Beiträge von Nyx

    Da muss man doch nur einen Knopf drücken, wenn man sich dann endlich entschieden hat ...

    Bei unserem Büroautomaten leider nicht. Einschalten, Getränk auswählen, Reinigungsprogramm abwarten, Tassengröße wählen, warten bis die Bohnen gemahlen sind, nochmal Getränk auswählen, nochmal Tassengröße auswählen und mit ein bisschen Glück bekommt man am Ende eine Tasse Kaffee.

    Gut möglich, dass das Gerät auch irgendwo eine Fehlfunktion hat, ich bin da als Gelegenheits-Kaffee-Trinker nicht so in der Materie drin. Und ganz vielleicht bin ich deshalb dann auch davon ein klitzekleines bisschen gefrusteter als der Rest, wenn ich mir alle Jubeljahre an der Maschine einen Kaffee holen möchte.

    Ich kenne aber ehrlich gesagt auch sonst niemanden mit einem Kaffeevollautomaten, ich lebe da offenbar wirklich in der Kaffee-Steinzeit :lache

    Ich finde Kaffee toll, aber an diese großen Vollautomaten traue ich mich nicht ran... Wir haben im Büro eine stehen und bis ich es geschafft habe da eine Tasse Kaffee zu bekommen... Allein für die Bedienung hätte ich vermutlich doch Raketentechnik studieren müssen... Da bin ich leider echt dödelig.

    Klappentext

    »Der Krieg ist aus!« 1919 darf der 21-jährige August Schönborn endlich das britische Internierungslager verlassen und nach Deutschland heimkehren. Als er seine Kindheitsfreundin Lotte wiedersieht, deren Briefe ihm durch die Kriegszeit geholfen haben, ist beiden klar: Aus Freundschaft ist längst Liebe geworden.

    Doch Lotte wohnt in Bremen, und August muss zurück nach Mühlbach, in das Pfälzer Dorf, in dem seine Eltern leben. Mühlbach, aus dem einst Lottes Mutter Lina mit ihrem unehelichen Kind auf dem Arm fliehen musste. Das Dorf, dessen Bewohner August nie verzeihen werden, dass er den Krieg überlebt hat, in dem so viele junge Mühlbacher versehrt wurden oder starben. Es scheint, als könnte ihre Liebe keine Zukunft haben – bis das Schicksal für sie entscheidet.


    Über die Autorin

    Barbara Leciejewski wollte schon als Kind Schriftstellerin werden, strebte jedoch zunächst einen "richtigen" Beruf an und zog fürs Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft nach München. Nach verschiedenen Jobs am Theater und einer Magisterarbeit über Kriminalromane arbeitete Barbara Leciejewski als Synchroncutterin. Die Liebe zum Schreiben ließ sie allerdings nie los, inzwischen ist sie Bestsellerautorin und glücklich in ihrem Traumberuf.


    Mein persönliches Fazit

    Ein Buch, so richtig nach meinem Geschmack und es hat mir unglaublich gut gefallen. Es hat nur wenige Seiten gebraucht und ich war von der Geschichte gefesselt und das hat auch bis zum Ende angehalten. Die Seiten lasen sich weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Und obwohl das Buch einen Vorgänger-Band hat, braucht man diesen meiner Meinung nach nicht zwangsläufig gelesen haben. Eventuelle Fragen, die sich beim Leser einstellen könnten, wie z.B. einige Personen zueinander in Beziehung stehen oder einzelne Vorkommnisse in der Vergangenheit, werden geschickt innerhalb der Handlung beantwortet. Dadurch hatte ich nie das Gefühl, dass mir wichtige Zusammenhänge fehlen. (Da ich jetzt aber ziemlich angefixt bin, brauche ich den Vorgänger-Band unbedingt auch noch!)

    Ich habe die Figuren geliebt, alle. Und es war ein wenig, als würde man das Leben guter Freunde begleiten, mit allen Höhen und Tiefe, mit all der Freude und Kummer, die einem im Leben so begegnen. Alles wirkt lebendig. Die Eigenheiten der Menschen, ihre Sorgen und Nöte, ihre Hoffnungen, ihre Ängste. Es fällt dadurch sehr leicht, sich die einzelnen Unterhaltungen vorstellen zu können. Männer in der Kneipe, Frauen am Gartenzaun, Charlotte und August daheim im Schlafzimmer, Karl und Lina in Bremen. Das Erzähltempo hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ausführlich, aber nicht ausufernd, an den passenden Stellen gerafft und dabei nie langweilig. Ich habe jedes Jahr mitgefiebert und bei so mancher Begebenheit auch feuchte Augen bekommen, weil ich so bewegt war.


