Beiträge von goat

    Meine Meinung:


    Rachel Child macht sich nach dem Unfalltod ihrer Mutter auf die Suche nach ihrem Vater. Die spärlichen Informationen machen das ganze Unternehmen allerdings zu einem fast hoffnungslosen Unterfangen, da ihre Mutter sich immer strikt geweigert hat, über ihn zu sprechen. Während dieser Suche lernt sie den Privatdetektiv Brian Delacroix kennen und sie haben auch sporadisch immer mal wieder schriftlichen Kontakt. Rachel steigt zwischenzeitlich die Karriereleiter als Fernsehjournalistin in einem rasanten Tempo hinauf und stürzt, nachdem man sie zu einem verheerenden Erdbeben nach Haiti schickt, um live über die schlimmen Verwüstungen zu berichten, ebenso schnell wieder nach unten. Vor laufender Kamera erleidet sie einen Nervenzusammenbruch und jeder vor dem Fernseher kann es mit ansehen. Gedemütigt und gebrandmarkt verkriecht sie sich in ihrem Haus und wird von Panikattacken überrollt, wenn sie es verlassen soll. Die Ehe leidet darunter und zerbricht schließlich.


    Erst als sich Rachels und Brians Wege zufällig wieder kreuzen, verliebt sie sich in den smarten Privatdetektiv, der inzwischen keiner mehr ist und erholt sich nach und nach von ihren Problemen. Aufopferungsvoll kümmert er sich um sie und sie blüht auf bis zu dem Tag, an dem sie erkennen muss, dass Brian nicht der Mann ist, für den sie ihn immer gehalten hat ...


    Lehanes Art zu schreiben, hat mich regelrecht in den Bann gezogen. Gerade der erste Teil des Buches, in dem Rachel sich auf die Suche nach ihrem Vater macht, hat mich wirklich überzeugt. Rachel ist ein sehr vielschichtiger Charakter und es gelingt dem Autor auch sehr gut, das rüberzubringen. Aufgewachsen ohne Vater, bei einer fürchterlich egozentrischen und manipulativen Mutter, die alles, aber auch wirklich alles versucht, um Rachel von ihrem Vater fernzuhalten, was ihr letzten Endes ja auch gelingt. Auch die Einsamkeit, die Rachel umgibt, weil da niemand mehr ist, dem sie sich zugehörig fühlen kann. Ihr Ehemann ist ein Langweiler, der sich nur für sein Hobby interessiert und sie im Grunde genommen gar nicht wahrnimmt. Dann Rachels Absturz und die Panikattacken, die sie ans Haus fesseln - all das bindet den Leser an die Protagonistin.


    Die Suche nach ihrem Vater ist kein spektakuläres Ereignis, nichts detstotrotz gehört das zu Rachels Leben dazu und ich habe Rachels Wunsch nach einem Vater während des Lesens deutlich spüren können und dieses auch komplett verinnerlicht, sodass ich total verwirrt war, als die Suche plötzlich zur Nebensache wurde. Was dann folgt, ist spannend - keine Frage, passt aber so gar nicht zum ersten Drittel des Buches und ist vielmehr eher das Drehbuch zu einem Actionfilm, bei dem sich ein Cliffhanger an den anderen reiht, die es an Logik und Glaubwürdigkeit mangeln lassen. Stattdessen wird so ziemlich jedes Klischee bedient.


    Bei der Bewertung habe ich mich etwas schwer getan, weil mir der Roman trotz allem sehr gut gefallen hat. Der Spannungsbogen war durchweg vorhanden. Nur hier prallen bei den Erzählsträngen einfach Welten aufeinander und mir haben die anfänglichen leisen Töne besser gefallen, als die actiongeladenen Seiten. Ich hätte mir die ruhigere, ebenso spannende Gangart durchgängig gewünscht, was aber daran liegen mag, dass ich ein Fan von Psychothrillern bin. Deshalb von mir bei "der Abgrund in Dir" nur drei von fünf Sternen - aus Unterhaltungssicht wären es aber doch eher vier gewesen.


    Meine Meinung:


    Håkan Nesser steht für mich automatisch für gute Krimis. Aufgrund des Buchtitels, des wirklich gut gestalteten Covers und auch der Beschreibung, war ich der festen Überzeugung, dass es sich hier um einen Krimi handelt. Dem ist jedoch leider nicht so und meine Erwartungen waren, was diesen Roman angeht wohl leider etwas zu hoch.

    Leon Berger tritt nach einer langen Sommerpause die Nachfolge im Schwedischunterricht für seinen verstorbenen Kollegen Eugen Kallmann an. Umstände des Todes wurden nie eindeutig geklärt. Die Polizei war sich zwar sicher, dass es sich um einen Unglücksfall handelte, aber nicht jeder war davon überzeugt. Einige Schüler und Kollegen zweifelten diesen Unglücksfall immer an. Als nun Leon Berger den Schreibtisch seines Vorgängers ausräumt, fallen ihm Tagebücher in die Hand und plötzlich beginnt auch er sich zu fragen, ob Kallmann eines natürlichen Todes gestorben ist.

    In Nessers neuestem Roman wird die Geschichte aus Sicht von mehreren Charakteren erzählt. Doch das, was Romane sonst immer auflockert, bewirkt hier eher das Gegenteil. Zwar lassen sich die Charaktere gut unterscheiden, der Lesefluss wird jedoch erheblich gestört. Die Schilderungen sind sehr monoton und den Figuren fehlt es an Tiefe. Mit keiner konnte ich mich so richtig anfreunden. Auch Leons Vergangenheit wird irgendwie so nebenbei abgehandelt. Seine Frau und seine Tochter kentern im Urlaub. Während die Leiche seiner Frau gefunden wird, bleibt seine Tochter verschwunden. Hier habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass sich bezüglich seiner Tochter noch irgendetwas tut. Aber außer der Tatsache, dass eine Schülerin seiner Tochter bis aufs Haar gleicht, passiert irgendwie nichts. Die Geschichte zieht sich wie Kaugummi und verliert leider von Seite zu Seite mehr an Spannung. Erst ganz zum Schluss nimmt das Ganze etwas an Fahrt auf.

    „Der Fall Kallmann“ ist zwar ein solider Roman, für einen Nesser kann ich aber leider nicht mehr als sechs Punkte vergeben.

    Meine Meinung:


    Nach ihrem Abitur treffen sich Elisabeth und Stefan zufällig am Flughafen. Beide haben ganz unabhängig voneinander eine 14-tägige Reise nach Afrika gebucht. Währens Elisabeth Land und Leute kennenlernen möchte, verfolgt Stefan ganz andere Ziele: Schwarze Frauen abschleppen, Party machen und am Strand faulenzen. Sollte sich etwas mit Elisabeth ergeben, wäre er auch dem nicht abgeneigt. Der Leser begleitet die beiden Schweden, die unterschiedlicher nicht sein könnten auf ihrer Reise.


    In diesem Roman hat Henning Mankell seine ganz persönlichen Eindrücke seiner ersten Afrikareise verarbeitet. Damals war er nicht viel älter als seine beiden Protagonisten. In Schweden erschien dieser Roman als sein erstes Buch bereits in meinem Geburtsjahr 1974. Gut, dass die deutsche Übersetzung erst jetzt herauskam, denn wäre dies der erste Roman gewesen, den ich von ihm gelesen hätte, hätte ich definitiv seine besten Werke verpasst. „Der Sandmaler“ war für mich ok, aber mehr leider auch nicht. Ich bin mit den Protagonisten überhaupt nicht warm geworden. Sie blieben mir während der ganzen 160 Seiten viel zu blass und oberflächlich. Das war ich von seinen „Wallander-Romanen“ komplett anders gewohnt. Kurze Sätze und ein einfacher Sprachstil ließen mich das Buch schnell lesen, den Anspruch habe ich allerdings vermisst – ebenso wie die für mich wichtigen Landschaftsbeschreibungen.


