Reiner Ussat - Der letzte Song

  • Taschenbuch: 288 Seiten
    Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf (1. Juli 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3862655903
    ISBN-13: 978-3862655908


    Über den Autor:
    REINER USSAT, * 1957 in Hamburg, war Grafiker und Kneipenbesitzer in Berlin, führte sein eigenes Schallplattengeschäft in München, wurde später Moderator bei den ersten privaten Radiosendern der Stadt und jobbte zwischendurch als Taxifahrer. Nach einem Sprachstudium in London arbeitete er 18 Jahre als Musikredakteur bei einem großen Sender. Zurzeit schreibt er an seinem zweiten Roman.



    Inhaltsangabe:
    In Deutschland hört fast jeder Mensch einmal am Tag Radio, mal länger, mal kürzer, ob zu Hause, im Auto oder bei der Arbeit. Dabei ärgert sich fast jeder auch einmal am Tag über zu viel Werbung, zu viel dummes Moderatoren-Geschwätz, schwachsinnige Gewinnspiele oder den musikalischen Einheitsbrei, der einem serviert wird.


    Seit die Sender die Marktforschung für sich nutzen und fast alles über die Personen ihrer Zielgruppe wissen (außer vielleicht deren Kinderkrankheiten und Kontostand), hören sich die meisten Programme gleich an. Egal ob man sein Radiogerät in Flensburg oder Rosenheim eingeschaltet hat.


    Diese Dauerberieselung kann vor allem bei Langzeithörern zu aggressivem Verhalten führen. Aber nicht nur bei ihnen. Auch Musikredakteure sind hochgradig gefährdet. Tag für Tag und Jahr für Jahr das immer gleiche langweilige Musikprogramm am Computer zu programmieren muss zwangsläufig irreparable Schäden hinterlassen.



    Meine Kritik:
    Reiner Ussat war in seinem Leben schon vieles: Grafiker, Barbesitzer, Taxifahrer, Inhaber eines Schallplattengeschäfts, Radiomoderator und Rundfunk-Musikredakteur. Eines war er bisher allerdings nicht: Schriftsteller. Und leider Gottes merkt man das beim Lesen seines Debütromans ziemlich schnell. Keine Frage, der Mann kann schreiben. Allerdings erzählt er dabei nichts. Oder anders ausgedrückt: Wo ist die Handlung in diesem verdammten Buch? Die Hauptperson Max Lauschke braucht unglaubliche 50 (!) Seiten, bevor er es am Morgen endlich schafft, seine Münchener Wohnung zu verlassen. Zuvor schwelgt er in Erinnerungen, mosert über den Lärm der Nachbarn und philosophiert darüber, wie das Leben sein könnte. Bedauerlicherweise wird es auch danach nicht besser und man bekommt bloß einen minutiös geschilderten Tagesablauf serviert. Keine Frage, die gelegentlichen Musikanekdoten sind interessant und stellenweise witzig. Trotzdem nervt es auf Dauer, wenn sonst nix passiert. Warum jemand 200 (zum Glück sind es nicht mehr!) Seiten über einen vom Leben sehr enttäuschten Moderator lesen sollte, weiß ich nicht. Auf dem Buchdeckel heißt es vollmundig „Ein Radio-Roman“. Schön wär‘s! Wer so was sucht, sollte sich an Tom Liehrs „Radio Nights“ halten. Darin gibt es ebenfalls haufenweise Anspielungen aufs Musikgeschäft, außerdem wird darin eine Geschichte erzählt. Etwas, das ich bei Reiner Ussats Werk bis zum Schluss vergeblich gesucht habe.