Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
In den Straßen des historischen New York geht ein Feuerteufel um - oder ist es womöglich eine Teufelin ...? Der ausbeuterische Unternehmer und Abgeordnete Robert Symmes lässt Näherinnen unter unerträglichen Bedingungen arbeiten: Hat eine von ihnen Drohbriefe verfasst und seine Fabrik in Brand gesetzt? Oder war es die Frauenrechtlerin Sally Woods, die sich höchst verdächtig benimmt? Ein halbverhungertes Waisenkind scheint den Schlüssel zu dem Geheimnis zu besitzen, doch niemand weiß seine Äußerungen richtig zu deuten. Es ist an Timothy Wilde, dem Polizisten wider Willen, Schlimmeres zu verhindern - indem er möglichst schnell den Täter findet.
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Lyndsay Faye gehört zu den authentischsten New Yorkern, nämlich denen, die woanders geboren wurden. Sie lebt in Manhattan.
Allgemeines
Titel der Originalausgabe: The Fatal Flame, ins Deutsche übersetzt von Michaela Meßner
Erschienen am 19.Februar 2016 bei der dtv Verlagsgesellschaft, broschiertes Taschenbuch, 528 Seiten
Gliederung: Vorangestelltes Gedicht "Frauenrechte" von Mrs.N.P.Lasselle (1850) - Prolog - 25 Kapitel, jeweils mit Zitaten aus Zeitungen/Zeitschriften des 19.Jahrhunderts überschrieben - Epilog - Historisches Nachwort - Danksagung - Glossar der Gaunersprache Flash
Ich-Erzählung des Protagonisten Tim(othy) Wilde, Polizist in New York
Handlungsort und -zeit: New York im Jahr 1848, Epilog 1854
Zum Inhalt
"Das Feuer der Freiheit" ist nach "Der Teufel von New York" und "Die Entführung der Delia Wright" der abschließende Band der Trilogie um den New Yorker Polizisten Tim Wilde. Im vorliegenden Band bekommt er es mit einem Feuerteufel zu tun, der gezielt Brandanschläge auf Gebäude, die dem amtierenden und zur Wiederwahl stehenden Stadtrat Robert Symmes gehören, verübt. Bei diesen Gebäuden handelt es sich um ein Bordell und Fabriken, in denen junge Näherinnen für einen Hungerlohn ausgebeutet werden. Tatverdächtig ist Sally Woods, eine ehemalige Arbeiterin in der Textilfabrik und außerdem Ex-Geliebte von Symmes, die nach einem von ihr initiierten Streik der Arbeiterinnen entlassen wurde. Wilde hat nicht nur beruflich Kontakt mit Symmes, sondern er begegnet ihm auch im Umfeld seines Bruders, Captain Valentine Wilde, der mit Symmes um das Amt des Stadtrats konkurriert. Dort wird mit harten Bandagen gekämpft und der Polizist erkennt schnell, dass es viele Menschen in New York gibt, die einen Grund haben, sich an Symmes zu rächen...
Beurteilung
Der dritte Band der Reihe beschäftigt sich zwar mit einem neuen Kriminalfall, setzt aber auch die Geschichte der privaten Verstrickungen des Protagonisten in umfänglicher Weise fort. Dabei wird vor allem auf Ereignisse des ersten Bandes Bezug genommen, sodass es unbedingt empfehlenswert ist, die drei Romane in der korrekten Reihenfolge zu lesen.
Auch dieser Roman widmet sich wieder einer sozialen Problematik, hier geht es um die katastrophale Situation weiblicher Immigranten, die entweder unter falschen Versprechungen (Wohnung, Arbeit) in die Prostitution gelockt werden oder als Heimarbeiterinnen oder Näherinnen in den Fabriken ausgebeutet werden. Sie hausen unter erbärmlichsten Umständen und verdienen an ihren endlosen Arbeitstagen gerade genug, um nicht zu verhungern. Diese Frauen werden nicht nur ausgebeutet, sondern auch noch von den männlichen Schneidern, die sich um ihre Arbeitsaufträge betrogen sehen, angefeindet. Erste Bestrebungen einzelner Frauen, für ihre Rechte einzutreten, bleiben vorläufig erfolglos, da die Nation (schon Jahre vor dem Sezessionskrieg) vorrangig mit der Frage nach der Befürwortung oder Ablehnung der Sklaverei befasst ist.
Der Roman vermittelt außerdem ein interessantes und schockierendes Bild der noch jungen Polizei. Nicht wenige Polizisten sind korrupt, treten gern als Schläger auf und greifen bei Verhören quasi unkontrolliert zu harten Methoden, wie z.B. dem "Duschbad" als frühe Form des Waterboarding.
Die Kapitel sind mit zeitgenössischen Zitaten aus Zeitungen/Zeitschriften zum Thema "Frauenrechte" im Allgemeinen und zu den Lebensverhältnissen der Fabrikarbeiterinnen im Besonderen überschrieben. Diese oft erschütternden Zitate verstärken den Eindruck von Authentizität.
Die Ausarbeitung der Charaktere der Romanfiguren ist sehr detailliert und glaubwürdig, allerdings verliert sich die Autorin hier - wie im ersten Band der Trilogie - gelegentlich in zu weitschweifigen Erzählungen, was dem Aufbau von Spannung nicht förderlich ist. Auch der häufige Gebrauch der Gaunersprache "Flash" bremst den Lesefluss.
Das historische Nachwort, welches über einige im Roman thematisierte Umstände weitere Informationen gibt, rundet den Roman geschickt ab.
Fazit
Ein inhaltlich hochinteressanter und anspruchsvoller historischer Kriminalroman, der von einer etwas geraffteren Erzählweise profitiert hätte.
8 Punkte