Krähenmutter - Catherine Shepherd

  • Piper Verlag 2016, 286 Seiten


    Über den Inhalt:
    LKA-Ermittlerin Laura Kern steht vor einem Rätsel. Ein Kind wurde am helllichten Tag aus einem Supermarkt entführt, doch es gibt keine Lösegeldforderung. Auch die Eltern schweigen sich aus – stecken sie womöglich mit den Tätern unter einer Decke? Laura und ihr Partner Max kämpfen sich durch einen Strudel widersprüchlicher Zeugenaussagen, während ihnen das Innenministerium im Nacken sitzt. Doch dann verschwindet der Vater des Kindes. Und dem LKA läuft die Zeit davon ...


    Über die Autorin:
    Catherine Shepherd, geboren 1972, stammt ursprünglich aus Berlin und lebt heute mit ihrer Familie in Zons am Rhein. Nach dem Abitur studierte sie Wirtschaftswissenschaften und arbeitete anschließend bei einer großen Bank. Doch ihre Leidenschaft für Kreativität und Phantasie trat immer stärker hervor, bis sie eines Tages zum Stift griff und ihren ersten Thriller schrieb. Seitdem hat sie schon eine Million Leser mit ihren Büchern begeistert.


    Meine Meinung:
    Der Klappentext verspricht, was der Inhalt in keiner Weise hält, nicht mal in Ansätzen heranreicht. In sehr einfachem Erzählstil wird hier eine spannungsarme Geschichte aufgebaut, in der von Beginn an nahezu alle Karten auf dem Tisch liegen. Ein Baby wird in einem Moment mütterlicher Unachtsamkeit entführt und die Eltern geraten unter Verdacht. Täter und Motiv sind schnell klar und damit verpufft der Hauch von anfänglicher Spannung. Die Geschichte hält keine Überraschungen bereit, lediglich zum Schluss hin gibt es eine einzige Wendung.


    Die Ermittlungen leitet die junge, ach so intelligente LKA-Kommissarin Laura Kern, die als Kind selbst entführt wurde und noch immer unter Albträumen leidet. Leider wird sie zu keinem Zeitpunkt der ihr zugedachten Rolle gerecht. Alle Personen im Buch sind fade und langweilig und was sich in den zwischenmenschlichen Bereichen abspielt, ist bestenfalls pubertär zu nennen.


    Eine Geschichte, nett und putzig, aber ganz gewiss kein Thriller. Schon nach kurzer Zeit war mir klar, wie die Handlung verlaufen würde und das tat sie dann auch genauso. Irgendwie beruhigend harmlos das Ganze. Es gibt einen einzigen kleinen Lichtblick in der Geschichte, ich bin geneigt, hierfür einen halben Punkt zu vergeben. Der Handlungsstrang in Sachen „Baby“ hatte ein gewisses Potenzial, aber selbst das wurde leichtfertig verschenkt. Leider fehlt es dem Buch auch gänzlich an Humor.


    Ich las mit wachsendem Staunen. Für so ein plattes Geschreibsel gibt Piper seinen Namen her? Ich hätte mich besser im Vorfeld erkundigen sollen, um wen es sich bei Catherine Shepherd handelt. Eine deutsche Autorin, die bisher nur Ebooks veröffentlicht hat. Hätte ich vorher einen Blick auf die 503 Rezensionen bei Amazon (Stand vom 21.10.2016) geworfen, ich wäre vorsichtig geworden. Und so mache ich hier nicht zum ersten Mal die Erfahrung (von B.C. Schillers „Rattentod“ zum Beispiel war ich bitter enttäuscht), dass Autoren, die aus dem Selfpublishing-Bereich in den Verlagsbereich herüberwechseln, nichts für mich sind.


    Wer also Lust und Zeit hat, ein Buch auf Groschenromanniveau, bar jeglicher Spannung, dafür mit jeder Menge Klischees und blassen Charakteren zu lesen, der soll hier zugreifen. Mit anderen Worten: Finger weg! Ich tue es sehr selten, aber hier rate ich dringend vom Kauf ab.