    Einziger Pluspunkt: Nach wie vor ist die Thematik des Buches aktuell und das Leid von Land und Leuten hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Das ist der Grund, warum ich für „Der Sandmaler“ sechs Punkte vergebe.

    Meine Meinung:


    Im britischen Dörfchen Heathcote sorgt jemand ganz gewaltig für Unruhe. Keiner der Anwohner fühlt sich mehr sicher und jeder misstraut jedem, seitdem der Fox dort sein Unwesen treibt. Er bricht in die Häuser ein, entwendet jedoch nichts. Nur einzelne Gegenstände finden sich plötzlich an einem anderen Platz wieder. Im Grunde genommen ist nichts Bedrohliches passiert. Doch das ändert sich schlagartig, als eines Tages die schüchterne Anna spurlos verschwindet …


    „Eine von uns“ ist in meinen Augen kein Krimi – auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht so scheint. Hier geht es vielmehr um das Leben der Dorfbewohner. Jeder Einzelne von Ihnen hat mit Problemen zu kämpfen. Viele von ihnen werden weder geachtet noch beachtet. Deloris, die Freundin der verschwundenen Anna z. B. führt ein Leben im Luxus, mit einem Mann, den sie eigentlich nicht so liebt, wie es in einer Ehe sein sollte. Sie langweilt sich in ihrem Luxusleben und die einzige Ablenkung ist der Abend, an dem „Dallas“ im Fernsehen läuft. Jeder der Bewohner hat seine Leichen im Keller und gerät auch irgendwie ins Visier der Polizei.


    Mir ist es während des Lesens nicht gelungen, den Fox auszumachen. Harriet Cummings lenkt die Aufmerksamkeit geschickt in jede Richtung auf jede Figur. Der ganze Schreibstil ist „very british“ und hat mir auch sehr gut gefallen. Interessant ist, dass es sich bei der Geschichte um den „Fox“ um eine wahre Begebenheit handelt. Erzählt wird sie in diesem Fall aus vier unterschiedlichen Perspektiven. Und jeder Erzähler steht in irgendeiner Verbindung zu Anna. Die versprochene Hochspannung nach Art von Hitchcock wird hier zwar bei Weitem nicht erreicht. Aber die Autorin hat mit ihrem Debütroman für gute Unterhaltung gesorgt. Ich vergebe acht Punkte.

    Meine Meinung:


    London in der Zukunft. Der Brexit ist bereits vollzogen. Ellie Johnson hat ihren Bruder durch illegale, nicht saubere Drogen verloren. Sie wählt einen etwas ungewöhnlichen Weg, um andere junge Leute davor zu schützen: Sie verkauft selber Drogen über das Darknet, allerdings nur saubere Ware und diese wird durch Drohnen ausgeliefert. Mit dieser neuen Art des Drogenverkaufs macht sie sich unter den alten Hasen keine Freunde und es dauert nicht allzu lange, bis auf sie ein Kopfgeld ausgesetzt ist …


    Zoe Beck hat zugegebenermaßen einen sehr gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Die ganzen unterschiedlichen Figuren haben mich zunächst noch etwas verwirrt. Zumal sie augenscheinlich alle nichts miteinander zu tun haben. Es hat etwas gedauert, bis ich alles durchblickt habe. Doch nach und nach konnte ich immer weiter in die Geschichte eintauchen. Drogen, Macht und Korruption. Die Autorin versteht zu fesseln. Besonders interessant fand ich die detaillierte Beschreibung der Drohnentechnik und dass es sich hier um Drohnen handelt, die eigentlich für den Krieg konzipiert sind. Ich bin mir nicht sicher, wie viel von dem, was Zoe Beck zu ihrem Thema gemacht hat, tatsächlich schon so eingetreten ist. Weit davon entfernt sind wir in der heutigen Zeit mit Sicherheit nicht und das finde ich schon sehr beängstigend.


    „Die Lieferantin“ ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Dies war zwar mein erstes aber sicherlich nicht mein letztes Buch von Zoe Beck. Von mir gibt es acht Punkte.

    Meine Meinung:


    Die Journalistin Marie, die mit ihrer Lebensgefährtin Johanna in Hamburg lebt, findet eines Tages einen Brief in ihrem Postkasten. Adressiert auf ihren Namen, jedoch mit einer Pariser Adresse. Etwas irritiert öffnet sie ihn und stellt fest, dass er von ihrer alten Schulfreundin Christine ist, die über Gott und die Welt und über Marie und ihrem Mann Victor, so wie deren gerade geborenes Kind schreibt. Auch von Maries Galerie in Paris ist die Rede und einer überstandenen Krankheit. Christine selbst schreibt von ihren beiden Kindern, ihrem Mann und ihrem Leben in Berlin. Dabei weiß Marie ganz sicher, dass Christine ihre alte Heimat nie verlassen hat.


    Ein Besuch Maries bei ihrer Freundin stiftet eher noch mehr Verwirrung, als dass er Aufschlussreiches zutage bringt, denn Christine hält das Ganze für einen grausamen Scherz, da sie das zweite Kind damals vorher verloren hat und niemand davon weiß. Aber wer, wenn nicht Christine hat diesen Brief geschrieben und warum? Marie möchte der ganzen Sache auf die Spur kommen und macht sich auf den Weg nach Paris und trifft dort tatsächlich auf Victor. Und zu ihrem Schrecken muss sie feststellen, dass ihr alles so vertraut vorkommt und sie plötzlich fließend französisch spricht …


    Mich hat zunächst die Aufmachung des Covers von Carolin Hageböllings Roman angesprochen. Es sieht aus wie die Vorderseite einer Postkarte mit einem Pariser Motiv und der Buchtitel „Der Brief“ verleitet gleich zum Lesen des Klappentextes und genau dort hat die Falle dann zugeschnappt. Kein Thriller, sondern ein normaler Roman über die Frage der Realität und was wäre passiert, wenn? …


    Der sehr angenehme und flüssig zu lesende Schreibstil der Autorin hat das Buch zu einer wundervollen Lektüre gemacht. Immer davon getrieben, erfahren zu müssen, was es mit dem Brief auf sich hat, habe ich Seite um Seite umgeblättert und mich mitreißen lassen von dem Spiel, das Carolin Hagebölling mit ihren Lesern treibt. Protagonisten, mit denen man mitfühlen - sie aber in der Ausführung ihrer Aktionen nicht immer verstehen kann. Mir ging es die ganze Zeit wie den Protagonisten, auf der Suche nach der Wahrheit, die letztlich doch keine ist oder? Am Ende bleibe ich mit weit mehr Fragen zurück und bin dennoch zufrieden mit der Geschichte, die die Autorin mir bietet. Mit dieser Realität habe ich, genau wie die Protagonisten am Ende, meinen Frieden gemacht und wurde dafür mit einigen Stunden absolutem Lesevergnügens belohnt. Daher von mir zehn Punkte für „Der Brief“ und eine Entschuldigung an die Leser meiner Rezension, dass ich mich etwas zurückhalte mit dem Schreiben über den Inhalt. Aber ich denke, hier wäre jedes weitere Wort einfach zu viel. Ich möchte keinen Leser um die wohlverdiente Spannung bringen ;-)

    Meine Meinung:


    Kein Pageturner in meinen Augen


    Harry Svensson, ehemaliger Journalist, hat seinen Job bei der Zeitung eigentlich gekündigt. Als er jedoch nach einem geplatzten Date in sein Hotelzimmer zurückkehren will, findet er die Tür des Nachbarzimmers nur angelehnt vor. Von Berufs wegen treibt ihn die Neugier ins Zimmer und er findet dort den völlig betrunkenen Sänger Tommy Sandell schlafend vor – neben ihm die Leiche einer unbekannten Frau. Natürlich ist das für Harry ein gefundenes Fressen und er kann sich diese Story einfach nicht entgehen lassen. Noch während er als freier Journalist wieder tätig wird, taucht eine weitere Leiche auf und dabei handelt es sich ausgerechnet um Harry geplatztes Date. Der Mörder scheint Harry schon längst im Visier zu haben, denn eine private Email an ihn deutet auf eine gemeinsame Vorliebe der beiden hin …


    Als Protagonist hat mich Harry Svensson leider nicht überzeugen können. Der Funke wollte einfach nicht überspringen. Dabei kann ich nicht sagen, dass er mir zu unsympathisch war. Aber irgendwie kam da so gar nichts bei mir an. Für einen Thriller mit über 700 Seiten hätte ich auch einiges mehr an Spannung erwartet. Stattdessen zerredet der Autor die Geschichte und hält sich zu sehr an nebensächlichen Dingen auf, die für den Fall nicht maßgeblich sind. Solche Längen gehen bei einem Thriller natürlich überhaupt nicht. Die Spannung bleibt einfach auf der Strecke. Einzig die letzten Seiten nehmen etwas an Tempo auf.


