Straße der Schatten - Jennifer Donnelly

  • Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
    Verlag: Pendo (9. November 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3866123981
    ISBN-13: 978-3866123984



    Inhaltsangabe:


    1890, New York City. Für Josephine Montfort, die aus einer wohlhabenden New Yorker Handelsfamilie stammt, scheint das Leben vorgezeichnet: Nach der Schule eine arrangierte Ehe, Kinder und ein ruhiges, häusliches Leben. Aber Josephine hat andere Pläne: Sie möchte als Journalistin auf das Leben der weniger Privilegierten aufmerksam machen. Doch eine Familientragödie reißt sie jäh aus ihren Träumen - ihr Vater stirbt zu Hause durch seine eigene Waffe. Josephine glaubt nicht an einen Unfall und der attraktive Journalist Eddie Gallagher bestärkt sie in ihrem Verdacht. Zu zweit beginnen sie eine Spurensuche, die sie in die zwielichtigsten und gefährlichsten New Yorker Viertel führt und setzen dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel…


    Autoreninfo:


    Jennifer Donnelly wuchs im Staat New York auf. Mit ihrer "Rosentrilogie" - "Die Teerose", "Die Winterrose" und "Die Wildrose" - begeisterte sie in Deutschland unzählige Leserinnen. Auch ihre Romane "Das Licht des Nordens" und "Das Blut der Lilie" wurden vielfach preisgekrönt und ernteten bei Presse und Lesern großen Beifall. Jennifer Donnelly, deren Familie aus Schottland stammt, lebt mit ihrem Mann und Sohn in Brooklyn.


    Meine Meinung:


    Titel: Historischer Krimi mit Sogwirkung...


    Die Autorin ist mir mit ihrer Rosentrilogie positiv in Erinnerung geblieben, so dass ich auf ihr neues Buch schon ganz gespannt war.


    In der Geschichte selbst geht es um Josephine Montfort, deren Vater durch seine eigene Waffe stirbt. Jo, die das Journalistengen im Blut hat, glaubt nicht an einen Suizid und beginnt zu ermitteln. Dabei hilft ihr der charismatische Reporter Eddie. Schnell haben sie eine Spur, bringen sich aber immer mehr in Gefahr. Werden sie das Rätsel lüften können?


    Jennifer Donnelly hat einen sehr eindringlichen Schreibstil, der einen sofort gefangen nimmt. Ich fühlte mich regelrecht in die Geschichte eingesaugt. Der Roman hat alles, was eine tolle Geschichte braucht: Spannung, finstere Gestalten, ein Rätsel, sympathische Charaktere und eine Prise Liebe.


    Der Autorin gelingt es aufgrund der Charakterauswahl gut die Gesellschaft der damaligen Zeit darzustellen. So haben wir als Gegenpart zur wohlsituierten Josephine die arme Fay und den Korrespondenten Eddie und erleben so alle Gesellschaftsschichten und können uns in die Personen einfühlen. Auch wenn Jo recht naiv aufgrund ihrer wenigen Erfahrungen agiert, so hat sie ihr Herz doch stets am rechten Fleck. Ich mochte sie auf Anhieb gern, weil sie sich nicht den gesellschaftlichen Zwängen unterwirft, sondern ihren Weg gehen will.


    Das Rätsel wird am Ende gelöst und für mich blieb keine Frage offen. Alles klärt sich plausibel auf.


    Fazit: Ein historischer Schmöker mit Krimielementen, der mich gut unterhalten hat. Gern empfehle ich diesen Roman weiter.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Die Winterzeit beginnt, die Adventszeit steht vor der Tür und das Gemüt so mancher Leser/-innen verlangt nach einem Schmöker der leicht zu lesen ist und in dessen Geschichte man sich weich fallen lassen und drin verlieren kann. Die Schriftstellerin Jennifer Donnelly kenne ich seit ihren Werken "Die Teerose" und die "Die Winterrose" die ich vor vielen Jahren gelesen habe und an die ich gute Erinnerungen hege. Dieses Buch war ein Spontankauf weil ich mich einerseits an ihren Namen erinnern konnte und andererseits weil das Buch qualitativ und vor allem farblich wunderbar gestaltet ist. Okay, das Motiv auf dem Umschlag jagt männliche Leser eher in die Flucht als das es sie zum Kauf animieren würde aber die harmonisch abgestimmten Farben sind es die auf die Leserschaft wirken. Auf der Innenseite vorne und hinten ein braunes Vorsatzblatt und ein leuchtend dunkelblaues Lesebändchen das farblich genau der Titelschrift sowie dem Hut und Rock des Mädchens entspricht. Ein Lob an die Person im Verlag die das so gestaltet hat.


