Joe Lansdale - Drive in / Die Trilogie

  • Der Autor: Joe Lansdale erschrieb sich durch seine Vielseitigkeit ein breites Leserpublikum, welches ihm auch durch Bücher folgt, die nicht unbedingt den eigenen Lesegewohnheiten entsprechen. Doch so vielseitig seine Bücher auch sind, einige Punkte haben sie alle mehr oder weniger gemeinsam, einige Themen ziehen sich wie ein roter Faden durch Lansdales Werk, und sei es auch noch so bizarr wie "Drive In"


    Das Buch: Ein riesiges Autokino zeigt jeden Freitagabend eine Allnight-Horrorshow, billige Low-Budget-Streifen - eine Riesenparty.


    Doch an diesem Abend zieht ein Komet über das zum bersten gefüllte Autokino, und danach ist dieses von der Außenwelt abgeschnitten, umgeben von einer seltsamen "Substanz" die ein Verlassen unmöglich macht.


    Die Freunde, die sich für diesen Abend verabredet haben müssen nun wie alle anderen hier mit dieser Situation fertig werden.
    Die einzige Nahrungsquelle - neben möglicherweise mitgebrachten Picknickkörben - ist der Süßigkeitenstand, das einzige Gesetz ist das des Stärkeren - das Chaos und Grauen nehmen ihren lauf....


    Doch es gibt einen zweiten Teil. In welchem sich die Überlebenden mit der veränderten Welt außerhalb des Drive-Ins auseinandersetzen müssen.


    Und das ist noch gar nichts im Vergleich mit der "Drive-In-Bustour!"


    Meine Rezension: (Eine kurze Rezension des ersten Teils findet sich hier: Joe Lansdale - Drive-in )



    Was immer Lansdale uns hier vorsetzt, welche Schrecken er seinen Leuten auch zumutet - es geht hier immer darum, wie diesen begegnet wird!
    Und da schneidet die Menschheit wirklich nicht besonders gut ab.


    Robert E. Howard - der Autor von ua. Conan - war der Überzeugung das der Mensch nur einen sehr dünnen "Mantel" der Zivilisation trägt, und das darunter der Barbar, das natürliche Wesen der Menschen, verborgen liegt.
    Lansdale bestätigt das!
    Als das "Drive-In" im ersten Teil auf sich gestellt ist siegt dieses barbarische über den zivilisierten Teil, und das Chaos nimmt seinen Lauf. Eine breite Masse schart sich um den jeweils Stärksten, folgt denjenigen, der sie zu führen und zu manipulieren versteht.... Oder scharrt sich um diejenigen, die die einfachste Antwort gefunden zu haben glauben.


    Das ist es worin Lansdale sich von so vielen anderen unterscheidet. Was immer er den Menschen an bizarren Monstern entgegentreten lässt - es geht hier darum, wie die Menschen diesem Schrecken begegnen! Sie haben die Wahl, sie können "sich erheben und untergehen", sie haben die Wahl "sich zu bewaffnen gegen eine See von Plagen", oder zu sterben, sich zumindest der bösen Kraft nicht unterzuordnen.


    Lansdales Fokus liegt hier nicht auf Monstern und Blutvergießen und Gemetzel, Lansdale stellt die Frage was der Mensch zu tun bereit ist und was er aushalten kann bis er seine Menschlichkeit - auch gegenüber seinem Nächsten - verliert und wie ein Tier instinktgesteuert seinen Weg geht, den Weg des bloßen Überlebens, der Decke der Zivilisation beraubt und bar jeden Zweifels die eigene Existenz sichernd und verteidigend.


    Lansdale mochte den ersten Teil seines Opus nicht, es zu schreiben war mehr Zwang als Freude, und mit ähnlicher Skepsis betrachtete er die Fortsetzungen. Heute hält er dieses Werk für eine seiner besten Arbeiten.
    Diese Trilogie sticht sicherlch heraus aus dem Werke Joe Lansdales. Sie gleicht keinem seiner anderen Werke und ist doch auf der anderen Seite die Quintessenz seines literarischen Schaffens, allerdings konsequenter denn zuvor, auf eine eigene Art denn auch weiter weg vom lansdalschen Mainstream als andere werke aus seiner Feder.


    Jedoch zieht Joe Lansdale hier andererseits alle Register seines nicht unbeträchtlichen Könnens um auch Leser auf ihre Kosten kommen zu lassen, denen all das psychologische vollkommen abgeht und die nur auf der Suche nach einer spannenden und abgefahrenen Handlung sind. Auch jenseits aller Deutungen, die der Leser zu recht vornehmen mag unterhält diese Trilogie mit schrägen Ideen und abgefahrenen Twists in der Handlung. Niemand wird hier - auch das ein "Markenzeichen" Lansdales - gezwungen sich den Kopf über eine mögliche Bedeutung der Handlung und ihrer verschlungenen Wege Gedanken zu machen. Die "Drive Inn-Trilogie" funktioniert auch als Horrorgeschichte der etwas eigenen Art. Man kann einfach eintauchen und die Geschichte auf sich wirken lassen und durch sie vortrefflich unterhalten werden, ohne weiter darüber nachzudenken. Wie sooft im Werk dieses bemerkenswerten Autors funktioniert hier eine Erzählebene ohne die andere, welchem man mit einbeziehen kann, aber niemals muß.


    Auf der anderen Seite ist hier alles vorhanden was der echte Lansdale-Leser erwartet, die selbe Tiefgründigkeit, der selbe böse Humor, und diese Ehrlichkeit, die ihn und seine Figuren auszeichnen. Es ist nicht die Tatsache das sein "Held" etwas böses oder zumindest zweifelhaftes tut, was diese Ehrlichkeit ausmacht, es ist die Tatsache das sich der Protagonist über seine Handlunge Gedanken macht, vielleicht sogar diese in Zweifel zieht. Wie schon so oft in Lansdales Romanen ist die Frage von Richtig oder Falsch nicht eine Moralische, sondern eine Frage der Notwendigkeit.


    Seit "Act of love", seinem Debutroman bewegt Lansdale diese Fragen, und niemals gibt er uns die Antwort vor, was er allerdings sagt ist das es manchmal richtig sein kann das Falsche zu tun, wenn es ums überleben geht.


    Die "Drive In Trilogie" mag als ein Anachronismus in Joe Lansdales Werk gesehen werden, vor allem da er selber lange Zeit gemischte Gefühle gegenüber dieser Trilogie hatte, doch für mich steht fest das wir es hier mit einem seiner besten Werke zu tun haben.

    Lieber barfuß als ohne Buch! :lesend

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  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Menno, so wird das doch nie was mit dem SUB- Abbau * Wunschlisteerweiterngeh* Bodo, ich lese deine Rezensionen nicht mehr, wenn du so weiter machst!


    Och menno, ich hab mir sonne Mühe gegeben . Und nu is alles fürn Arsch! Dann schreib ich halt nix mehr! So hasste nu daffon!


    Sehr geehrte Miteule!


    Für das Ihnen zugefügte Ungemach betreff Ihrer Wunschliste möchte ich mich in aller Form entschuldigen! Nichts liegt mir ferner als Ihnen oder Ihrer geschätzten Wunschliste jedwede Art von Verdruss zu bereiten!


    Hochachtungsvoll


    Der Autor jener unglückseligen Rezension