Ostfriesland - Tiefsee, Torf und Tee - Knut Diers

  • Autorenporträt:


    Zitat

    Knut Diers, geboren 1959 in Hannover, verkörpert die ideale Mischung aus fundierter Recherche, umfangreicher Ortskenntnis und unterhaltsamem Schreibstil. Grundlage dafür sind sein Studium der Geographie, seine Reisen durch viele Länder sowie seine Arbeit von mehr als 20 Jahren als Redakteur einer Tageszeitung. Seit 2007 ist der Reisebuchautor mit seinem Redaktionsbüro Buenos Diers Media in Hannover selbstständig. Ihn fasziniert es, in eine Region einzutauchen, die Lebensart der Menschen zu erspüren, mit ihnen zu leben und das hautnah, faktenreich und höchst originell zu beschreiben. Im Emsland hat ihm das besonders viel Spaß gemacht – prächtige Menschen in lieblicher Flusslandschaft mit einem »Schuss Holland«.


    Quelle:
    Verlagsseite


    Inhaltsangabe:


    Zitat

    Reif für die Inseln Teemischungen, Ostfriesenwitze und Otto – diese Exportgüter kennt man aus Ostfriesland, dem Nordwestzipfel Deutschlands mit seinen sieben Inseln. Doch nur wenige wissen, dass dort eine der kleinsten Sprachinseln Deutschlands liegt oder dass dort die meisten Orgeln pro Quadratkilometer weltweit zu finden sind. Knut Diers porträtiert seine Lieblingsplätze auf den Inseln und auf dem Festland Ostfrieslands und hat mit friesischen Originalen gesprochen – Menschen, die es so nur dort geben kann.


    Quelle: Klappentext



    Meine Meinung:


    Seit ich im schönen Ostfriesland lebe (nun schon über 10 Jahre), kann ich bei Büchern, die von Ostfriesland handeln, nicht Nein sagen. Nun ist mir Knut Diers‘ „Ostfriesland – Tiefsee, Torf und Tee“ in die Hände gefallen. Innerhalb weniger Stunden habe ich alle Seiten verschlungen und mich darüber gefreut, so viel Informatives über Land und Leute lesen zu können. Der Autor zeigt nicht nur die schönen Ecken Ostfrieslands auf, sondern hat auch einige Leute in Interviews zu Wort kommen lassen wie den Cartoonisten Denis Metz, der auf Baltrum lebt, Uwe Garrels, den Bürgermeister von Langeoog, Strandkorbchirurg Wilfried Kummer von Wangerooge und was mich besonders freut: den singenden Wattführer Albertus Akkermann von Borkum, den ich zwar nicht bei einer Wattführung, wohl aber bei einer musikalischen Veranstaltung über Hannes Flesner, im April 2015 persönlich kennengelernt habe. Ein sehr sympathischer Mann.


    Knut Diers stellt alle ostfriesischen Inseln vor und pickt das ein oder andere Wahrzeichen heraus und macht auf jeden Fall Lust, all diese bezaubernden Orte zu besuchen. Auch mir fehlen noch so einige der ostfriesischen Inseln. Meine Lieblingsinsel ist bis jetzt immer noch Juist, was sich aber auch ganz schnell ändern könnte, wenn ich mir Diers‘ Beschreibungen so durchlese. Auch die regionalen Getränke kommen nicht zu kurz: Dem „Elführtje“ werden gleich zwei Seiten gewidmet, denn Ostfriesentee, den trinkt man nicht einfach nur so, eine „Teetied“ wird zelebriert. Nicht umsonst ist die ostfriesische Teekultur bei der UNESCO als immaterielles Kulturerbe aufgenommen worden. Überrascht war ich zu lesen, dass jeder Ostfriese im Durchschnitt 290 Liter Tee im Jahr trinkt – damit hätten wir sogar die Engländer überholt. Dann gibt es noch etwas über das Jever-Bier zu lesen und auch die Milchtankstellen setzen sich endlich durch. Ich habe vor ein paar Monaten selbst zum ersten Mal eine Milchtankstelle in Anspruch genommen und bin ganz begeistert.


    Ostfriesland ist außerdem die reichste Orgellandschaft der Welt. Die meisten sind in der Krummhörn anzutreffen. Mehr als 150 historisch bedeutende Orgeln aus sieben Jahrhunderten sind in den Kirchen zu finden. Diese Dichte gibt es sonst nirgendwo. Die älteste noch bespielbare Orgel des nördlichen Europas steht in einer kleinen Kirche in Rysum (Krummhörn). Dazu fällt mir gerade ein, dass ich auf ein Buch aufmerksam geworden bin, weil es mir optisch so gut gefallen hat: „Windgesang“ von Uda von der Nahmen. Es ist eine Publikation über die Orgel- und Musikkultur Ostfrieslands und da gibt es eine Menge Bilder der ostfriesischen Orgeln. Ich habe es natürlich nicht liegen lassen können …


    Neugierig geworden bin ich jetzt auch auf das Pfannkuchenschiff in Großefehn. 34 verschiedene Varianten gibt es an Bord und ich möchte auf jeden Fall mindestens eine mal ausprobieren. Knut Diers hat mich mit seinem Buch so richtig begeistern können. Gerne hätten es noch 100 Seiten mehr sein dürfen. Ganz egal, ob man Ostfriesland schon kennt oder erst noch kennenlernen möchte – diese Lektüre kann ich wärmstens empfehlen.

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.
    (Eduard Engel)