Zersetzt (2. Band der Abel-Trilogie) - Michael Tsokos

  • Autorenporträt:


    Zitat

    Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Seine Bücher über spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin sind allesamt Bestseller.


    Quelle: Verlagsseite


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    BKA-Rechtsmediziner Dr. Fred Abel arbeitet unter Hochdruck an einem großen Fall: Ein winziger Einstich in der Kniekehle eines Toten verrät ihm, dass einer der gefährlichsten Killer der letzten Zeit weiterhin sein Unwesen treibt. Doch bevor Abel ihn stoppen kann, wird er in heikler Mission in den osteuropäischen Pseudostaat Transnistrien geschickt. Dort soll er zwei Mordopfer identifizieren, die in Kalkfässern gelagert wurden und fast vollständig zersetzt sind. Plötzlich steht Abel im Fadenkreuz eines politischen Komplotts. Während einer mörderischen Verfolgungsjagd durch das transnistrische Grenzland muss er seine ganz besonderen Fähigkeiten einsetzen. Und gleichzeitig kämpft in Deutschland das jüngste Opfer des Psychopathen in einem Keller um sein Leben ...


    Quelle: Klappentext



    Meine Meinung:


    „Zersetzt“ ist der zweite Band aus der True-Crime-Reihe, der zeitlich jedoch zehn Monate vor dem ersten Band „Zerschunden“ spielt. Dies tut der Spannung zwar keinen Abbruch und man benötigt keinerlei Vorwissen, um den Roman verstehen zu können, ist aber vielleicht nicht unbedingt jedermanns Sache. Ich persönlich bin eher ein Freund von chronologischen Reihenfolgen. Der Roman besteht aus mehreren Handlungssträngen, die in den recht kurz gehaltenen Kapiteln jedoch durch den Ort, das Datum und die Uhrzeit gut voneinander zu unterscheiden sind.

    Noch während Rechtsmediziner Dr. Fred Abel bei einem Opfer auf seinem Seziertisch einen winzig kleinen Stich in der Kniekehle feststellt und sich an einen nicht gelösten Fall erinnert, wird er vom Innenministerium nach Transnistrien geschickt. Der transnistrische Präsident möchte von Abel zwei Leichen obduziert haben, die in ungelöschtem Kalk gefunden wurden. Unter Aufsicht des osteuropäischen Geheimdienstes soll Abel herausfinden, ob es sich um die beiden Söhne eines Oligarchen handeln könnte.

    Kein ungefährliches Unterfangen für Abel. Die beiden Männer wurden schwer gefoltert, bevor sie einen grausamen Tod starben. Abel, der den Osteuropäern nicht traut, steckt plötzlich mitten in einem politischen Komplott und muss fliehen - quer durch das transnistrische Grenzland, seine Verfolger sind ihm dicht auf den Fersen. Zur gleichen Zeit kämpft in Deutschland ein junges Mädchen in einem Kellerverlies um sein Leben …

    Für „Zersetzt“ braucht man als Leser starke Nerven, denn Michael Tsokos und Andreas Gössling sparen nicht mit ausführlichen Beschreibungen brutaler und blutiger Szenen. In den unterschiedlichen Handlungssträngen wird aus Sicht der Opfer geschrieben. Der Leser erfährt genauestens (und noch vor Fred Abel), was zum Beispiel die beiden Männer durchmachen mussten, bevor ihr Leben im ungelöschten Kalk ein Ende fand. Auch die Szenen im Kellerverlies schildern sehr detailliert, was der Psychopath mit seinem Opfer zu tun gedenkt. Zartbesaitete greifen besser nicht zu diesem Thriller. Was den Gedanken nicht unbedingt erträglicher macht, ist die Tatsache, dass viel von dem, was die Autoren beschreiben, sich im tatsächlichen Leben so oder so ähnlich zugetragen hat. Die Welt ist ein grausamer Ort.

    Ich finde zwar, dass viele Handlungsstränge einen Thriller beleben, in diesem Fall jedoch hätte mindestens jeder Handlungsstrang ein eigenes Buch verdient gehabt. Es war alles ein wenig zu überladen – vor allen Dingen, weil alle Handlungsstränge auch noch gleich spannend waren. Nur das, was eigentlich sonst üblicherweise bei Thrillern mit mehreren Handlungssträngen passiert, hat mir hier gefehlt: dass am Ende die losen Fäden irgendwie zusammenlaufen.

    Zum perfekten Thriller fehlt mir irgendwie noch der fließende Schreibstil, der sich eher wie ein Roman und nicht wie ein Sachbuch lesen lassen sollte. Den Dreh haben die beiden leider noch nicht ganz raus. Trotzdem: Spannend bleibt spannend und verdient fünf Sterne.



    Reihenfolge der Fred Abel-Serie:


    1. Zerschunden
    2. Zersetzt

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.
    (Eduard Engel)