    Die Autorin war mir bisher nicht bekannt, aber mit diesem Buch hat sie sich auf jeden Fall in mein Herz geschrieben und "Für immer, dein August" wird nicht das letzte ihrer Bücher in meinem Regal sein.


    ASIN/ISBN: 3471360727

    C 2 … Dessen Quersumme der Seitenzahl 7 ergibt. 241 Seiten: 2+4+1=7


    Ich hätte ehrlicherweise nie damit gerechnet, diesen Punkt abhaken zu können und hatte das Buch gedanklich schon woanders zugeordnet... Aber: 142 Seiten, macht 1+4+2 und ergibt 7.


    ASIN/ISBN: 3518471317

    Klappentext

    Als Elyssa, Gründerin und Königin von Karthago, auf eine Gruppe Schiffbrüchige trifft, erkennt sie im trojanischen Helden Aeneas, der aus seiner Heimat fliehen musste, ihr eigenes Schicksal. Unter der Regie von Eros entflammt eine Liebe zwischen den beiden, und sie träumen davon, Karthago in eine florierende Stadt ohne Gewalt, Niedertracht und Leid zu verwandeln. Doch die Götter haben andere Pläne und stellen Aeneas vor eine schwierige Entscheidung.


    Über die Autorin

    rene Vallejo, geboren 1979 in Saragossa, studierte klassische Philologie an der Universität von Saragossa und Florenz. Dabei entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Antike. ›Papyrus‹, ihr erstes Sachbuch, wurde in Spanien ein Bestseller, mit den wichtigsten Literaturpreisen des Landes ausgezeichnet und in 37 Sprachen übersetzt. Auch in ihren zahlreichen Auftritten als Gastrednerin und wöchentlichen Kolumnen in ›El País‹ berichtet sie über ihre Passion für die Antike. Sie ist Autorin von zwei Romanen und einigen Kinderbüchern und engagiert sich für soziale Projekte, die Kindern Kunst und Literatur näherbringen. Irene Vallejo lebt mit ihrer Familie in Saragossa.


    Mein persönliches Fazit

    DIe Geschichte basiert auf Virgils "Aeneis" und erzählt die von Aeneas, den es nach dem Sturz Trojas mit einigen Getreuen an die Küste Karthagos verschlägt. Er wird dort von Königin Elyssa zunächst gefangen genommen, erweist dort jedoch seine Treue, so dass ihm nicht nur jede Hilfe zum Aufbau seiner Schiffe zuteil wird, er und Elyssa verlieben sich zudem ineinander.


    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Die Geschichte liest sich wunderbar, die Sprache ist sehr bildhaft ohne dabei aber ins Kitschige abzudriften. Dazu hat der Stil eine ganz eigene Leichtigkeit, eine ausgewogene Balance zwischen den kriegerischen Handlungen und den ruhigen Momenten. Und obwohl an sich gar nicht so viel passiert, passiert zwischen den Figuren doch jede Menge. Die Darstellung eben jeder Figuren hat mir sehr gefallen. Elyssa ist einerseits eine starke und abhängige Frau. Dies muss sie sein um sich in einer Männerwelt als Königin zu behaupten, um ihren Platz zu verteidigen. Als sie sich in Aeneas verliebt, wird aber gleichzeitig auch sichtbar, wie überbordend ihre Zuneigung sein kann, wie sehr sie damit die geliebte Person auch quasi überrollen kann. Ich mochte es, dass es hier einen ein wenig vorbelasteten Helden gibt. Den der erlebte Krieg und die Gräueltaten noch immer belasten, der sich für getane Dinge seiner Vergangenheit schämt, der von Alpträumen geplagt wird und erkennt, dass Kriege für ein Volk nicht sehr nützlich sind.