    Mats Olsson lässt die Protagonisten aus der Ich-Perspektive erzählen, was zumindest die Erzählweise – auch durch die stetigen Perspektivwechsel – etwas interessanter gestaltet. Allerdings ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, wer denn nun gerade erzählt, der Mörder oder der Journalist. Die Polizei kam mir im Großen und Ganzen etwas untätig vor – allem voran Eva Månsson, die als Ermittlerin auch recht unkonventionelle Wege beschreitet.


    „Demut“ ist der Start in eine neue Buchreihe, die ich jetzt aber nicht unbedingt weiter verfolgen muss. Sollte mir der zweite Band zufällig in die Hände fallen, werde ich ihn lesen, aber darauf warten werde ich nicht. Die Geschichte ist ok, aber definitiv kein Pageturner. Von mir gibt es drei solide Sterne (6 Punkte).

    Meine Meinung:


    Zu wenig Spannung um als Thriller durchzugehen


    Auf dem Rückweg von einer Party kommen an einem Winterabend drei Jugendliche ums Leben. Die Fahrerin des Wagens, Zoe Guerin, ist zum Unfallzeitpunkt erst 14 Jahre alt. Obwohl sie es bestreitet, Alkohol getrunken zu haben, fällt der Alkoholtest positiv aus. Sie verbüßt ihre Strafe im Jugendarrest und währenddessen geht die Ehe ihrer Eltern in die Brüche. Nun, drei Jahre später hat Zoes Mutter Maria einen neuen Lebensgefährten und zusammen mit dessen Sohn Lucas wohnt die Patchworkfamilie in Bristol. Zoe trägt nun den Nachnamen Maisey, weil Mutter und Tochter alles daran setzen, dass niemand sie mit diesem Unfall in Verbindung bringt. Als Zoe, die eine begabte Pianistin ist, eines Abends zusammen mit ihrem Stiefbruder ein Konzert gibt, steht plötzlich ein Mann aus dem Publikum auf und beginnt Zoe wüst zu beschimpfen. Es stellt sich heraus, dass es der Vater eines der ehemaligen Unfallopfer ist. Das Kartenhaus fällt in sich zusammen und die Vergangenheit hat die beiden Frauen wieder eingeholt. Nur Stunden später ist Zoes Mutter tot …


    Mir hat „Perfect girl“ ganz gut gefallen. Als Thriller jedoch würde ich den Roman nicht unbedingt betiteln, denn dafür ist mir einfach zu wenig Spannung vorhanden. Gilly Macmillan lässt ihre Protagonisten die Geschichte aus ihrer Sicht erzählen. Und es sind nicht wenige, die etwas zu sagen haben. Zu Wort kommen Zoe selbst, ihr Strafverteidiger, Zoes Tante Tessa und ihr Onkel Richard. Die Schilderungen lassen sich sehr flüssig lesen und auch der Schreibstil der Autorin hat mir zugesagt. Meiner Meinung nach werden viele Romane jedoch aus Werbezwecken künstlich aufgebauscht. „Perfect Girl“ hat das aber nicht nötig. Es handelt sich hier zwar nicht um einen Thriller, entwickelt aber nichtsdestotrotz seinen eigenen Charme und kann als Familienroman durchaus mithalten. Wer jedoch einen Thriller erwartet, wird eher enttäuscht sein.


    Das Ende war für mich jetzt keine große Überraschung – eher, dass es so schnell abgehandelt wurde. Der Titelzusatz „Nur Du kennst die Wahrheit“ ist somit auch nur Mittel zum Zweck, um den Verkauf des Buches anzukurbeln. Spätestens nach 100 Seiten hat jeder Leser zumindest eine leise Ahnung, wohin die Reise geht.


    Gilly Macmillan hat mich mit ihrem Roman sehr gut unterhalten und ich würde auch ihr nächstes Werk gerne wieder lesen. Von mir gibt es vier Sterne (8 Punkte)

    Meine Meinung:


    Eiskalt erwischt …


    Der dritte Band aus der Fabian Risk-Reihe ist nichts für schwache Nerven. Nach einer wilden Verfolgungsjagd fährt ein Mann mit seinem Auto direkt ins Hafenbecken. Als der Tote geborgen wird, stellt sich bei der Obduktion heraus, dass er keineswegs erst gerade verstorben ist, sondern bereits vor über zwei Monaten und dass die Leiche tiefgefroren war, als das Auto im Wasser versank. Doch das deckt sich nicht mit den Aussagen eines Bankberaters und eines Maklers, mit denen der Tote ein paar Tage zuvor noch einen Termin gehabt haben soll. Das Team der schwedischen Polizei Helsingborg steht vor einem Rätsel und es bleibt nicht bei diesem einen sonderbaren Todesfall. Die Ermittler müssen schnell feststellen, dass hier ein Serienmörder am Werk ist. Erschwerend kommt hinzu, dass Teamchefin Astrid Tuvesson ganz offensichtlich ein Alkoholproblem hat, seit der Trennung von ihrem Mann. Aber auch in der Ehe von Kommissar Fabian Risk kriselt es noch immer gewaltig und auch hier scheint eine Trennung ins Haus zu stehen.


    Zeitgleich ermittelt in Dänemark die strafversetzte Polizistin Dunja Hougaard in mehreren Fällen von „Happy Slapping“, wo Menschen auf offener Straße misshandelt werden. Dies wird mit dem Handy gefilmt und anschließend ins Netz gestellt. Die Taten werden immer brutaler und finden schließlich ihren Höhepunkt in der Ermordung von Obdachlosen. Ihr ehemaliger Chef, der für ihre Strafversetzung verantwortlich ist, scheint seinen persönlichen Rachefeldzug gegen Dunja noch nicht eingestellt zu haben und intrigiert bereits bei ihrem neuen Chef. Dunja wird von dem Fall abgezogen, lässt sich krankschreiben und ermittelt schließlich auf eigene Faust weiter ..


    Ich liebe die schwedischen Krimis, weil sie so herrlich melancholisch geschrieben sind. Auch in „Minus 18 Grad“ ist so ziemlich jeder Charakter problembehaftet und man stürzt als Leser von einem Extrem ins nächste. Die kurzen Kapitel und die dabei wechselnden Erzählstränge erhöhen die Spannung noch zusätzlich und Stefan Ahnhem lässt einen aufgrund des hohen Tempos gar nicht zu Atem kommen. Geschickt legt er Spuren, die in die Irre führen und die nicht nur die Ermittler, sondern auch mich verzweifeln ließen. Das Beste an einem Krimi ist immer noch, wenn der Leser sich an den Ermittlungen beteiligen kann. Das war hier definitiv gegeben.


    Dieser Band ist ganz bestimmt nichts für zartbesaitete Leser, denn die Morde sind brutal und werden sehr detailliert beschrieben. Vorteilhaft ist, dass das Privatleben der Charaktere sehr viel Raum einnimmt und man sie noch besser kennenlernen kann. „Minus 18 Grad“ kann unabhängig von den anderen Bänden aus der Reihe gelesen werden. Ich würde dies jedoch nicht empfehlen, weil einfach zu viel aufeinander aufbaut. Der absolute Cliffhanger ist der Epilog. Wer diesen liest, für den ist der nächste Band automatisch ein „Muss“. Volle Punktzahl von mir für diesen rasanten Krimi.

