Ich habe (nachdem ich mir selbst auferlegt habe, keine Bücher mehr zu kaufen, sondern nur noch aus der Bibliothek auszuleihen und da vor allem die Onleihe zu nutzen) Mrs. Simpson gerade fertig gelesen, und ich kann die Begeisterung von Nyx' Buchhändlerin durchaus nachvollziehen, auch wenn ich eher Nyx Einschätzung folgen will :-)


    Ich fand das Buch absolut fesselnd - es ist also wirklich toll geschrieben, ich wollte eigentlich immer weiter lesen, auch wenn es dann zeitlich oder wegen der Müdigkeit meinerseits nicht mehr ging. Es hat absolut Spaß gemacht und es war interessant. Aber Mrs. Simpson ist eben nicht Hauptthema.


    Mich hat die Geschichte von May dann folglich auch mehr gefesselt. Die Stellen mit Evangeline fand ich - was auch durchaus an meinem Kopfkino gelegen haben könnte - irgendwann eklig. Die Gute wird leider wenig vorteilhaft geschildert und ihr gesamtes Äußeres wurde bei mir mit jeder Szene schlimmer :lache Das wiederum möchte ich Juliet Nicolson aber als absolutes Plus zuschreiben: Ich hatte immer Kopfkino. IMMER. Man merkt also nicht, dass sie eher aus der Sachbuchschiene kommt (oder hab ich das jetzt verkehrt im Kopf?)


    Das Buch war für mich eine willkommene Abwechslung für ein langes Wochenende. Wenn ich es gekauft hätte, würde ich es wahrscheinlich nicht noch einmal anfassen, aber für ein Geliehenes war es wirklich gut (Ich habe auch manche Exemplare nach wenigen Sätzen wieder zurückgegeben ;-) ) :-)


    Von mir gibt es ebenfalls sieben Punkte.