Bull Mountain - Brian Panowich

  • Taschenbuch: 335 Seiten
    Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (8. Februar 2016)
    ISBN-13: 978-3518466575
    Originaltitel: Bull Mountain
    Preis Taschenbuch: Euro 9.99
    Preis Kindle E-Book: Euro 9.99


    Autor


    Brian Panowich besuchte die Georgia Southern University, beschloss aber danach, durchs Land zu ziehen und Musik zu machen. 2009 begann er mit dem Schreiben. Zwei seiner Erzählungen waren für den Spinetingler Award nominiert. Panowich lebt heute mit seiner Familie in Georgia und arbeitet als Feuerwehrmann. Bull Mountain ist sein erster Roman, er schreibt bereits an der Fortsetzung.


    Kurzbeschreibung / Klappentext


    Der Burroughs-Clan ist der größte Anbieter von Schwarzgebranntem, Hasch und Crystal Meth in Georgia und Umgebung. Seit Generationen hat er Bull Mountain fest im Griff. Und er verteidigt seine Stellung mit allen Mitteln. Um sich aus diesem Familiensumpf zu ziehen, wurde Clayton Burroughs Sheriff. Doch er weiß, dass er und Bull Mountain erst dann Frieden gefunden haben werden, wenn es ihm gelingt, seinen Brüdern endgültig das Handwerk zu legen.


    Schon einige Male haben das FBI und die Drogenbehörde versucht, die Burroughs-Brüder hinter Schloss und Riegel zu bringen. Nie ist es ihnen gelungen. Jetzt scheint ein junger, ehrgeiziger Agent den perfekten Plan zu haben. Doch er braucht Clayton Burroughs' Hilfe. Damit bricht ein Kampf los, an dessen Ende es nur einen Sieger geben kann – und viele Tote.


    Meine Meinung


    In den letzten Jahren hat sich im deutschen Sprachraum das Sub-Genre des "Country-Noir" eine feste Nische im Literaturmarkt erkämpft und eine kleine aber treue Schar von Lesern um sich versammelt. Die Handlung der meisten dieser Kriminalromane sind in ländlichen Gebieten der USA angesiedelt und sie beschreiben den knallharten Lebensalltag der einfachen Bevölkerungsschichten. Erzählt werden rabenschwarze Geschichten aus den amerikanischen Provinzen und die Autoren scheuen sich nicht mehr oder weniger heftige Gewaltszenen zu schildern. Im Prinzip kann man sagen, dass sie in menschliche Abgründe blicken und dem bedürftigen Teil der Gesellschaft gnadenlos den Spiegel vorhalten. Sie werden zu einer Art Chronisten für Mensch, Region und Zeit und gleichzeitig rücken sie die Vergessenen in den Mittelpunkt. Bekannte Schriftsteller in diesem Segment sind Lansdale, McCarthy, Pollock, Thompson und Woodrell.


    Mit dem Schriftsteller Brian Panowich hat dieses Genre eine neue, starke Stimme erhalten. In seinem Debütroman erzählt er eine Geschichte in dem Familienbande die zentrale Rolle spielen. Seit mehreren Generationen herrscht die Burroughs Sippe über die Region des Bull Mountain im Bundesstaat Georgia. Mit illegalen Konsumgütern wie schwarzgebranntem Schnaps oder selbstgekochtem Meth verdienen sie nicht nur ihren Lebensunterhalt sondern zementieren mit dem Erlös ihre unangefochtene Macht im hügligen Landstrich. Vor dem Burroughs-Clan haben alle Angst und viele sind von ihnen abhängig da es in der wirtschaftlich gebeutelten Region an Jobs mangelt. Abnehmer für die selbst hergestellten Drogen sind in Florida bald gefunden und es entsteht eine jahrzehntelange "Geschäftsbeziehung" mit dem Schmuggler Wilcombe und seinen Handlangern.


    Clayton Burroughs ist sozusagen das schwarze Schaf der Familie. Er hat den kriminellen Machenschaften entsagt und ist Sheriff im County geworden. Natürlich verschliesst er vor seinen rabiaten Brüdern und dem illegalen Tun seine Augen und lässt sie gewähren aber ansonsten ist er ein passabler Gesetzeshüter. Als eines Tages Special Agent Holly bei ihm im Büro auftaucht ahnt er, dass eine entscheidende Wende bevorsteht. Die Bundesbehörden wissen alles von den strafbaren Handlungen und sie werden in Bälde zuschlagen und die kriminelle Bande hochgehen lassen. Dies wird nicht ohne Blut vergiessen vonstatten gehen und Holly bittet Clayton um einen folgenschweren Gefallen …


    Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt sondern die Kapital sind jeweils einer Person in einem ganz bestimmten Jahr gewidmet. Dabei springt der Autor auf der Zeitachse in einer Spanne von rund sechzig Jahren vor und zurück. Was Anfangs etwas zufällig und wie ein spezielles Stilmittel wirkt macht Sinn sobald man den Clou der hinter der Geschichte steckt entdeckt hat. Nach ungefähr zwei Drittel durchschaut man die Zusammenhänge und was folgt ist der Weg zum spannenden Finale. Das Buch ist insgesamt leicht zu lesen und die Zeitsprünge bereiten keinerlei Mühe in Sachen Verständnis.


    Meiner Meinung nach ein gutes bis sehr gutes Buch von einem vielversprechenden Autoren der zweifellos des Potential hat zu den ganz grossen Literaten im Country Noir Genre aufzusteigen. Wertung: 9 Eulenpunkte

  • Tja, so gehen die Meinungen auseinander!


    Ich habe es irgendwann entnervt abgebrochen - noch so ein Möchtegern-Woodrell, der es einfach nicht drauf hat. Ein Genrecliche jagt das nächste, geschrieben in einem doch sehr einfachen Stil, die Wendungen alle schon erwartet...


    Meiner bescheidenen Meinung nach eine literarische Nullnummer.

  • Wir sind uns literarisch in vielen Dingen einig aber hier gehen unsere Meinungen tatsächlich für einmal weit auseinander. :wow :gruebel


    Wenn ich an dem Buch Sachen verändern könnte dann würde ich der Figur Kate mehr Platz einräumen und ganz am Schluss würde ich die letzten vielleicht zwei bis drei Seiten weglassen. (Ich weiss nicht wie viele Seiten es sind da ich das Kindle E-Book habe) Die sind zu viel, zu amerikanisch und und es hätte auch ohne diese eine zufriedenstellendes Ende geben.


    Die Geschichte liest sich zwar flüssig in kurzer Zeit weg aber das muss kein Kriterium für mangelnde Qualität sein. Für einen Lansdale brauche ich schliesslich auch keine drei Tage. :-) Eine Nullnummer ist es auf keinen Fall.


    Wie auch immer, Panowich schreibt derzeit an seinem zweiten Buch das möglicherweise eine Fortsetzung ist oder irgendwie mit dieser Geschichte verknüpft ist.

  • Mir war der Roman insgesamt zu glatt, zu wenig originell in der Figurenzeichnung, zu wenig "neu". Keine der Figuren kam irgendwie über ihr - durch dutzende Bücher und Filme etabliertes - Cliche hinaus.


    Schreiben kann der Mann, gar keine Frage. Mir fehlte hier einfach etwas das ihn von anderen, ebenso talentierten, Schriftstellern unterscheidet.