    Und wenn es schon um Mythologie geht, dann darf es natürlich nicht fehlen, dass sich eine Gottheit einmischt. Eros selbst versucht sich hier daran, das Schicksal der beiden ein wenig zu beeinflussen. Diese Kapital waren für mich die wirklichen Highlights des Buches. Charmant, mit viel Wortwitz und sehr treffsicher beobachtet, schildert der Gott die Eigenheiten der Menschen. Es gibt auch einige Kapitel, die dem Dichter Virgil in den Mund gelegt wurden. Hier fand ich nur sein letztes Kapitel wirklich gelungen, in dem ihm quasi die Erleuchtung für sein Epos kommt. Auch hier wird es sehr sprachgewaltig und philosophisch, es fallen einige wirklich sehr schöne Sätze. Die anderen Kapitel um ihn hätte ich nicht so wirklich gebraucht. Aber sie sind recht kurz und unterhaltsam und passen gut ins Gesamtgefüge.


    Es ist nicht das actionreichste Buch, aber diese Entwicklung zwischen den Protagonisten ist so fesselnd und einnehmend, die Sprache für mich so schön, dass mir das Lesen einfach nur sehr viel Spaß gemach hat.


    ASIN/ISBN: 3257072872

    Klappentext

    Frankreich und Holland um 1900. Die junge Jo van Gogh-Bonger verliert ihren geliebten Mann Theo an die Syphilis. Kurz zuvor hat sich Theos Bruder Vincent van Gogh erschossen. Jo bleibt nichts als ein Baby und Hunderte Bilder des noch unbekannten Malers. Sie beschließt, Vincent weltberühmt zu machen, und setzt damit eine gigantische Erfolgsstory in Gang. Über hundert Jahre später stößt die Kunsthistorikerin Gina auf Jos Geschichte. Und Jo nimmt sie mit in eine Welt voller Menschen, die besessen sind: von der Liebe, der Kunst und von Visionen. Ginas Vater ist Schriftsteller und versucht seit zwanzig Jahren erfolglos, sein zweites Buch zu schreiben. An seiner Seite wird Ginas Faszination für Jo selbst zu einem rauschhaften Roman über eine kurze, aber folgenreiche Liebe. Und über zwei Familiengeschichten im Zeichen der Kunst.


    Über die Autorin

    Simone Meier, geboren 1970, ist Autorin und Journalistin. Nach einem Studium der Germanistik, Amerikanistik und Kunstgeschichte arbeitet sie als Kulturredakteurin, erst bei der WochenZeitung, dann beim Tages-Anzeiger, seit 2014 bei watson. 2020 und 2022 wurde sie zur »Kulturjournalistin des Jahres« gewählt. Bei Kein & Aber erschienen ihre Romane Fleisch, Kuss und Reiz. Simone Meier lebt und schreibt in Zürich.


    Mein persönliches Fazit

    Ich bin absolut keine Kunstkennerin, aber ich finde die Geschichte hinter Kunstwerken und den jeweiligen Personen immer sehr faszinierend. Daher sprach mich der Klappentext hier auch sofort an. Leider konnte mich das Buch letztendlich nur bedingt überzeugen.

    Die Idee, die Geschichte von Johanna van Gogh-Bonger zu erzählen, die die Gemälde ihres Schwagers Vincent zu Weltruhm bringt, finde ich toll. Ein für mich bis dato völlig unbekannter Aspekt.

    Parallel dazu wird die Geschichte der jungen Kunsthistorikerin Gina erzählt. Für eine Uni-Arbeit schreibt sie über Jo van Gogh-Bonger. Während ihrer Recherchen setzt sie sich auch vermehrt mit ihrer eigenen Familie und vor allem sich selbst auseinander.


    Es wird sehr viel über Jos Zeit vor der Hochzeit mit Theo van Gogh erzählt. Die vielen Briefe der beiden, die lange Werbungszeit, das enge Verhältnis der beiden Brüder. Hier wird schnell klar, dass Jo eigentlich zwei Männer geheiratet hat, denn den einen gibt es nicht ohne den anderen. Jo ist keine klassische Frau ihrer Zeit. Sie ist eher in der Welt der Bücher und der Philosophie zu Hause, weniger Dingen wie Haushaltsführung. Das führt bei Jo zu einer fast schon verzweifelten Zerrissenheit, die ihrem Theo einerseits die von ihm gewünschte Ehefrau sein möchte, andererseits aber feststellen muss, dass sie ihre Träume begraben muss.