    Autorenporträt:


    Zitat

    Knut Diers, geboren 1959 in Hannover, verkörpert die ideale Mischung aus fundierter Recherche, umfangreicher Ortskenntnis und unterhaltsamem Schreibstil. Grundlage dafür sind sein Studium der Geographie, seine Reisen durch viele Länder sowie seine Arbeit von mehr als 20 Jahren als Redakteur einer Tageszeitung. Seit 2007 ist der Reisebuchautor mit seinem Redaktionsbüro Buenos Diers Media in Hannover selbstständig. Ihn fasziniert es, in eine Region einzutauchen, die Lebensart der Menschen zu erspüren, mit ihnen zu leben und das hautnah, faktenreich und höchst originell zu beschreiben. Im Emsland hat ihm das besonders viel Spaß gemacht – prächtige Menschen in lieblicher Flusslandschaft mit einem »Schuss Holland«.


    Quelle:
    Verlagsseite


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    Reif für die Inseln Teemischungen, Ostfriesenwitze und Otto – diese Exportgüter kennt man aus Ostfriesland, dem Nordwestzipfel Deutschlands mit seinen sieben Inseln. Doch nur wenige wissen, dass dort eine der kleinsten Sprachinseln Deutschlands liegt oder dass dort die meisten Orgeln pro Quadratkilometer weltweit zu finden sind. Knut Diers porträtiert seine Lieblingsplätze auf den Inseln und auf dem Festland Ostfrieslands und hat mit friesischen Originalen gesprochen – Menschen, die es so nur dort geben kann.


    Quelle: Klappentext



    Meine Meinung:


    Seit ich im schönen Ostfriesland lebe (nun schon über 10 Jahre), kann ich bei Büchern, die von Ostfriesland handeln, nicht Nein sagen. Nun ist mir Knut Diers‘ „Ostfriesland – Tiefsee, Torf und Tee“ in die Hände gefallen. Innerhalb weniger Stunden habe ich alle Seiten verschlungen und mich darüber gefreut, so viel Informatives über Land und Leute lesen zu können. Der Autor zeigt nicht nur die schönen Ecken Ostfrieslands auf, sondern hat auch einige Leute in Interviews zu Wort kommen lassen wie den Cartoonisten Denis Metz, der auf Baltrum lebt, Uwe Garrels, den Bürgermeister von Langeoog, Strandkorbchirurg Wilfried Kummer von Wangerooge und was mich besonders freut: den singenden Wattführer Albertus Akkermann von Borkum, den ich zwar nicht bei einer Wattführung, wohl aber bei einer musikalischen Veranstaltung über Hannes Flesner, im April 2015 persönlich kennengelernt habe. Ein sehr sympathischer Mann.


    Knut Diers stellt alle ostfriesischen Inseln vor und pickt das ein oder andere Wahrzeichen heraus und macht auf jeden Fall Lust, all diese bezaubernden Orte zu besuchen. Auch mir fehlen noch so einige der ostfriesischen Inseln. Meine Lieblingsinsel ist bis jetzt immer noch Juist, was sich aber auch ganz schnell ändern könnte, wenn ich mir Diers‘ Beschreibungen so durchlese. Auch die regionalen Getränke kommen nicht zu kurz: Dem „Elführtje“ werden gleich zwei Seiten gewidmet, denn Ostfriesentee, den trinkt man nicht einfach nur so, eine „Teetied“ wird zelebriert. Nicht umsonst ist die ostfriesische Teekultur bei der UNESCO als immaterielles Kulturerbe aufgenommen worden. Überrascht war ich zu lesen, dass jeder Ostfriese im Durchschnitt 290 Liter Tee im Jahr trinkt – damit hätten wir sogar die Engländer überholt. Dann gibt es noch etwas über das Jever-Bier zu lesen und auch die Milchtankstellen setzen sich endlich durch. Ich habe vor ein paar Monaten selbst zum ersten Mal eine Milchtankstelle in Anspruch genommen und bin ganz begeistert.


    Ostfriesland ist außerdem die reichste Orgellandschaft der Welt. Die meisten sind in der Krummhörn anzutreffen. Mehr als 150 historisch bedeutende Orgeln aus sieben Jahrhunderten sind in den Kirchen zu finden. Diese Dichte gibt es sonst nirgendwo. Die älteste noch bespielbare Orgel des nördlichen Europas steht in einer kleinen Kirche in Rysum (Krummhörn). Dazu fällt mir gerade ein, dass ich auf ein Buch aufmerksam geworden bin, weil es mir optisch so gut gefallen hat: „Windgesang“ von Uda von der Nahmen. Es ist eine Publikation über die Orgel- und Musikkultur Ostfrieslands und da gibt es eine Menge Bilder der ostfriesischen Orgeln. Ich habe es natürlich nicht liegen lassen können …


    Neugierig geworden bin ich jetzt auch auf das Pfannkuchenschiff in Großefehn. 34 verschiedene Varianten gibt es an Bord und ich möchte auf jeden Fall mindestens eine mal ausprobieren. Knut Diers hat mich mit seinem Buch so richtig begeistern können. Gerne hätten es noch 100 Seiten mehr sein dürfen. Ganz egal, ob man Ostfriesland schon kennt oder erst noch kennenlernen möchte – diese Lektüre kann ich wärmstens empfehlen.

    Autorenporträt:


    Zitat

    Lena Greiner, Jahrgang 1981, stammt aus Hamburg. Sie studierte Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen in Hamburg, Berlin und Washington, DC. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst als freie Journalistin und schrieb vor allem über Bildungspolitik. Seit 2013 ist sie Redakteurin bei SPIEGEL ONLINE.


    Quelle: Verlagsseite


    Zitat

    Carola Padtberg-Kruse, Jahrgang 1976, studierte Englische Literatur und Politik in Bonn und London. Sie volontierte bei der ZEIT online und ist seit 2005 Redakteurin bei SPIEGEL ONLINE im Ressort UniSPIEGEL.


    Quelle: Verlagsseite


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    Von »Ludwig Fun Beethoven« bis »Chris die Himmelfahrt«: Deutschlands Schüler setzen mit irren Schreibfehlern und absurden Wissenslücken noch mal einen drauf. Hunderte Lehrer sendeten erneut skurrile Stilblüten und Ausreden aus dem Schulalltag an SPIEGEL ONLINE. Der Nachfolgeband von Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer versammelt die schrägsten Einsendungen — abstruse Antworten, faule Ausflüchte und dreiste Notlügen. Zusätzlich in diesem Buch: Die witzigsten Lehrergeschichten und Anekdoten aus dem Schulalltag mit wirren Schülern im Schlafanzug und irren Eltern nachts am Telefon.


    Quelle: Verlagsseite



    Meine Meinung:


    Allgemeinunwissen


    Schon die äußere Aufmachung des Buches fällt ins Auge. Wem der Titel des Buches bereits ein Lächeln ins Gesicht zaubert, der ist mit dieser Lektüre bestens beraten. Spiegel Online ist für solche Bücher natürlich prädestiniert. Ich habe mich köstlich amüsiert über die Versprecher und Verschreiber, war aber schon etwas entsetzt über das Allgemein(un)wissen einiger Schüler – vor allen Dingen in den Oberstufen.


    Interessant sind die Übelsetzungen von deutschen Sätzen ins Englische. Hier kommen die abenteuerlichsten Kombinationen zusammen, die einem die Haare zu Berge stehen lassen, wenn man sie korrekt wieder ins Deutsche übersetzen würde. „I think I spider“ ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben. Die Ausreden der Schüler fand ich nun nicht so spektakulär und ich frage mich, wie Menstruationsbeschwerden eines Jungen als Entschuldigung durchgewunken werden. Ich war mir manchmal nicht so ganz sicher, ob alles sich tatsächlich so abgespielt hat wie beschrieben, oder aber ob an manchen Stellen etwas hinzugemogelt wurde. Aber egal, es ist auf alle Fälle witzig, was die Lehrer in ihrem Schulalltag so zu hören bekommen. Trotzdem möchte ich nicht tauschen, denn Lehrer haben es oft nicht leicht. Und wenn man manche Schülerantworten liest, kann man wohl schon mal verzweifeln.


