Stolen Woman, Captured Hearts (Der Traum des Häuptlings)

  • Originaltitel: Stolen Woman, Captured Hearts
    Regisseur: Jerry London
    Drehbuch: Richard Fielder
    Musik: Dana Kaproff
    Darsteller: Janine Turner, Patrick Bergin, Jean Louisa Kelly, Michael Greyeyes, Rodney A. Grant, Saginaw Grant
    Sprachen: Englisch
    Laufzeit: ca. 90 Minuten
    Altersfreigabe:
    Erschienen: Film (TV): 1997 / DVD: 2013
    Regionalcode: lt. Aufdruck 1 (USA, Canada), meine DVD ist jedoch Regionalcode 0 (läuft überall)
    EAN: 887936463389 (Firma: CBS)


    Weitere Angaben im Internet: (alles in englischer Sprache)
    - < Klick > - die Seite zum Film bei imdb.com
    - < Klick > - der Wikipedia-Artikel (incl. komplettem Inhalt)
    - < Klick > - Ein Wordpress-Blog über die reale Anna Brewster
    - < Klick > - das Grab der realen Anna Brewster sowie ihre Geschichte




    Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)


    Anna reist nach Kansas, um eine von ihrem Bruder arrangierte Ehe einzugehen. Unterwegs wird der Wagentreck von Indianern überfallen, deren Anführer Tokalah läßt sie jedoch ziehen.
    Am Tag nach ihrer Hochzeit wird sie, zusammen mit ihrer Freundin, von eben jenem Indianer entführt und muß fortan bei den Lakota leben. Im Laufe der Zeit paßt sie sich an das neue Leben an, und auch Gefühle zwischen ihr und Tokalah scheinen sich zu entwickeln.
    Da taucht General Custer auf und will die beiden Frauen befreien. Die Zeichen stehen auf Krieg.



    Meine Meinung


    „Based on an true story“ („basiert auf einer wahren Geschichte“), so steht es im Vorspann. Nicht dort steht, daß diese offensichtlich für den Film sehr verändert wurde. Die wahre Geschichte gleicht eher einem Drama denn einer Romanze. Es empfiehlt sich also, geschichtlichen Hintergrund und Film zu trennen; unter dieser Voraussetzung hat mir der Western sehr gut gefallen und mich prima unterhalten.


    Geschichten, in denen sich zwei zusammenraufen müssen, die sich kaum kennen, sich spinnefeind sind, aus verschiedenen gesellschaftlichen Kreisen oder gar Kulturen stammen oder sonstwie nicht harmonieren, sehe (und lese) ich recht gerne. Hier ist das der Fall, als Anna von den Sioux unter Tokalah entführt wird und sie fortan als Gefangene bei den Lakota leben muß. Daß es mit den beiden etwas seltsames auf sich haben muß, wird schon gleich zu Beginn des Filmes deutlich, als Tokalah beim Überfall auf einen Siedlertreck Anna nicht tötet, sondern am Leben und entkommen läßt.


    Inwieweit das Leben (der Weißen wie der Indianer) nun immer richtig gezeigt wird, sei dahingestellt; der Film fällt eher in das Genre „Western-Romanze“ denn „Western-Realität“. Auch wenn weder im Vor- noch im Abspann der Name „Hallmark“ für die Produktionsfirma auftauchte, so fühlte ich mich doch oft an deren Streifen erinnert - was ich durchaus positiv verstanden wissen möchte, da Hallmark-Filme zu meinen absoluten Lieblingen zählen. Das heißt (etwas überspitzt ausgedrückt), bevor die Kamera eingeschaltet wird, hat man noch Zeit, sich die Hände zu waschen und zu kämmen (man will ja ordentlich aussehen im Fernsehen :grin), und weder allzuschlimme Sprache noch Bilder gibt es. Das heißt, so ziemlich der erste englische Begriff, den Tokalah lernt ist „son of a ..tch“. Na ja, Ausnahmen bestätigen die Regel. ;-)


    Zusammen mit Anna wird auch deren Freundin Sarah entführt, wodurch der Kontrast entsteht, daß sich diese im Gegensatz zu Anna nur wenig in die Situation einfügt und nur das Ziel der Flucht und Rückkehr in ihr altes Leben vor Augen hat. Wie der Filmtitel schon andeutet, macht Anna eine eher entgegengesetzte Entwicklung durch. Während Sarah stur („stubborn“ wird sie öfters genannt) bei ihren Ansichten bleibt und sich zum Beispiel weigert, indianische Kleidung anzuziehen, selbst als ihr Kleid schon mehr in Fetzen denn in ganzen Stücken ist, ist Anna ihrer Umgebung, aber auch den Lakota gegenüber offener und anpassungsfähiger - und -williger.


    Sie war eine von ihrem Bruder arrangierte Ehe eingegangen und am ersten Tag nach der Hochzeit entführt worden. Dennoch fühlt sie sich an ihr im „alten Leben“ gegebenes Versprechen gebunden und sagt dies Tokalah auch deutlich. Die Art, wie er Anna behandelt und auf ihren Sinneswandel wartet, von dem er überzeugt ist, daß er kommen wird, hat mich entfernt an eine Situation in Kerstin Groepers „Der scharlachrote Pfad“ erinnert. So ungewöhnlich scheint das also nicht gewesen zu sein.


    Spätestens, als der Name Custer auftaucht, war klar, daß es mit der Friedlichkeit bald vorbei sein würde - und Custer hat seinem Namen alle Ehre gemacht, wenn man in seinem Zusammenhang überhaupt von „Ehre“ sprechen kann.


    Insgesamt gehen hat mir der Film gut gefallen; ein Teil der Indianer (z. B. Tokalah) wurde auch von „Native Americans“ gespielt. Es gibt nur englische Sprache, die ich - bis auf wenige kurze Stellen - gut verstehen konnte. Die Schauspieler fand ich überzeugend und die Spannung zwischen Anna und Tokalah war spürbar. Der Film hat alle Erwartungen, die ich an ihn hatte, mehr als erfüllt und ich werde ihn mir sicherlich noch mehrmals ansehen.


    Kurzfassung


    Die von dem Lakota Tokalah entführte Anna muß sich an das Leben bei den Indianern gewöhnen und damit auseinandersetzen, daß ihr das bald besser als ihr bisheriges Leben gefällt.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")