    Dieser Part hat sehr viel Platz eingenommen und wurde mit der Zeit doch etwas langatmig. Jos zweite Karriere als Verwalterin des Familienerbes dagegen eher recht kurz abgehandelt. Für meinen Geschmack zu kurz. Hier hätte ich mir vieles auserzählter gewünscht. Leider verliert man ab hier als Leser auch ziemlich viele Sympathien für Jo. Sie erscheint besessen, herrisch, hart, getrieben. All das wird sicherlich irgendwo auch begründet liegen - man erfährt als Leser nur leider nicht so recht, warum.

    Der Gegenwartspart hat mich eher weniger berührt und ich fand die surreale Vermischung aus Jos und Ginas Geschichte nicht bereichernd. Ginas Geschichte allein war für mich leider auch relativ langweilig, ich habe weder zu ihr noch zu ihrem Vater eine Beziehung aufbauen können.


    Das Buch liefert durchaus interessante Einblicke in die Gesellschaft um die Jahrhundertwende, die Zeit der Jahrhundertausstellung in Paris, allgemein in die Arbeit van Goghs und in die Schaffensgeschichte anderer bekannter Künstler dieser Zeit. Es gibt ein paar interessante Anstöße, bei denen es sich mit Sicherheit lohnt sich weitere Literatur zu besorgen. Das Buch war nur leider nicht ganz das, was ich mir erwartet hatte.


    ASIN/ISBN: 303695029X

    Die Idee zu der Geschichte gefällt mir richtig gut, eine Familiengeschichte mit einem großen Geheimnis im Hintergrund. Klingt spannend und verspricht für mich viel Lesespaß.

    Leider hat mich das Buch letztlich nicht überzeugen können. Der Anfang hat mir noch sehr gut gefallen. Sofia war, obwohl zu Beginn eher abweisend, doch eine Figur, die mir dennoch auf Anhieb irgendwie sympathisch war. Man konnte schnell erahnen, dass sich hinter der etwas unhöflichen Fassade eine verletzte Frau verbirgt. Spring ist, geschuldet ihrer familiären Vorgeschichte, ein skeptischer Mensch, unstetig, ohne Träume oder Perspektiven für ihre Zukunft. Verbunden mit ihren schwarzen Kleidern und dem dazu passenden Make Up, muss sie für Sofia wie ein Bewohner von einem anderen Planeten erscheinen. Aber die Freundschaft, die zwischen den beiden entsteht, fand ich sehr schön zu lesen.


    Leider schafft die Story es danach nicht mehr mich zu packen. Den Vergangenheitsteil, der den Einstieg in das Familiengeheimnis liefert, empfand ich als zu lang, da war wenig Spannung, da passierten auch zu viele Sachen gleichzeitig. Dabei fand ich es gar nicht mal so schlimm, dass man sich als Leser das Geheimnis recht schnell zusammenreimen kann. Ich fand es einfach langweilig. Ich habe hier auch recht viel quer gelesen.


    Der Strang in der Gegenwart wird leider auch nicht besser. Die Liebesgeschichte zwischen Spring und Ethan ist zwar nett, kommt aber unheimlich überstürzt daher. Allgemein ist mir das Ende zu unausgereift, zu sehr Friede, Freude, Eierkuchen. Nachdem die vorherigen Seiten bzw. allgemein das große Familiendrama herrschte, fühlt sich dieses Ende besonders unlogisch an.

    Die Dschungelgötter haben ein Einsehen!

    Kim muss gehen... vielleicht gibt es jetzt zur Abwechslung mal andere Gesprächsthemen als Kim und Mike, Kim und Leyla, Kim und Mike und Leyla oder Kim und ihr Schamane und die mörderische Frage, wer der Dackel und wer die Schlange ist....