    Die 240 Seiten sind natürlich ganz fix gelesen. Trotzdem sollte man das Buch öfter mal zur Seite legen und es nicht in einem Rutsch durchlesen, sonst wird es schnell monoton. Die beiden Spiegel-Redakteurinnen lockern mit ihren lustigen Kommentaren das Ganze aber schon erheblich auf. „Nenne drei Hochkulturen“ eignet sich sehr gut als Mitbringsel, um jemandem eine kleine Freude zu bereiten. Viel mehr gibt es zu diesem Büchlein mit der Sprüchesammlung auch nicht zu sagen – außer, dass ich zehn Sterne vergebe.

    Autorenporträt:


    Zitat

    Bernhard Wucherer wurde im Allgäu geboren wo der Grafikdesigner zunächst als Schriftsetzer, Lithograf und Drucker tätig war, bevor er über zwei Jahrzehnte hinweg eine eigene Druckerei mit angeschlossener Beschriftungsabteilung, sowie eine Werbe-, Marketing- und Eventagentur betrieb, in der er u. a. für den Tourismus zahlreiche Werbetexte und -slogans verfasste. Während er danach seinen Lebenstraum erfüllte und über viele Jahre hinweg auf Burgen und Schlössern des In- und Auslandes lebte und arbeitete, schrieb er historische Aufsätze, die zum Teil sogar Veröffentlichung in wissenschaftlichen Werken fanden. In diesem inspirierenden Umfeld begann der Burgmanager, Ritterturnierveranstalter und Museumskurator, historische Romane zu schreiben.


    Quelle: Verlagsseite


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    Schonungslos Grausam Staufen in den Jahren 1649/1650. Nach Ende der Pest und des Dreißigjährigen Krieges möchte Reichsgraf Hugo zu Königsegg den ledigen Burschen eine wertvolle Fahne mitsamt Umzug und Festmahl stiften. Neid und Missgunst breiten sich aus, jeder möchte Fähnrich werden. Schon bald findet man den ersten grausam verstümmelten Leichnam. Und dann verschwindet auch noch eine junge Frau spurlos. Mit dem Tagelöhner Jockel Mühlegg ist schnell ein Schuldiger gefunden. Aber ist er wirklich der gesuchte »Gliedermörder«? Denn es treibt sich noch ein geheimnisvoller Unbekannter herum ...


    Quelle: Verlagsseite


    Meine Meinung:


    Staufen im Jahr 1649: Der Dreißigjährige Krieg ist zu Ende, aber die Pest hat den Menschen stark zugesetzt und die rund 300 verbliebenen Einwohner sind der Verzweiflung nahe. Das verödete Land gibt nichts mehr her und der Winter steht vor der Tür. Selbst bei der Familie des Kastellans Lodewig Dreyling von Wagrain sieht es nicht besser aus.

    Um den Leuten wieder etwas von ihrem Lebensmut zurückzugeben, löst Reichsgraf Hugo von Königsegg sein vor Jahren gegebenes Versprechen ein und stiftet eine sehr wertvolle Fahne samt Umzug und einem dazugehörigen Festmahl für die noch ledigen Burschen. Ein Fähnrich muss gefunden werden. Doch schnell breitet sich Unruhe unter den Burschen aus, denn jeder ist davon überzeugt, den besten Fähnrich abzugeben. Bald darauf wird die erste Leiche gefunden und der vermeintliche Mörder schnell ausgemacht. Im Schwarzfischer Jockel Mühlegg ist ein leichtes Opfer gefunden und man ist sich sicher, dass ein Geständnis durch eine peinliche Befragung nicht lange auf sich warten lässt. Doch Jockel beteuert ganz beharrlich seine Unschuld. Läuft der wahre Mörder noch frei herum?

    „Die Säulen des Zorns“ ist bereits der dritte Band aus der Reihe um die Familie Dreyling von Wagrain und mit über 1.000 Seiten auch der umfangreichste. Sehr anschaulich beschreibt der Autor das karge Leben nach dem Krieg und der Pest. Bernhard Wucherer hat sehr sympathische Charaktere geschaffen und hat ihnen durch ihre authentische Art sehr viel Lebendigkeit verliehen, sodass ich sehr gut mit ihnen mitfühlen konnte. Die detaillierten Beschreibungen der peinlichen Befragung sind sicherlich nicht jedermanns Sache und ließen selbst mich schlucken.

    Bernhard Wucherer hat wieder einmal mehr bewiesen, dass er es meisterhaft versteht, Fiktion mit historischen Fakten zu verbinden. Geschichte war mir in der Schule immer zu trocken. Verpackt in einer spannenden Story jedoch, wird sie zu einem wahren Abenteuer und hier gelingt es dem Autor, mir die Persönlichkeiten der damaligen Zeit sowie das Geschehen nahezubringen. Natürlich weist ein über 1.000 Seiten starkes Werk auch seine Längen auf und es hätten mit Sicherheit auch 200 – 300 Seiten weniger sein können, aber von mir bekommt „Die Säulen des Zorns“ acht von zehn Sternen und eine ganz klare Empfehlung.

    Meine Meinung:


    Als Jugendliche gerät Teoh Yun Ling zusammen mit ihrer Schwester in ein japanisches Arbeitslager. Die grausamen Erlebnisse ertragen die beiden Schwestern nur, indem sie sich in einen Fantasiegarten hineinträumen, um wenigstens für ein paar Augenblicke der Gewalt und dem großen Hunger entfliehen zu können. Yun Ling ist am Ende die Einzige, die das Internierungslager überlebt. Im Gedenken an ihre Schwester möchte Yun Ling ihren Zufluchtsort nachbauen lassen. Im malaysischen Hochland wird sie fündig und wendet sich, trotz ihrer Abneigung gegen die Japaner, an Aritomo, den ehemaligen Gärtner des Kaisers. Doch dieser lehnt Yun Lings Bitte ab und bietet ihr stattdessen eine Lehre bei ihm an. Trotz der vielen Vorbehalte nimmt sie seinen Vorschlag an und arbeitet hart an ihrem Traum. Die Beziehung zwischen dem Japaner und der, durch die Erlebnisse schwer traumatisierten Frau, ist kompliziert und das Vertrauen stellt sich erst sehr spät ein. Das gemeinsame Projekt ist für beide Seiten eine Art, den Frieden wiederherzustellen. Der Garten bekommt von Yun Ling den Namen „Garten der Abendnebel“.

    Mittlerweile ist Yun Ling seit über 30 Jahren Richterin in Kuala Lumpur, verurteilt Kriegsverbrecher und wird nun in den Vorruhestand verabschiedet. Eine degenerative Nervenerkrankung, die rasch voranschreitet und zum Verlust des Gedächtnisses führen wird, weckt in ihr den Wunsch, alle Erinnerungen Revue passieren zu lassen und schriftlich festzuhalten. Sie begibt sich noch einmal auf den Weg zum „Garten der Abendnebel“ …

    Tan Twan Engs hat mit seiner Protagonistin Yun Ling einen sehr starken und eindrucksvollen Charakter geschaffen. Dadurch, dass er sie ihre Geschichte in der Ich-Form und im Präsens erzählen lässt, ist der Leser sehr nah am Zeitgeschehen. Allerdings wird die Geschichte auf mehreren Zeitebenen erzählt und ich hatte etwas Mühe auszumachen, in welcher Zeit sich die Protagonistin gerade befindet.

