Der Illusionist - Steven Galloway

  • Der Illusionist
    Steven Galloway
    Luchterhand Literaturverlag
    352 Seiten


    Verlagsbeschreibung:
    Erzählern ist zuweilen nicht zu trauen. Besonders wenn sie, wie Martin Strauss, an einer seltenen neurologischen Krankheit leiden, an der sogenannten Konfabulation: Konfabulierende sind Menschen, die objektiv falsche Dinge erzählen, in der festen Überzeugung, dass sie wirklich genau so geschehen sind. Es sind Menschen, denen die Erinnerung ein ums andere Mal böse Streiche spielt. Und die, ohne es selbst zu merken, sich immer weniger darauf verlassen können, genau zu wissen, was wahr ist und was falsch …


    Als Martin Strauss von seinem Arzt erfährt, dass er an fortschreitenden und unheilbaren Erinnerungsstörungen leidet, versucht er sein Leben zu rekapitulieren, noch einmal festzuhalten, wie es wirklich war. Und es ist ein wahrhaft turbulentes Leben, auf das er zurückzublicken meint – ein Leben an der Seite des großen, weltbekannten Magiers und Entfesselungskünstlers Houdini. Harry Houdini, dem Anfang des 20. Jahrhunderts der sagenhafte Aufstieg von kleinen Hinterzimmerauftritten auf die ganz großen Bühnen der Welt gelang. Der von Arthur Conan Doyle bewundert wurde, der in das Visier von Scotland Yard geriet, dem Verbindungen zu der russischen Zarenfamilie nachgesagt wurden. Martin Strauss hat Aufstieg und Fall Harry Houdinis begleitet, glaubt er zumindest. Und er hat ihn getötet – glaubt er zumindest – und musste daraufhin sein ganzes bisheriges Glück und Leben aufgeben. Doch was ist wahr an Martin Strauss‘ Erinnerungen, und was ist Illusion?


    Der Autor:
    Steven Galloway wurde 1975 in Vancouver, Kanada, geboren. Er lehrt Creative Writing an der University of British Columbia und hat bisher vier Romane publiziert. „Der Cellist von Sarajevo“ war ein internationaler Bestseller, erschien in dreißig Ländern, kam u.a. auf die Longlist des Scotiabank Giller Prize und des IMPAC Dublin Literary Award, auf die Shortlist von Richard & Judy’s Best Read of the Year sowie des Ethel Wilson Fiction Prize. Galloway lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in New Westminster, British Columbia.


    Meine Meinung:
    Vorab eine Warnung:
    Wer nicht wissen möchte, wie man vor einer großen Menschenmenge einen Elefanten verschwinden läßt oder wie man die (seit Jahren außer Betrieb befindlichen) Glocken des Kreml wieder erklingen läßt, sollte die Finger von dem Buch lassen. Auch wenn der Autor ganz am Ende erklärt, daß er keine Garantie übernehme, daß die Tricks wie im Buch beschrieben funktionieren, gibt es doch eine Menge "Spoiler".


    Mit Hilfe des Erzählers Martin Strauss entführt der Autor den Leser in die Welt der Magie, der Varietes, ins Leben eines der berühmtesten Zauberer der Weltgeschichte: Houdini. Dieses Buch ist ein literarisches Zauberstück. Wie beim Magier auf der Bühne fragt sich der Leser ständig: Wo endet die Wahrheit und wo beginnt die Illusion? Gibt es überhaupt "die Wahrheit" oder ist die Wahrheit selbst nicht eine Illusion?


    Es ist ein interessantes, ein spannendes, ein großartiges literarisches Abenteuer, dem ganz offensichtlich eine große Rechercheleistung zugrunde liegt. Von mir gibts dafür alle zehn Punkte.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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