    Klappentext

    Gaea Schoetersʼ preisgekrönter Roman ist von einer außerordentlichen erzählerischen Wucht. Die Tiefenschärfe, mit der sie die Geräusche und Gerüche der Natur beschreibt, lässt einen sinnlich erleben, was einen moralisch an die Grenzen zwischen Richtig und Falsch führt.
    Hunter, steinreich, Amerikaner und begeisterter Jäger, hatte schon fast alles vor dem Lauf. Endlich bietet ihm sein Freund Van Heeren ein Nashorn zum Abschuss an. Hunter reist nach Afrika, doch sein Projekt, die Big Five vollzumachen, wird jäh von Wilderern durchkreuzt. Hunter sinnt auf Rache, als ihn Van Heeren fragt, ob er schon einmal von den Big Six gehört habe. Zunächst ist Hunter geschockt, aber als er die jungen Afrikaner beim flinken Jagen beobachtet.


    Über die Autorin

    Gaea Schoeters, geboren 1976, ist eine flämische Autorin, Journalistin, Librettistin und Drehbuchautorin. 2012 hat sie den Großen Preis Jan Wauters für ihren kreativen Umgang mit Sprache gewonnen. Für Trophäe wurde sie mit dem Literaturpreis Sabam for Culture ausgezeichnet. Der Roman wurde von der niederländischen Presse sehr positiv besprochen.


    Mein persönliches Fazit

    Die Hauptfigur heißt passenderweise Hunter White. Der Name ist Klischee und Programm zugleich. Hunter stammt aus einer Familie von Jägern, ist nach einem Jäger benannt und benimmt sich mit jeder Faser seines Wesens wie ein weißer Jäger. Ob beruflich oder privat, für ihn ist alles eine Jagd. Er scheffelt eine Menge Geld mit diversen Investments um sich Lizenzen für den Abschuss seltener Wildtiere in Afrika zu kaufen. Und er beglückt mit diesen Trophäen auch seine Frau, die scheinbar ebenfalls von ausgestopften toten Tieren sehr angetan ist. So ist die aktuelle Trophäe als Geschenk zum Hochzeitstag eingeplant. (Da fragt man sich schon ein bisschen, wann der gute alte Blumenstrauß so sehr aus der Mode gekommen ist...) Und so stampft Hunter durch Afrika und stellt sich als Krone der weißen Schöpfung dar. Klüger, schneller, überlegener. Der sich gerne in inneren Monologen über die Jagd allgemein, Männlichkeit und der guten alten Zeit nachtrauen, als man noch alles wegballern konnte was einem vor die Flinte kam. Und überhaupt Afrika. Kurzum: so ein richtig schön unsympathischer Mensch.

    Blöd nur, dass sich Afrika als wesentlich komplexer darstellt, als Hunter sich das vorgestellt hat. Über Themen wie Natur- und Artenschutz, Schutz von Lebensraum für Ethnien, Vertreibung, die Auswirkungen von Kolonialisierung bis heute, Moral - da gehen dem guten Hunter dann doch ganz schön die Augen auf. Gelegentlich blitzen bei ihm Gedankengänge auf, die ihn ein bisschen weniger überheblich erscheinen lassen.


    Das Buch hat mich gleichzeitig fasziniert und schockiert. Ich fand den Stil wunderbar. Leise erzählt, ohne Hektik, aber mit sehr viel Spannung und sehr gut platzierten Details. Da gibt es z.B. eine Szene, in der ein Nashorn einfach nur an einem Strauch steht und frisst. Aus dieser an sich banalen Szene hat die Autorin etwas wunderschönes geschaffen, das innehalten lässt, dass einem direkt dieses Tier in all seinen Facetten vor Augen führt. Als betrachte man ein Gemälde. Diese sehr detaillierten Szenen sind nicht überladen und in der gesamten Geschichte genau an den richtigen Stellen positioniert. Ich finde das toll gemacht und es hat dem Buch das gewisse Etwas gegeben.

    Die Handlung selbst ist schockierend. Die Aussagen und auch Reaktionen von Hunter sind schockierend, selbiges von seinem Jagdveranstalter. Es verschlägt einem oft einfach nur die Sprache und manchmal musste ich Stellen nochmals lesen, weil ich mir nicht sicher war, ob das wirklich so geschrieben stand, wie ich es gelesen habe. Obwohl das Buch nicht sonderlich umfangreich ist, ist es doch komplexer als man es auf den ersten Blick vermutet.

    Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen, weil es so viele unterschiedliche Themen behandelt und auch, weil es zu Abwechslung mal einen Hauptcharakter hat, den man so wirklich aus tiefster Seele verabscheuen kann.


    ASIN/ISBN: 3552073884