    Inhaltlich bietet das Buch genau das, was die Leserschaft von Jennifer Donnelly erwartet. Eine emotionale Geschichte über eine sich anbahnende Liebe zwischen zwei Menschen denen das Standesdünkel im Wege steht. Der Historische Schauplatz New York am Ende des 19. Jahrhunderts ist in der Literatur altbekannt vermag aber immer wieder seine Faszination zu entfalten. Eine Grossstadt im permanenter Wandel des Fortschritts in der die Menschen von Wünschen und Träumen getrieben werden oder versuchen so zu Leben dass sie im Strudel nicht nach unten gesogen werden und in der Gosse landen. Eine Kriminalgeschichte schürt das Feuer der Spannung und sorgt für so manch dramatische Momente. Grundsätzlich könnte man auch sagen, wo Jennifer Donnelly drauf steht ist auch Jennifer Donnelly drin.


    Josephine Montfort stammt aus gutem Hause und ist wohl behütet aufgewachsen und ihr steht ein Leben in der gesellschaftlichen Oberschicht bevor. Fernab von allen Sorgen und Nöten aber auch fernab von jeglichen Aktivitäten das das Leben lebenswert machen. Gefangen in der Langweile die der noblen Gesellschaft eigen ist. Vieles ändert sich als ihr Vater in seinem Büro durch eine Schusswaffe ums Leben kommt. Alles deutet auf einen Unfall beim Reinigen der Pistole hin wenn da nicht der junge Reporter Eddie Gallagher wäre, der sich beim Besuch der sich im Familienbesitz der Montforts gehörenden Zeitung verplappert und lauthals Vermutungen anstellt. Die unbedarfte Josephine trifft sich heimlich mit Eddie und auf der Suche nach der Wahrheit lernt sie New York von einer ganz neuen Seite kennen. Aufregend. Pulsierend. Gefährlich.


    Ein historischer Roman mit Spannungselementen der sich locker leicht lesen lässt und der einem von Beginn weg am Schlafittchen packt und bis zum Ende nicht mehr loslässt. Natürlich werden Klischees bedient aber das ist bei einem Schmöker nicht weiter verwunderlich. Für diese Art Roman ist er qualitativ erstaunlich gut geschrieben. Insgesamt ein Roman mit ein paar Ecken und Kanten die aber teilweise rundgeschliffen sind und einem nicht weh tun. Wertung: 7 oder 8 Eulenpunkte.

  • Schauplatz New York im Jahr 1890


    Protagonistin ist Josephine Montfort. Sie ist ein junges Mädchen aus gutem Hause, steht kurz vor ihrer arrangierten Verlobung mit Bram, lebt derzeit in einem Institut für junge Damen und versucht sich im Schreiben eines Artikels über die Ausbeutung junger Frauen in der Textilfabrik von Fenton. Genau zu diesem Zeitpunkt erreicht sie die Nachricht vom Unfalltod ihrers Vaters. Er hat sich beim Reinigen seiner Pistole selbst erschossen. Beim Regeln des Nachlasses trifft sie auf den Journalisten Eddie Gallagher und mit ihm begibt sie sich ins Leichenschauhaus zu Oscar Rubin, einem engagierten, überaus intelligenten Medizinstudenten und Freund von Eddie. Oscar behauptet, daß Charles Montfort ermordet wurde. Die Zweifel bei Jo und Eddie an der Unfalltheorie beginnen zu wachsen und die beiden machen sich gemeinsam daran, den Tod von Charles zu hinterfragen und das Geheimnis der van-Houten-Werft aufzuklären.



    Es war mein erstes Buch der erfolgreichen Autorin und ich muß sagen, es liest sich flüssig und unterhaltsam. Durch die Vermischung von historischem Roman mit Liebes- und Krimihandlung ist es sicherlich auf eine breite Leserschaft ausgerichtet. Die Protagonistin wurde sehr gut charakterisiert. Standesdünkel sind ihr fremd und ihre Handlungsweise war zuerst etwas zurückhaltender, der Zeit angepasst, später wurde sie dann moderner, fast schon actionreich und dadurch etwas unglaubwürdiger. Eddie, ist ein sympathischer junger Mann, der in seinem Leben schon viel durchgemacht hat und sie mit seiner Erfahrung in eine Bevölkerungsschicht einführt, die ihr gänzlich unbekannt war. Darüber hinaus lernen wir den Tailor und seine Gruppe junger Diebe kennen, sowie natürlich auch einige richtig böse Schurken. Fay ist mir durch ihre stete Einsatzbereitschaft und ihre Freundschaft zu Jo richtig ans Herz gewachsen. Das Finale und die Auflösung waren mir persönlich dann schon sehr weit hergeholt und es gab zu viele Zufälle, wodurch es für mich als Krimileser unrealistischer wurde. Der Epilog stellt einen positiven Abschluß dar.


    Abgesehen davon finde ich, daß der Verlag ein sehr schönes und passendes Cover gewählt hat und das farblich passende Lesebändchen runden die Ausstattung positiv ab.


    Eine Empfehlung für Leser von historischen Romanen mit Krimihandlung.