Zwei Sekunden - Christian von Ditfurth

  • Carl’s books, 2016, 458 Seiten


    Teil 2 der Reihe um Hauptkommissar Eugen de Bodt


    Über den Inhalt:
    Terroranschlag beim Staatsbesuch in Berlin. Nur um zwei Sekunden verpasst die Bombe die deutsche Bundeskanzlerin und den russischen Präsidenten. Die Russen behaupten, dass tschetschenische Terroristen hinter dem Anschlag stecken – doch eine Bekennerbotschaft gibt es nicht. Verfassungsschutz, Bundeskriminalamt und Berliner Polizei tappen im Dunkeln. Öffentlichkeit und Politik fordern Ergebnisse. Der Druck wächst. Widerwillig akzeptiert das BKA, dass Hauptkommissar Eugen de Bodt eigene Ermittlungen anstellt. Vor allem in höheren Polizeikreisen ist de Bodt unbeliebt bis verhasst. Doch will sich niemand nachsagen lassen, nicht alles unternommen zu haben. De Bodt und seine Mitarbeiter suchen verzweifelt eine Spur zu den Tätern. Aber erst, als er alle Gewissheiten in Frage stellt, bekommt de Bodt eine Idee, wer die Drahtzieher sein könnten. Doch um sie zu entlarven, muss er mehr einsetzen, als ihm lieb ist: das eigene Leben.


    Über den Autor:
    Christian v. Ditfurth, geboren 1953, ist Historiker und lebt als freier Autor in Berlin. Neben Sachbüchern und Thrillern hat er Kriminalromane um den Historiker Josef Maria Stachelmann veröffentlicht. Zuletzt erschien der Thriller „Heldenfabrik“, der erste Fall für Kommissar de Bodt.


    Meine Meinung:
    Trotz sorgfältigster Sicherheitsvorkehrungen explodiert eine Bombe beim Staatsbesuch des russischen Präsidenten und es erwischt den nachfolgenden Wagen in der Kolonne. War es ein Anschlag auf den Präsidenten oder die Bundeskanzlerin? Um das herauszufinden, ermitteln nicht nur die deutschen Behörden, sondern der russische Geheimdienst mischt ebenfalls mit. Die Bundeskanzlerin selbst fordert Hauptkommissar de Bodts Ermittlungstätigkeit ein, hat er doch in der Vergangenheit gezeigt, wie effizient er und sein kleines Team arbeiten.


    Dies ist der zweite Fall für Hauptkommissar de Bodt und das erste Buch von Christian von Ditfurth für mich. Obwohl ich den Vorgänger „Heldenfabrik“ nicht kenne, ließ sich dieses Buch problemlos lesen. Allerdings wird mehrfach Bezug auf den Serienauftakt genommen, auch auf das Ende eingegangen, so dass sich ein nachträgliches Lesen des 1. Teils nur dann lohnt, wenn man verschmerzen kann, die Auflösung bereits zu kennen. Mir kam es fast so vor, als würde der Autor voraussetzen, dass man ihn kennt.


    Ditfurth schreibt in meist kurzen Sätzen, in einem straffen, dynamischen Schreibstil und unter Verwendung verschiedener Perspektiven, verarbeitet aktuelle politische Themen wie die Ukrainekrise oder die Flüchtlingsproblematik. Er unterhält mit pointierten und humorvollen Dialogen. Weil er sich erzählerisch auf das Wesentliche konzentriert, erhalten die Figuren viel Raum sich zu entwickeln und zu agieren. Die Spannung ist von Anfang an da und bleibt durchgängig bis zum Schluss auf hohem Niveau.


    Die verschiedenen Ermittlungsteams mit ihren höchst unterschiedlichen Anführern kommen nicht wirklich voran, es wird viel spekuliert – waren es die Tscheschenen oder doch die CIA? -, aber nichts Greifbares herausgefunden. Hauptkommissar de Bodt, von den anderen eher misstrauisch oder sogar mit offener Abneigung beäugt, hat seine ganz eigenen Methoden und ein hervorragendes kleines Team, das voll hinter ihm steht und sich an seine Art, ausführlich Hegel oder andere Philosophen zu zitieren, längst gewöhnt hat. Da diese drei hier nicht ausführlich eingeführt werden, habe ich mir bei Amazon die Rezensionen zum 1. Teil „Heldenfabrik“ durchgelesen, was mir einiges an Informationen geliefert hat.


    Ein nahezu perfekter Triller mit einem nur kleinen Wermutstropfen am Ende. Trotz absolut schlüssiger Aufklärung ist es ein bisschen unbefriedigend, für mein Gefühl ein wenig zu rasch abgehandelt. Ich hab’s gerne ordentlich abgeschlossen und hier bleiben doch ein paar Fragen unbeantwortet.


    Ich würde mich aber sehr freuen, dem klugen, sympathischen Eugen de Bodt und seinem klasse Team in einer Fortsetzung wieder zu begegnen.