Gun Street Girl - Adrian McKinty

  • Taschenbuch: 375 Seiten
    Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (24. Oktober 2015)
    ISBN-13: 978-3518466551
    Originaltitel: Gun Street Girl
    Preis Taschenbuch: Euro 14.99
    Preis Kindle E-Book: Euro 12.99


    Autor


    Adrian McKinty, geboren 1968 in Belfast, zählt zu den wichtigsten nordirischen Krimiautoren. Nach einem Philosophiestudium an der Oxford University verschlug es ihn nach New York und Denver, wo er verschiedenste Jobs annahm, vom Barkeeper bis zum Rugbycoach. Heute lebt der preisgekrönte Autor und Journalist mit seiner Familie in Melbourne, Australien.


    Kurzbeschreibung / Klappenext


    Belfast, 1985. Waffenschmuggel an den Grenzen, Aufstände in den Städten, üble Popsongs im Radio. Und mittendrin Detective Inspector Sean Duffy, der sich als katholischer Bulle in der protestantischen Royal Ulster Constabulary durchschlagen muss.


    Das wohlhabende Ehepaar Kelly wird brutal ermordet. Kurz darauf entdeckt man am Meeresufer die Leiche ihres Sohnes Michael. Als die Polizei auch noch auf einen Abschiedsbrief stößt, in dem Michael die Tat gesteht, wird die Akte schnell geschlossen. Aber irgendetwas scheint an der Sache faul zu sein, schon bald gibt es weitere Opfer.


    Duffy muss ins wenig geliebte englische Nachbarland reisen und in den elitären Kreisen von Oxford ermitteln. Stets an seiner Seite: die MI5-Agentin Kate – wertvolle Informantin und geheime Schwachstelle des katholischen Bullen. Und während sie ihm ein verlockendes Angebot macht, das sein ganzes Leben verändern könnte, gerät Duffy immer tiefer hinein in einen Fall, der ihm mächtige Gegner beschert.


    Zu mächtig vielleicht …


    Meine Meinung


    Eine der derzeit besten Hardboiled Krimireihe auf dem Buchmarkt geht in die vierte Runde und wo andere Serien sich langsam abnutzen, wird die Sean Duffy Reihe geschrieben vom Schriftsteller Adrian McKinty immer besser. Dieser vierte Band birgt eine geballte Ladung Action in sich und der Protagonist entwickelt sich kontinuierlich weiter und wir Leser entdecken weitere Facetten seiner ambivalenten Persönlichkeit. Diese sind zwar negativer Art aber angesichts von Duffys Leben als katholischer Inspektor in einem protestantischen Viertel nicht ganz aus der Luft gegriffen. Wer jetzt meint, dass der Glauben eines Polizisten keine Rolle spielt, vergisst dass die Handlung Mitte der Achziger Jahre in Nordirland nahe der Hauptstadt Belfast angesiedelt ist. Junge Leser mögen mal "Nordirland-Konflikt" googeln und die etwas älteren Leser wissen das protestantisch oder katholisch zu sein das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der Nordiren ist. Die Religion ist der Keil der die Gesellschaft in zwei verfeindete Hälften teilt. So wichtig und hasserfüllt, dass bei diesem Konflikt über die Jahre hinweg rund 3500 Menschen durch Attentate, verübt von paramilitärischen Gruppen, sterben mussten.


    Zurück zum Buch und Inhalt: Sean Duffy muss sich mit Veränderungen arrangieren. Er kriegt junge Kollegen zugeteilt die ihre ersten Meriten/Sporen im Polizeidienst abverdienen, er erhält ein verlockendes Angebot des englischen Geheimdiensts MI5 und geht eine Affäre mit dem natürlichen Feind eines Polizisten ein: Eine Zeitungsreporterin. Was sich nicht verändert hat ist die Tatsache, dass er jedes Mal bevor er ins Auto steigt kontrolliert ob sich nicht eine Bombe unter seinem Wagen befindet und der Hang zu einem guten Whiskey. Beim aufzuklärenden Fall geht es um einen Doppelmord im noblen Stadtviertel. Was als "glasklare" Sache beginnt wird zu einer verzwickten Ermittlung hinter der mehr Zündstoff steckt als vorauszuahnen war.


    Der gebürtige Nordire Adrian McKinty ist ein souveräner Erzähler der die terrorgeschwängerte Atmosphäre in und rund um Belfast authentisch schildert. Die knallharte Realität unspektakulär zu Papier gebracht und mit vielschichtigen aber bodenständigen Figuren bestückt wird diese Geschichte zum Pageturner. Alkoholismus, Kriminalität jeglicher Couleur und Gewalt sind an der Tagesordnung und das legendäre irische Mistwetter trägt seinen Teil zur gefühlskalten Umgebung bei. Ein Buch für Leser die auf narrative Weichzeichnerei verzichten können und einen Krimi mit politischem und geschichtlichem Hintergrund mögen. Absolut empfehlenswert! Wertung: 9 Eulenpunkte

  • Ich kann mich Sapperlot nur vollumfänglch anschließen, mir hat es auch sehr gut gfallen.


    Duffy ist so ein richtiger Bulle, mit Ecken und Kanten, aber trotzdem liebenswert.


    Ich hoffe auf baldige Fortsetzung!

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein