Silvia Stolzenburg - Die Salbenmacherinmacherin und der Bettelknabe

  • Gebundene Ausgabe: 406 Seiten
    Verlag: Gmeiner-Verlag
    erschienen am 3. August 2016


    über die Autorin: (Quelle: Gmeiner-Verlag)
    Silvia Stolzenburg studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Tübingen. Im Jahr 2006 promovierte sie dort über zeitgenössische Bestseller. Kurz darauf machte sie sich an die Arbeit an ihrem ersten historischen Roman. Seit Anfang 2016 widmet sie sich ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrem Mann auf der Schwäbischen Alb, fährt leidenschaftlich Rennrad, gräbt in Museen und Archiven oder kraxelt auf steilen Burgfelsen herum – immer in der Hoffnung, etwas Spannendes zu entdecken.


    zum Inhalt:
    Olivera ist ein Jahr nach den Vorfällen in Tübingen aus „Die Salbenmacherin“ mit Götz und seinen beiden Kindern nach Nürnberg gezogen. Sie wollen dort ein neues Leben beginnen und als Apothekerpaar Fuß fassen. An ihren ersten Ehemann Laurenz denkt die Salbenmacherin nur noch wenig. Doch plötzlich taucht er in Nürnberg auf und sinnt augenscheinlich auf Rache. Er scheint sogar soviel Einfluss zu haben, dass dem Paar ihr Ansinnen auf Eröffnung einer Apotheke vom Rat abgelehnt werden könnte. Bald muss Olivera sogar um ihr Leben fürchten.


    meine Meinung:
    Die Fortsetzung um die Salbenmacherin aus Konstantinopel beginnt ebenso rasant, wie der Vorgänger aufgehört hat. Silvia Stolzenburg hat wieder einmal gezeigt, dass historische Romane des 15. Jahrhunderts durchaus spannend und mit vielen Intrigen ausgeschmückt werden können, ohne dabei an Glaubhaftigkeit zu verlieren. Zusätzlich um die Familiengeschichte zwischen Götz und Olivera webt sie hier ein lebhaftes Sittengemälde der damaligen Zeit ein. Sie lässt durch das Mischen der Salben vergangene Heilkünste einfließen und stellt die seinerzeit üblichen Behandlungen bei Geburten oder Krankheiten vor. Manches erhöht dabei sogar noch den Gruselfaktor, der stets durch die bildreichen Beschreibungen entsteht.


    Als weiteren Handlungsstrang wurde der Bettelknabe Jona beschrieben. Der Junge bringt die Armut zum Vorschein, muss sich mit dem städtischen Bettelmeister arrangieren und ist außerdem durch seine gesellschaftlich niedrige Stellung nah an den dunklen Gestalten der Geschichte. Insgesamt rundet der Bettelknabe den Roman perfekt ab, sodass das Bangen am Haus am Weißen Turm zum Schluss auch beendet werden kann. Hier lobe ich es mir das Wissen, dass das vorliegende Buch noch einen weiteren Teil bekommt. Die haarsträubenden Abenteuer, die unsere Protagonistin aushalben muss, könnten ihr sonst jederzeit den Tod bringen.


    Ich kann mich bei diesen Büchern nur wiederholen, wenn ich ihnen eine unbedingte Leseempfehlung ausspreche. Hier passen Kulisse, Auswahl der Figuren und vor allem die gutdurchdachte Handlung nahtlos zusammen. Ebenso zieht sich der Spannungsbogen so durch die kurzen Kapitel, dass das Ende schwer vorhersehbar wird. Der leicht lesbare Erzählstil lädt dazu ein, das Buch nicht vor der letzten Seite aus der Hand zu legen. Leser gutrecherchierter historischer Romane werden hier vielleicht ein weiteres Lieblingsbuch finden. Ich hoffe jedenfalls, dass Olivera noch einige Abenteuer zu bestehen hat.