Alles inklusive: Aus dem Leben mit meiner behinderten Tochter - Mareice Kaiser

  • 288 Seiten


    Kurzbeschreibung


    »96 Prozent aller Kinder kommen gesund zur Welt. Meine Tochter gehört zu den anderen vier Prozent.«


    Elternwerden hatte sich Mareice Kaiser anders vorgestellt: Ihre erste Tochter kommt durch einen seltenen Chromosomenfehler mehrfach behindert zur Welt. Das Wochenbett verbringen sie im Krankenhaus, statt zur Krabbelgruppe gehen sie zum Kinderarzt.


    Mareice Kaiser erzählt von der Unplanbarkeit des Lebens, vom Alltag zwischen Krankenhaus und Kita, von ungewollten Rechtfertigungen, dummen Sprüchen, stereotypen Rollenverteilungen, bürokratischem Irrsinn und schwierigen Gewissensfragen.


    Es ist die Geschichte einer jungen Mutter, die mehr sein will als die Pflegekraft für ihre behinderte Tochter. »Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der mein Kind die Kita verlassen muss, weil es zu behindert ist. Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der ich dankbar dafür sein muss, wenn jemand mein Kind betreut, weil ich arbeiten möchte. Ich möchte nicht immer auf Glück angewiesen sein. Wie soll sich was verändern, wenn niemand kämpft?«



    Über die Autorin


    Mareice Kaiser, Jahrgang 1981, lebt in Berlin und im Internet. Über ihr inklusives Familienleben als Mutter von zwei Kindern – mit und ohne Behinderung – berichtet sie auf ihrem Blog Kaiserinnenreich, mit dem sie innerhalb kürzester Zeit digitale Newcomer-Preise gewann.
    Als Journalistin veröffentlicht sie Artikel zu den Themen Inklusion, Geschlechtergerechtigkeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf u. a. bei der tageszeitung (taz), ZEIT Online und im MISSY Magazine.


    http://kaiserinnenreich.de/
    http://www.mareicekaiser.de/



    Meine Meinung


    Das Buch beginnt mit den letzten Wochen von Mareices Schwangerschaft und der Geburt ihrer ersten Tochter. Vorher wünscht man sich ein gemütliches erstes Kuscheln und Stillen noch im Kreissaal - für Mareice endet die Geburt mit hektischen Ärzten und einem Baby auf der Intensivstation, dass sie erst nach Stunden überhaupt sehen darf. Denn ihr Baby ist nicht gesund, sondern mehrfach behindert. Was es eigentlich hat, wird erst im Laufe der nächsten Wochen und Monate klar.


    Mareice erzählt von ihren Begegnungen mit Ärzten, Krankenschwestern und Therapeuten. Von ihren Erfahrungen mit Freunden und Bekannten genauso wie von ihren eigenen Gefühlen. Von Erlebnissen in diversen Krankenhäusern, Arztpraxen und Apotheken genauso wie von der Suche nach einem Kita-Platz. Wir erfahren von ihrem Alltag - schonungslos offen mit allen Höhen und Tiefen.
    Ich habe das Buch verschlungen und hatte das einige Male Tränen in den Augen.


    Es ist kein Buch, das man unberührt beiseite legen kann. Das Gelesene beschäftigt mich immer noch.


    Ich wünsche dem Buch viele Leser - insbesondere die Ärzte aus den Kinderstationen, die kranke Kindern nur als interessantes wissenschaftliches Objekt sehen und null Einfühlungsvermögen mitbringen...


    Von mir bekommt das Buch 10 Punkte.