    In diesem Roman begegnen uns weitere verschiedene Charaktere, die alle auch sehr unterschiedliche Bindungen zur Protagonistin haben. Die innere Zerrissenheit von Yun Ling wird sehr gut beschrieben. Es ist nachzuvollziehen, wie schwer es ihr fallen muss, den Anweisungen des japanischen Gärtners zu folgen. Besonders schwer tut sich Yun Ling mit der Verbeugung vor ihrem Lehrmeister, die sie jedes Mal wieder in das verhasste Arbeitslager zurückversetzt, in dem diese Verbeugungen Pflicht waren und für sie eine Demütigung darstellten. Einzig die Liebe zu diesem Garten ermöglicht es den beiden, eine tatsächlich auf gegenseitigem Respekt beruhende Beziehung aufzubauen.

    Der Autor erzählt mit sehr leisen Tönen die ebenso ereignisreiche wie ergreifende Geschichte von Yun Ling, wobei ihm der Spagat zwischen den grauenvollen Szenen und den wundervollen Beschreibungen der Landschaft meisterhaft gelungen ist. „Der Garten der Abendnebel“ ist kein Buch, das man schnell durchlesen kann. Immer wieder musste ich innehalten und habe auch den wunderbaren Schreibstil des Autors sehr genossen. Ich kann diesen Roman allen empfehlen, die Wert auf anspruchsvolle Literatur legen, und vergebe acht von zehn Sternen.

    Meine Meinung:


    Den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen …


    Der achte Band aus der Bodenstein / Sander (Kirchhoff)-Reihe ist der wohl persönlichste Fall für Oliver von Bodenstein. Im Wald von Ruppertshain geht ein Wohnwagen in Flammen auf und ein Mann kommt darin um. Die Ermittler vom K11 in Hofheim finden schnell heraus, dass hier jemand vorsätzlich gemordet hat. Kurz darauf geschieht ein weiterer Mord in einem Hospiz. Warum tötet jemand eine Frau, die sowieso nicht mehr lange zu Leben gehabt hätte? Für Oliver von Bodenstein war die Frau keine Unbekannte, denn sie war die Mutter eines ehemaligen Schulkameraden von ihm.


    Die Ermittlungen führen Pia und Oliver ins Jahr 1972 zurück – zu einem Fall, der nie aufgeklärt werden konnte - das Verschwinden des kleinen Arturs. Ein ganzes Dorf hüllte sich damals wie auch jetzt in Schweigen. Oliver von Bodenstein trifft dieser Fall ganz besonders hart, denn Artur war sein bester Freund …


    Das in blau-grau gehaltene Cover mit dem Fuchs auf dem umgestürzten Baumstamm ist ein echter Hingucker und passt wieder sehr gut zur Thematik. Im Innenteil befindet sich dieses Mal eine Karte mit den örtlichen Gegebenheiten sowie ein Personenregister, welches sich – wie sich schnell herausstellt – als sehr hilfreich erweist. Durch die große Anzahl an Figuren, die Nele Neuhaus in ihrem Roman ins Rennen schickt, sieht man den Wald vor lauter Bäumen oder den Mörder vor lauter Charakteren nicht.


    Ich habe nun alle Bände aus dieser Reihe gelesen und war jedes Mal ganz begeistert. „Im Wald“ hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt. Spannend ist der Fall – ohne Frage. Doch die vielen Charaktere haben den Lesefluss ganz massiv gestört. Jeder ist mit jedem irgendwie verwandt, verschwägert, befreundet oder befeindet. Permanent musste ich wieder zum Personenverzeichnis zurückblättern – wenn nicht sofort, dann spätestens am nächsten Tag, weil ich da den Überblick bei den ganzen Namen wieder verloren hatte. Natürlich gerät auch so irgendwie jeder mal in Verdacht. Ich mag es eigentlich, wenn man bei Krimis in die Irre geführt wird oder die eigenen Ermittlungen in einer Sackgasse enden. In diesen Fall war das Ganze allerdings ein bisschen übertrieben.


    Über das Wiedersehen mit allen alten Bekannten aus den Vorgängerbänden habe ich mich natürlich gefreut. Henning Kirchhoff, Cem Altunay und Nicola Engel zum Beispiel. Aber auch der neue Kollege Tariq Omari ist schon jetzt ein Sympathieträger. Der Syrer mit dem fotografischen Gedächtnis sorgt für so manchen Schmunzler und lockert den Krimi ganz gewaltig auf. Das ist als Gegengewicht zu Oliver von Bodenstein auch notwendig. Dieser kommt gerade in diesem für ihn so persönlichen Fall sehr depressiv rüber. Auch die Tatsache, dass seine Exfrau Cosima ihn mit der jüngsten Tochter mal wieder ganz allein lässt, sorgt nicht gerade für eine Besserung seines Zustandes. Oliver scheint den Glauben an die Menschheit verloren zu haben und ich kann gut verstehen, dass er beruflich erst einmal ein Sabbatjahr einlegen möchte.


    Bücher mit über 500 Seiten sind für mich immer ein Genuss. In diesem Fall hätten die 560 Seiten gerne 100 Seiten weniger haben dürfen, denn die ausführlichen Beschreibungen waren stellenweise sehr langatmig. An diesen Band habe ich für meine Verhältnisse ungewöhnlich lange gelesen. Trotz der spannenden Handlung ist „Im Wald“ für mich der schwächste Band aus der Reihe. Ich hoffe sehr, dass der nächste Roman wieder mit der brillanten Schreibweise der Autorin überzeugen kann, und vergebe drei von fünf Sternen.

    Autorenporträt:


    Zitat

    Marco Sonnleitner, geboren 1965 in München, wo er insgesamt 17 Jahre verbrachte, lebt seit 1996 in Memmingen. Dort arbeitet er als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde an einem Gymnasium. Als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes studierte er Germanistik, Geschichte und Politologie und vorher vier Jahre Medizin in Deutschland, Afrika und den Vereinigten Staaten. Seit 2001 ist er auch als Schriftsteller tätig und veröffentlichte seitdem einen vierbändigen Fantasy-Roman für Kinder um den Helden »Tom O’Donnell« sowie über 25 Bände für die bekannte Jugendkrimireihe »Die drei ???«. Marco Sonnleitner ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. »Kinderland« ist Bartholomäus Kammerlanders zweiter Fall.


    Quelle: Verlagsseite


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    Grausiger Fund im Hotel Alpenblick: Im Magen eines Hechtes entdeckt der Koch den Finger eines kleinen Jungen. Scheint zunächst noch ein Unfall denkbar, erkennt Bartholomäus Kammerlander nach dem Fund der Kinderleiche, was wirklich passiert ist: Die Wahrheit ist viel schrecklicher, sie ist nahezu unvorstellbar. Und der kleine Junge ist nicht das einzige Kind, das in letzter Zeit verschwunden ist. Doch als Bartholomäus Kammerlander die Zusammenhänge versteht, ist er zur falschen Zeit am falschen Ort.


    Quelle: Klappentext


    Meine Meinung:


    Bartholomäus Kammerlander hatte sich fest vorgenommen, sich intensiv um seine Frau und das neu erworbene Hotel zu kümmern. Der abgetrennte Kinderfinger im Magen eines Hechtes lässt den ehemaligen Kommissar jedoch noch einmal als Ermittler tätig werden. Nachdem der Rest der Leiche gefunden wird, versucht jeder, eine Erklärung für diesen absurden Fall zu finden. Doch je weiter die Polizei ermittelt, umso haarsträubender werden die Fakten und die Erklärung stellt alles Vorstellbare in den Schatten und lässt selbst die hartgesottenen Ermittler schlucken.


    Wie bereits beim ersten Band mit dem ehemaligen Kommissar Kammerlander beginnt auch dieser Krimi wieder sehr verworren und erfordert etwas Durchhaltevermögen. Aber dann wird der Leser mit einem sehr spannenden Fall belohnt und einem durch und durch sympathischen Protagonisten, der auch viel von Alleingängen hält.


    Dieser Fall ist nichts für schwache Nerven. Auch wenn Marco Sonnleitner auf blutige Details verzichtet, die Beschreibungen von entführten und ermordeten Kindern haben mir ganz schön zugesetzt. Der Täter ist alles anders als leicht zu entlarven, denn der Autor versteht es meisterhaft, seine Ermittler, samt Leserschar, mehr als einmal in eine Sackgasse zu führen.


