120, rue de la Gare - Léo Malet

  • OT: 120, rue de la Gare
    1. Band der Nestor Burma-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    In einem Lager der deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg begegnet Privatdetektiv Nestor Burma einem sterbenden Gefangenen, dessen letzte Worte eine Adresse sind. Einige Zeit später trifft er auf dem Bahnsteig von Lyon seinen ehemaligen Mitarbeiter Colomer, der in diesem Moment erschossen wird; als letztes nennt er dieselbe Adresse.


    Über den Autor:
    Léo Malet gibt es interessante Informationen bei Wikipedia.


    Meine Meinung:
    In diesem ersten Band der Nestor Burma-Reihe gibt der berühmte französische Privatdetektiv mit ausgeprägtem Hang zum Pfeiferauchen einen ersten Einblick in sein Können. Die mysteriösen Ereignisse werden aus seiner eigenen Perspektive erzählt - und das in ebenso knapper wie präziser Sprache. Malets Stärke ist es, direkt zum Kern der Sache zu stoßen, ohne lange drumherum zu reden und zugleich eine sehr dichte Atmosphäre zu erschaffen, die als ideale Kulisse (hier: die Besetzung durch die Nazis) für die Handlung dient. Dabei lässt er es sich jedoch nicht nehmen, die ein oder andere humorvolle Episode (und ebensolche Dialoge) einzustreuen, die dem Kriminalroman einen erfrischenden Charme verleihen, der es leichter macht, die relative Geradlinigkeit der Handlung zu verzeihen. Dennoch verlangt die Lektüre einige Aufmerksamkeit, da die Ermittlungen Burmas und auch die daraus resultierende Auflösung - zwar in sich schlüssig, dafür aber auch - einigermaßen komplex ist und zum Mitdenken nahezu auffordert. Was bleibt ist ein kurzweiliger Krimi der alten Schule, der neugierig auf mehr Nestor Burma macht und damit hat ein Serienauftakt eigentlich schon fast alles erreicht, was er erreichen kann.


    Für dieses gelungene erste Rendezvouz vergebe ich 8 Punkte.