'Die Aula' - Seiten 001 - 070

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    Original von xexos
    Auf der Hamburg-Reise wundern mich noch zwei Dinge: Zunächst erwähnt Robert, dass man beim Anblick der Mauer weinen könnte (oder so ähnlich, ich finde die Stelle nicht mehr) und dann zählt er die Berliner Straßen auf und nennt die Straße des 17. Junis. Da hätte ich ja eher ein Verschweigen dieses Straßennamens erwartet. :gruebel



    ... und den Spiegel liest er auch noch. :wow


    Ich bin mir nicht sicher, ob zur Entstehungszeit des Buches die Regeln dafür, was man schreiben durfte, schon so streng waren. Ich denke allerdings, dass ein Haus- und Hofdichter des Regimes sich da etwas mehr erlauben konnte als ein anderer. Vielleicht hatte Kant da eine längere Leine. ;-)

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    Original von Clare


    Das ist echt das schöne und gewinnbringende an Leserunden, oder? Man lernt immer etwas dazu. Also ich jedenfalls.


    Ich hab mich jetzt mal weiter gebildet. In der Tat ist in dem Buch sehr viel autobiografisches.
    Robert und Hermann Kant waren oder haben:
    - in Hamburg geboren
    - Kinder von Arbeitern
    - gelernte Elektriker
    - in Kriegsgefangenschaft
    - Abitur an der ABF gemacht
    - freiberuflicher Mitarbeiter des Schriftstellerverbandes der DDR


    Ob Hermann Kant die Abschlussrede der ABF hielt habe ich noch nicht herausbekommen.

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich denke allerdings, dass ein Haus- und Hofdichter des Regimes...


    Das war er 1965 aber noch nicht. Seine bedeutsamere Zeit begann m. M. nach erst in den 70ern. Aber wahrscheinlich hatte er ausreichend Freunde/Beziehungen in guten Positionen. Bei Robert Havemann - der eine recht große Nummer in der frühen DDR war (bis 1963 Mitglied der Volkskammer der DDR und 1959 Auszeichnung mit dem Nationalpreis der DDR) - war man 1964 nicht ganz so zimperlich. Für ihn gab es Berufsverbot und Hausarrest. Aber es ist durchaus möglich, dass sich nicht alle DDR-Entscheidungen rational begründen lassen. :grin

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    Original von xexos


    Das war er 1965 aber noch nicht. Seine bedeutsamere Zeit begann m. M. nach erst in den 70ern. Aber wahrscheinlich hatte er ausreichend Freunde/Beziehungen in guten Positionen. Bei Robert Havemann - der eine recht große Nummer in der frühen DDR war (bis 1963 Mitglied der Volkskammer der DDR und 1959 Auszeichnung mit dem Nationalpreis der DDR) - war man 1964 nicht ganz so zimperlich. Für ihn gab es Berufsverbot und Hausarrest. Aber es ist durchaus möglich, dass sich nicht alle DDR-Entscheidungen rational begründen lassen. :grin


    Du recherchierst da echt gut, oder?
    Das meinte ich auch, dass mit mehrerlei Maß gemessen wurde. Vielleicht hatte sie damals schon etwas mehr vor mit Kant. Konnten es sich ja auch nicht mit allen Dichtern und klugen Köpfen verderben. Irgendwas systemtreues auf entsprechenden Niveau musste man ja auch noch haben.
    Vielleicht wusste Kant aber auch nur einfach, wie weit er gehen durfte...