    Marco Sonnleitner hat mich mit seinem spannenden Schreibstil wieder in seinen Bann ziehen können. Eine Steigerung von Seite zu Seite - das gelingt nicht jedem Krimiautor. „Kinderland“ ist noch einmal eine Steigerung zum ersten Band „Blutzeugen“ und bekommt von mir fünf von fünf Sternen.



    Reihenfolge der Bartholomäus Kammerländer-Bände:


    1. Blutzeugen
    2. Kinderland

    Autorenporträt:


    Zitat

    Simone Buchholz, geboren 1972, wohnt mit Mann und Sohn im Herzen von Hamburg. Mit Staatsanwältin Chastity Riley aus St. Pauli - erster Auftritt in "Revolverherz" - hat sie eine der spannendsten deutschen Serienheldinnen geschaffen.


    Quelle: Verlagsseite


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    Kein guter Sommer für Staatsanwältin Chas Riley: Regen, Regen, Regen – und ein brutaler Polizistenmord in den Elbvororten. Die Ermittlungen schieben Chas und ihre Kripokollegen in ein schmieriges Karussell aus Korruption, Gefälligkeiten und Männerfreundschaft. Am Ende ist ein weiterer Kollege am Ende, eine Frau verschwunden, eine Freundin verheiratet. Und der große Gangster lernt, dass gegen die große Einsamkeit keine Knarre gewachsen ist.


    Quelle: Klappentext



    Meine Meinung:


    Steno für Fortgeschrittene ...

    Im Hamburger Elbvorort Groß Flottbek werden zwei Streifenpolizisten erschossen. So schnell sich erste Erfolge bei den Ermittlungen einstellen, so abrupt kommt plötzlich auch alles zum Stillstand. Staatsanwältin Chastity Riley wird hineingezogen in einen Strudel aus Macht und Korruption und gerät an ihre Grenzen …

    „Bullenpeitsche“ ist bereits der fünfte Band aus der Chas Riley-Serie und war gleichzeitig mein erster Roman der Autorin. Ich liebe Krimis mit viel Lokalkolorit und davon ist in diesem reichlich vorhanden. Das verregnete Hamburg und sein St. Pauli bieten die perfekte Kulisse für die Handlung.

    Der Sprachstil war etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Ich mag zwar gerne Romane lesen, die ohne Schnörkel, kurz und bündig geschrieben sind, aber Simone Buchholz‘ Schreibstil hat mich eher an Steno für Fortgeschrittene erinnert. Passt aber zum Umfang des Buches, welches mit 220 Seiten nicht gerade zu den dicksten Wälzern gehört.


    Protagonistin Chas Riley ist eine humorvolle Frau, manchmal etwas derb – was jedoch an der Hamburger Schnauze liegt – hat aber einen sehr guten Draht zu ihren Kollegen. Ihr Privatleben kam leider etwas kurz und so bin ich mir noch nicht ganz sicher, wie und wo ich sie einstufen soll. Ich habe schon das Gefühl, dass mir dadurch, dass ich die anderen Bände nicht gelesen habe, einiges an Vorwissen fehlt. Der Krimi ist aber ohne Probleme eigenständig zu lesen.

    Positiv anzumerken ist, dass sich dieser Roman deutlich vom Einheitsbrei abhebt. Um mir ein besseres Bild von der Protagonistin zu machen und um zu sehen, ob ich die Reihe weiterverfolge, werde ich mir auf jeden Fall noch einen Band zu Gemüte führen. Von mir gibt es vier von fünf Sternen.



    Reihenfolge der Chastity Riley-Bücher:


    1. Revolverherz
    2. Knastpralinen
    3. Schwedenbitter
    4. Eisnattern
    5. Bullenpeitsche

    Autorenporträt:


    Zitat

    Lilly Lindner wurde 1985 in Berlin geboren. Bereits mit fünfzehn begann sie autobiographische Texte und Romane zu schreiben. Ihr Debüt "Splitterfasernackt" stand monatelang auf der Bestsellerliste. Zuletzt erschienen von ihr das Jugendbuch "Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" und "Winterwassertief".


    Quelle: Verlagsseite



    Inhaltsangabe:


    Zitat

    "Ich malte Dünen in den Sand und Löcher in den Boden. Ich zündete Vulkane an und löschte Seen aus. Ich wurde übermütig, als ich den Mut verlor. Ich warf mit Wasser, es wurde zu Hagel. Ich warf mit Sand, er wurde zu Stein. Ich warf eine Feder, da flog ein Vogel davon, und ich weinte, weil ich wusste, es war nur ein Traum."


    Quelle: Klappentext



    Meine Meinung:


    „Wenn Worte meine Sprache wären“

    Was Tim Bendzko für die Musik ist, ist Lilly Lindner für die Literatur. Ihr Name war mir bis dato kein Begriff. Aber an diesem Büchlein mit dem auffälligen Titel und der wunderschönen Gestaltung kam ich einfach nicht vorbei. Das Cover ziert eine aufgeklappte Taschenuhr, aus der Wasser fließt, auf dem wiederum ein Papierboot schwimmt. Das nennt man wohl Zeitfluss?! Und genau diese Zeit verging beim Lesen wie im Flug.


    Der Roman umfasst nur 240 Seiten, von denen längst nicht alle komplett beschrieben sind und die viele herausragende Illustrationen enthalten. An dieser Stelle auch ein großes Lob an Lisa Wöhling. Die Inhaltsangabe selbst sagt sehr wenig über den Inhalt des Buches aus. Aber gerade das alles zusammen hat mich noch neugieriger auf „Die Autobiographie der Zeit“ gemacht.


    Protagonistin ist die 15-jährige Ich-Erzählerin, die Zeit. Als sie stirbt und der Tod kommt, um sie abzuholen, lastet er ihr eine unheimliche Bürde auf. Sie muss ihren Heimatplaneten „Winter“ verlassen, um zukünftig für „den Rest der Zeit“ als unsterbliche Macht über die Welt zu wachen. Zusammen mit den anderen Mächten – Kevin (dem Raum), David (der Beständigkeit) und Shay (dem Abgrund) versucht sie, dieser Verantwortung gerecht zu werden. Aber gerade die Menschen lassen diese Aufgabe zu einem schwierigen und komplexen Unterfangen werden …


    Die Sätze sind zwar sehr kurz und bündig, aber wählt man die richtigen Worte aus, sagen sie weitaus mehr aus als manch ein langer Roman. Die Autorin muss die Seiten nicht komplett mit Wörtern füllen, denn sie überlässt es uns Lesern, etwas Wortgewaltiges daraus zu machen. Lilly Lindner schreibt über Glück und Unglück, Mut und Angst und auch über Hoffnung und tiefe Hoffnungslosigkeit. Alles in der Macht stehende tun, um ein Unheil abzuwenden? Wie sollen die vier Mächte das schaffen, wenn der Mensch sich selbst zugrunde richtet?

    Die Autorin hat mich mit ihren Worten tief bewegt. Ihr Buch handelt von uns Menschen, der Zeit und was wir aus dieser Zeit machen. Über all das machen wir uns viel zu wenig Gedanken und nehmen vieles als selbstverständlich hin. Wer nach diesem Buch nicht ins Grübeln gerät, hat die ganze Geschichte nicht verstanden. „Die Autobiographie der Zeit“ ist ein wundervolles und kostbares Werk, welches ganz sicher fünf Sterne verdient hat. Von mir gibt es eine ganz klare Empfehlung.

    Autorenporträt:


    Zitat

    Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Seine Bücher über spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin sind allesamt Bestseller.


    Quelle: Verlagsseite


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    BKA-Rechtsmediziner Dr. Fred Abel arbeitet unter Hochdruck an einem großen Fall: Ein winziger Einstich in der Kniekehle eines Toten verrät ihm, dass einer der gefährlichsten Killer der letzten Zeit weiterhin sein Unwesen treibt. Doch bevor Abel ihn stoppen kann, wird er in heikler Mission in den osteuropäischen Pseudostaat Transnistrien geschickt. Dort soll er zwei Mordopfer identifizieren, die in Kalkfässern gelagert wurden und fast vollständig zersetzt sind. Plötzlich steht Abel im Fadenkreuz eines politischen Komplotts. Während einer mörderischen Verfolgungsjagd durch das transnistrische Grenzland muss er seine ganz besonderen Fähigkeiten einsetzen. Und gleichzeitig kämpft in Deutschland das jüngste Opfer des Psychopathen in einem Keller um sein Leben ...


    Quelle: Klappentext



    Meine Meinung:


    „Zersetzt“ ist der zweite Band aus der True-Crime-Reihe, der zeitlich jedoch zehn Monate vor dem ersten Band „Zerschunden“ spielt. Dies tut der Spannung zwar keinen Abbruch und man benötigt keinerlei Vorwissen, um den Roman verstehen zu können, ist aber vielleicht nicht unbedingt jedermanns Sache. Ich persönlich bin eher ein Freund von chronologischen Reihenfolgen. Der Roman besteht aus mehreren Handlungssträngen, die in den recht kurz gehaltenen Kapiteln jedoch durch den Ort, das Datum und die Uhrzeit gut voneinander zu unterscheiden sind.

    Noch während Rechtsmediziner Dr. Fred Abel bei einem Opfer auf seinem Seziertisch einen winzig kleinen Stich in der Kniekehle feststellt und sich an einen nicht gelösten Fall erinnert, wird er vom Innenministerium nach Transnistrien geschickt. Der transnistrische Präsident möchte von Abel zwei Leichen obduziert haben, die in ungelöschtem Kalk gefunden wurden. Unter Aufsicht des osteuropäischen Geheimdienstes soll Abel herausfinden, ob es sich um die beiden Söhne eines Oligarchen handeln könnte.

    Kein ungefährliches Unterfangen für Abel. Die beiden Männer wurden schwer gefoltert, bevor sie einen grausamen Tod starben. Abel, der den Osteuropäern nicht traut, steckt plötzlich mitten in einem politischen Komplott und muss fliehen - quer durch das transnistrische Grenzland, seine Verfolger sind ihm dicht auf den Fersen. Zur gleichen Zeit kämpft in Deutschland ein junges Mädchen in einem Kellerverlies um sein Leben …

    Für „Zersetzt“ braucht man als Leser starke Nerven, denn Michael Tsokos und Andreas Gössling sparen nicht mit ausführlichen Beschreibungen brutaler und blutiger Szenen. In den unterschiedlichen Handlungssträngen wird aus Sicht der Opfer geschrieben. Der Leser erfährt genauestens (und noch vor Fred Abel), was zum Beispiel die beiden Männer durchmachen mussten, bevor ihr Leben im ungelöschten Kalk ein Ende fand. Auch die Szenen im Kellerverlies schildern sehr detailliert, was der Psychopath mit seinem Opfer zu tun gedenkt. Zartbesaitete greifen besser nicht zu diesem Thriller. Was den Gedanken nicht unbedingt erträglicher macht, ist die Tatsache, dass viel von dem, was die Autoren beschreiben, sich im tatsächlichen Leben so oder so ähnlich zugetragen hat. Die Welt ist ein grausamer Ort.

    Ich finde zwar, dass viele Handlungsstränge einen Thriller beleben, in diesem Fall jedoch hätte mindestens jeder Handlungsstrang ein eigenes Buch verdient gehabt. Es war alles ein wenig zu überladen – vor allen Dingen, weil alle Handlungsstränge auch noch gleich spannend waren. Nur das, was eigentlich sonst üblicherweise bei Thrillern mit mehreren Handlungssträngen passiert, hat mir hier gefehlt: dass am Ende die losen Fäden irgendwie zusammenlaufen.

    Zum perfekten Thriller fehlt mir irgendwie noch der fließende Schreibstil, der sich eher wie ein Roman und nicht wie ein Sachbuch lesen lassen sollte. Den Dreh haben die beiden leider noch nicht ganz raus. Trotzdem: Spannend bleibt spannend und verdient fünf Sterne.



    Reihenfolge der Fred Abel-Serie:


    1. Zerschunden
    2. Zersetzt

    Meine Meinung:


    „Sieben minus eins“ ist der Auftakt zu einer neuen Krimireihe mit dem Ermittlerduo Sam Berger und Molly Blom. Drei Wochen nach der Entführung eines 15-jährigen Mädchens, hat die Polizei noch immer keine heiße Spur. Ein anonymer Hinweis führt die Ermittler zu einer verlassenen Hütte in einem Wald. Durch eine Selbstschussanlage wird ein Polizist schwer verletzt, doch außer einer Blutlache in einem Verlies im Keller, finden die Beamten nichts. Sie sind zu spät gekommen. Nur wo ist das Mädchen? Sam Berger erinnert dieser Fall an weitere Vermisstenfälle aus vergangenen Jahren. Er geht, im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten von einem Serientäter aus. Weitere Nachforschungen führen ihn anhand von Pressebildern oder Videos zu einer Frau, die an jedem dieser Tatorte mit einem Fahrrad auftauchte. Sam Berger scheint in ein Wespennest gestochen zu haben, denn plötzlich wendet sich das Blatt und er ist derjenige, der unter Mordverdacht gerät …


    Angesprochen hat mich als Erstes das Cover, welches in sehr dezenten Farben eine ungeheure Ruhe ausstrahlt mit dem Boot auf dem Wasser. Diese Ruhe ist natürlich trügerisch, wie sich später herausstellt. Aber das Cover passt sehr gut zum Roman, da ein Bootshaus eine sehr große Rolle in diesem Fall spielt. Der Krimi ist spannend – ohne Frage. Dennoch gehört „Sieben minus eins“ nicht zu Arne Dahls besten Romanen. Der Funke bei den beiden Protagonisten ist bei mir noch nicht hundertprozentig übergesprungen. Eigentlich mag ich eigenwillige Ermittler, aber Sam Berger hat es mir nicht gerade leicht gemacht. Seine permanenten Alleingänge und Geheimniskrämereien habe ich in sofern nicht nachvollziehen können, als er seine Kollegin zu nicht ganz ungefährlichen Aktionen verleitet, die sie nicht nur den Job kosten könnten, sondern auch eine Gefährdung fürs Leben darstellen. Vielleicht ist das der Grund, warum ich mit ihm einfach nicht warm geworden bin. Aber auch hier kann man sich täuschen – wie im wahren Leben und ich hoffe, je besser man einen Protagonisten kennenlernt, umso mehr wird man ihn mögen.


    Arne Dahl hat in diesem Krimi mit vielen Perspektiv- und Szenenwechseln gearbeitet und das lässt den Spannungspegel enorm nach oben schnellen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Und immer stellte sich mir die Frage: Wo sind die Entführungsopfer abgeblieben? Sind sie tatsächlich tot oder leben sie vielleicht doch noch? Da die erste Hälfte des Buches sich fast ausschließlich auf die Ermittler konzentriert und dem Leser dann ganz abrupt mitgeteilt wird, wer der Täter ist, fällt ein Miträtseln bei diesem Krimi komplett weg. Doch das, was ich bei anderen Krimis bemängeln würde, tut der Spannung hier keinen Abbruch. Einen absoluten Cliffhanger liefert der Autor mit dem letzten Absatz. Ganz sicher weiß ich, wer den zweiten Band aus der neuen Reihe lesen wird. Für „Sieben minus eins“ vergebe ich vier Sterne.

    Hallo ihr Büchereulen!


    Schon lange schleiche ich um eure Seite herum und heute habe ich endlich einmal "gewagt" mich anzumelden.


    Ich komme aus dem schönen Ostfriesland und bin 42 Jahre alt.


    Ich freue mich auf einen regen Bücheraustausch mit euch.